- EIB-Kredit von 84 Mio. Euro deckt neben einem EU-Zuschuss von 21 Mio. Euro den Großteil der mit 115,5 Mio. Euro veranschlagten Kosten für die Konzerthalle im nordost-tschechischen Ostrava
- Konzerthalle soll das kulturelle Leben in Ostrava neu beleben und die wirtschaftliche Diversifizierung weg von der Schwerindustrie erleichtern
- Damit erhält die Stadt ein Konzerthaus für die Janáček-Philharmonie und eine neue Stätte für Kultur- und Bildungsveranstaltungen
Die Europäische Investitionsbank (EIB) vergibt zwei Millionen tschechische Kronen (ca. 84 Millionen Euro) für den Bau einer hochmodernen Konzerthalle im tschechischen Ostrava. Der EIB-Kredit deckt den Großteil der Kosten von 115,5 Millionen Euro für den geplanten Neubau in der mit 318 000 Einwohnern drittgrößten Stadt Tschechiens. Ostrava liegt in der Mährisch-Schlesischen Region im Nordosten des Landes – nicht weit von dem Dorf, in dem der bekannte tschechische Komponist Leoš Janáček 1854 geboren wurde und 1928 starb.
Zum EIB-Kredit von 84 Millionen Euro kommt ein EU-Zuschuss von 500 Millionen tschechischen Kronen (ca. 21 Millionen Euro) hinzu. Er wird aus der Darlehensfazilität für den öffentlichen Sektor finanziert, die unter dem Mechanismus für einen gerechten Übergang eingerichtet wurde. Weitere Gelder für den Neubau kommen aus lokalen Quellen.
EIB-Vizepräsident Kyriacos Kakouris: „Die Konzerthalle in Ostrava ist ein Meilenstein in der Zusammenarbeit zwischen der EIB und der Europäischen Kommission. Das wegweisende Projekt zeigt beispielhaft, wie wir uns gemeinsam für eine nachhaltige Entwicklung einsetzen – für ein pulsierendes kulturelles Leben und eine widerstandsfähige Wirtschaft und Gesellschaft.“
Die neue Konzerthalle mit 1 300 Plätzen und einer erstklassigen Akustik ist als Erweiterung zum bestehenden Haus der Kultur geplant. 2028 soll sie fertig werden und dann eine neue Bühne bieten für die renommierte Janáček-Philharmonie und Künstlerinnen und Künstler aus aller Welt. Daneben schafft der Neubau Raum für vielfältige Veranstaltungen, die das kulturelle Leben in der Region bereichern.
Elisa Ferreira, EU-Kommissarin für Kohäsion und Reformen, betonte die breitere Wirkung des Projekts: „Dieser Neubau mit seiner herausragenden grünen Architektur wird Ostrava helfen, seine Identität neu zu bestimmen. Er steht für den Übergang von einer Kohle-und-Stahl-Stadt zu einer pulsierenden, modernen Metropole mit einer lebendigen Kultur- und Kreativszene, die den Geist und die Grundsätze des Neuen Europäischen Bauhauses verkörpert. Die Konzerthalle in Ostrava schafft Arbeitsplätze und fördert die Diversifizierung der Stadt.“
Paloma Aba Garrote, Direktorin der Europäischen Exekutivagentur für Klima, Infrastruktur und Umwelt (CINEA): „Ich freue mich sehr, dass der Zuschuss aus der Darlehensfazilität für den öffentlichen Sektor zur sozialen und wirtschaftlichen Entwicklung Ostravas beiträgt. Das hilft der Region beim Übergang zu einer vielfältigeren und nachhaltigeren Wirtschaft. Die neue Konzerthalle wird Ostrava architektonisch und kulturell bereichern. Sie hilft der Stadt, sich neu auszurichten und verstärkt auf die Kunst und Kreativbranche zu setzen. Das wird auch den Tourismus ankurbeln.“
Viel Lob für das Projekt kam auch von tschechischer Seite.
Ostravas Bürgermeister Jan Dohnal sieht seine Stadt auf dem Weg zu Weltrang:
„Das angesehene Magazin Architizer listet die neue Konzerthalle unter den zehn am sehnlichsten erwarteten Gebäuden der Welt. Der Neubau bringt uns auf die Weltkarte der Kultur und Architektur und wird unsere Stadt deutlich aufwerten. Das Geld dafür kommt aus verschiedenen Quellen: dem Haushalt der Stadt, einem Kredit der EIB, einem EU-Zuschuss (der an den EIB-Kredit gebunden ist) aus der dritten Säule des Mechanismus für einen gerechten Übergang sowie Beiträgen der Mährisch-Schlesischen Region und des tschechischen Kulturministeriums.“
Ivan Bartos, tschechischer Minister für regionale Entwicklung: „Die Entwicklung unserer Regionen steht für mich obenan, besonders wenn es um die Kohleregionen geht. Jedes Projekt, das diesen Regionen bei der Transformation hilft, ist wichtig. Die Konzerthalle in Ostrava wird ein bedeutender Ort – für die Stadt, die ganze Region und damit auch die Tschechische Republik. Davon bin ich überzeugt.“
Das Projekt kann als Vorbild dienen für andere Initiativen in Tschechien unter dem Mechanismus für einen gerechten Übergang. Es kann der Stadtentwicklung Schub geben und den Zusammenhalt im Land stärken.
Hintergrundinformationen
EIB in der Tschechischen Republik
Die Europäische Investitionsbank (EIB) ist die Einrichtung der Europäischen Union für langfristige Finanzierungen. Sie vergibt Mittel für solide Investitionen, die den Zielen der EU dienen. 2023 vergab die EIB-Gruppe 1,88 Milliarden Euro in der Tschechischen Republik – für Investitionen in die Regionalentwicklung und die wirtschaftliche Resilienz des Landes, in mehr ökologische Nachhaltigkeit und eine bessere Lebensqualität.
Die Fazilität für den öffentlichen Sektor und der Mechanismus für einen gerechten Übergang
Die Fazilität für den öffentlichen Sektor soll in bestimmten EU-Regionen die sozialen und wirtschaftlichen Folgen des Übergangs zur Klimaneutralität abfedern. Unter ihr werden EIB-Kredite mit Zuschüssen der Europäischen Kommission kombiniert und vor allem an Einrichtungen des öffentlichen Sektors in den am stärksten betroffenen EU-Regionen vergeben, die in den territorialen Plänen für einen gerechten Übergang genannt sind. Damit können die Regionen zusätzliche öffentliche Investitionen mobilisieren und ihren Entwicklungsbedarf auf dem Weg zur Klimaneutralität decken. Die erste Aufforderung zur Einreichung von Vorschlägen für die Fazilität wurde am 19. Juli 2022 veröffentlicht, mit zehn Stichtagen bis Ende 2025. Pro Jahr sind bis Ende 2025 drei Stichtage vorgesehen. 2026 soll eine zweite Aufforderung zur Einreichung von Vorschlägen veröffentlicht werden.
Weitere Informationen über die Fazilität für den öffentlichen Sektor und darunter finanzierte Projekte finden Sie auf der Website der CINEA.
CINEA
Die Europäische Exekutivagentur für Klima, Infrastruktur und Umwelt (CINEA) wurde von der Europäischen Kommission eingerichtet, um Teile der EU-Finanzierungsprogramme für Verkehr, Energie, Klimaschutz, Umwelt, Seefischerei und Aquakultur umzusetzen.
Die CINEA unterstützt Begünstigte dabei, starke Partnerschaften aufzubauen, ein hochwertiges Programm- und Projektmanagement zu gewährleisten, einen wirksamen Wissensaustausch zu fördern und Synergien zwischen den Programmen zu schaffen – für ein nachhaltiges, vernetztes und dekarbonisiertes Europa.