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EIB
  • EU-Unternehmen gehen bei Klimaschutz und -anpassung voran: 61 % investieren bereits, 53 % haben es vor
  • Digitale Technologien auf dem Vormarsch: 74 % der europäischen Unternehmen steigern mit modernen Technologien ihre Wettbewerbsfähigkeit
  • Handelsschocks lassen Unternehmen in stabile und sichere Lieferketten investieren

Die Unternehmen in der Europäischen Union haben die Gesundheits-, Preis- und Handelsschocks der vergangenen vier Jahre relativ gut weggesteckt und sind bei ihren Plänen für die grüne und die digitale Wende ehrgeiziger geworden. Das zeigt eine Umfrage der Europäischen Investitionsbank (EIB). 

Die Investitionsumfrage 2024 der EIB, die heute bei der Jahrestagung von Internationalem Währungsfonds (IWF) und Weltbank vorgestellt wurde, macht deutlich: EU-Unternehmen gehen bei der grünen Wende voran und reagieren mit einer Stärkung der Lieferketten auf höhere geopolitische Risiken und mehr Störungen in den Wertschöpfungsketten.

Viele Unternehmen in Europa sind mit ihrem Investitionsniveau der vergangenen drei Jahre zufrieden, stemmen sich gegen den Klimawandel und setzen auf digitale Technologien. Auch das zeigt die Umfrage. Rund 12 000 Unternehmen aus allen EU-Ländern und eine kleine Vergleichsgruppe aus den USA haben an der Befragung teilgenommen.

In der EU hat sich der Anteil der Unternehmen, die eher mehr als weniger Investitionen erwarten, 2024 gegenüber dem Vorjahr zwar halbiert (Nettosaldo von 7 Prozent), aber die europäischen Unternehmen liegen immer noch vor ihren Pendants in den USA und gehen bei Investitionen in die Senkung klimaschädlicher Emissionen und in die Anpassung an Extremwetter voran. Die jüngste Investitionsumfrage zeigt, dass 61 Prozent der Unternehmen in der EU bereits in Klimaschutz investieren; 2023 waren es 56 Prozent, 2022 53 Prozent. Die grüne Wende bringt Veränderungen aber auch Chancen mit sich. Mehr als ein Viertel der Unternehmen in der EU (27 Prozent) sehen im Übergang zu einer Netto-Null-Wirtschaft in den nächsten fünf Jahren eine Chance.

EIB-Präsidentin Nadia Calviño: „Dass sich die Unternehmen in der EU der grünen und der digitalen Wende verschrieben haben, verdeutlicht das Potenzial der europäischen Wirtschaft. Die Umfrage bestätigt, dass öffentlich-private Partnerschaften im Zentrum strategischer Investitionen stehen, um die Wettbewerbsfähigkeit, die Sicherheit und die Autonomie der EU auf den globalen Märkten zu wahren.“

Investitionen gegen die Folgen des Klimawandels

Rund 90 Prozent der Unternehmen in der EU und in den USA haben bereits Maßnahmen ergriffen, um die Treibhausgasemissionen zu senken. Zu den wichtigsten Strategien gehören Investitionen in Abfallreduzierung, Recycling und mehr Energieeffizienz. Der Anteil der Unternehmen, die mit nachhaltigen Verkehrskonzepten arbeiten, auf erneuerbare Energien setzen und Ziele zur Emissionsreduzierung haben, ist in der EU größer als in den USA. In der EU betrachtet jedes dritte Unternehmen (34 Prozent) die grüne Wende als geschäftliches Risiko; in den USA sind es 42 Prozent. 

Bei EU-Unternehmen fließen 37 Prozent der Gesamtinvestitionen in immaterielle Vermögenswerte wie Forschung, Fähigkeiten und Wissen; das zeigt eine strategische Ausrichtung auf Innovation und digitale Lösungen. 74 Prozent der Unternehmen in der EU geben an, digitale Technologien zu nutzen – vier Prozent mehr als im Vorjahr. Die USA liegen hier mit 81 Prozent weiter an der Spitze.

In den nächsten drei Jahren gehen aber bei vielen europäischen Unternehmen Ersatzinvestitionen vor Kapazitätserweiterungen: Nur 26 Prozent der EU-Unternehmen wollen ihre Kapazitäten in den nächsten drei Jahren aufstocken, in den USA sind es 47 Prozent.

EIB-Präsidentin Nadia Calviño: „Der Innovationsfokus der Unternehmen in der EU ist begrüßenswert und muss unterstützt werden. Deshalb arbeitet die EIB-Gruppe an einem neuen Aktionsplan für stärker integrierte europäische Kapitalmärkte; dadurch werden in Europa private Ersparnisse in produktive Investitionen gelenkt.“

Das geschäftliche Umfeld bereitet den Unternehmen sowohl in der EU als auch in den USA Sorgen. Zu den wichtigsten Punkten gehören hier in beiden Regionen der Fachkräftemangel und die ungewissen Zukunftsaussichten. Hohe Energiekosten bremsen nach wie vor die Investitionen und sind für 46 Prozent der Unternehmen in der EU eine erhebliche Hürde.

Die Mehrzahl (60 Prozent) der Exporteure aus der EU sagt, sie müssten in den unterschiedlichen EU-Ländern immer noch unterschiedliche Standards und Verbraucherschutzvorschriften einhalten. Die Marktfragmentierung hält also an.

EIB-Chefvolkswirtin Debora Revoltella: „Europäische Unternehmen machen beim Klimawandel und bei der digitalen Transformation große Fortschritte. Aber wenn wir die Investitionen in der EU steigern wollen, brauchen wir einen weniger fragmentierten EU-Binnenmarkt.“

Die Umfrage unterstreicht außerdem die Bedeutung stabiler Lieferketten. Handelsstörungen sind weniger Grund zur Sorge als im Vorjahr, aber bei neuen Regulierungsvorschriften, Zöllen oder Handelsbeschränkungen sehen die Unternehmen keine Verbesserung. EU-Firmen sind gut in den Welthandel integriert und haben bislang beträchtlich davon profitiert. In einer neuen Welt mit wachsenden geopolitischen Spannungen reagieren EU-Unternehmen mit einer Absicherung ihrer Lieferketten, um die wirtschaftliche Sicherheit und die Effizienz zu verbessern.

Politische Entscheidungsträger, Volkswirtinnen und Wirtschaftsvertreter finden in der Umfrage von 2024 Erkenntnisse zur Investitionslandschaft und Maßnahmen für mehr Wirtschaftswachstum und Krisensicherheit. Weitere Informationen und den vollständigen Bericht gibt es auf unserer Webseite zur Investitionsumfrage 2024.

Hintergrundinformationen

Die Europäische Investitionsbank (EIB) ist die Einrichtung der Europäischen Union für langfristige Finanzierungen. Ihre Anteilseigner sind die Mitgliedstaaten. Ihre Mittel und ihr Know-how fließen in Projekte, die die politischen Ziele der EU unterstützen. Die EIB arbeitet eng mit Partnern aus dem öffentlichen und dem privaten Sektor zusammen, um nachhaltige Investitionen, Beschäftigung, Wirtschaftswachstum und Innovationen in Europa zu fördern.

Am 7. Oktober 2024 haben die Finanzspitzen der EU den Aktionsplan begrüßt, mit dem die Europäische Investitionsbank-Gruppe die Vertiefung der Kapitalmarktunion unterstützen will. Eines der zentralen Anliegen des Aktionsplans ist es, die Finanzierungslücke entlang des Unternehmens- und Innovationszyklus zu schließen. Die EIB-Gruppe will mit einer stärkeren Unterstützung der Venture-Capital- und Private-Equity-Märkte in der EU dazu beitragen, dass die innovativsten Scale-ups in Europa bleiben.

Über den Bericht

Die Umfrage der EIB-Gruppe zur Investitionstätigkeit wird seit 2016 durchgeführt und ist eine in dieser Form einmalige jährliche Befragung von rund 12 000 Unternehmen. Die Daten wurden Mitte 2024 bei Unternehmen in allen EU-Mitgliedstaaten erhoben. Außerdem in der Umfrage enthalten ist eine Stichprobe von Firmen in den Vereinigten Staaten. Erhoben werden Daten zu den Merkmalen und der Leistung der Unternehmen, zu ihren bisherigen Investitionen und künftigen Plänen, zu ihren Finanzierungsquellen und -schwierigkeiten sowie zu anderen geschäftlichen Herausforderungen wie Klimawandel, Digitalisierung und internationaler Handel.

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Referenz

2024-386-DE