- EIB-Kredit über 100 Mio. Euro für Investitionen in den Bereichen Wasserversorgung, Abwasser, Müll und Regenwasser
- Finanzierung fördert Projekte in bis zu 14 Ländern in der Karibik
- 17,35-Mio.-Euro-Zuschuss für Beratung aus der Investitionsfazilität der Europäischen Kommission für die Karibik
Die Europäische Investitionsbank (EIB) und die Karibische Entwicklungsbank (CDB) haben heute eine gemeinsame Initiative angekündigt, um die Wasserversorgung und -bewirtschaftung sowie das Meeresökosystem in der Karibik zu stärken. Mit einem EIB-Kredit über 100 Millionen Euro (109,4 Mio. US-Dollar) will die CDB vermehrt Projekte fördern, die die Versorgung mit sauberem Wasser sicherstellen, die Sammlung und Behandlung von Abwasser und Müll voranbringen und den Hochwasserschutz verbessern. Die dringend benötigte Hilfe erlaubt Ländern, sich an starke Regenfälle, häufigere Dürreperioden und andere Folgen des Klimawandels anzupassen. Weil durch die Investitionen weniger Abfälle und Abwasser in die Meere gelangen, tragen sie auch zur ökologischen Nachhaltigkeit bei.
Folgende Länder kommen für die EIB-finanzierten Investitionen in Frage: Antigua und Barbuda, Bahamas, Barbados, Belize, Dominica, Grenada, Guyana, Haiti, Jamaika, St. Kitts und Nevis, St. Lucia, St. Vincent und die Grenadinen, Suriname sowie Trinidad und Tobago.
Isaac Solomon, (kom.) Präsident der CDB: „Die CDB und die EIB arbeiten schon lange erfolgreich zusammen. Durch die jüngste Initiative erhalten 14 Staaten, die für fast drei Viertel unserer kreditnehmenden Mitgliedsländer stehen, Zugang zu zusätzlichen vergünstigten Mitteln. In diesen Ländern leben mehr als 19 Millionen Menschen. Solche Finanzierungen werden sehr geschätzt, weil es für die Entwicklung unserer Region ganz entscheidend ist, eine gute Wasser- und Sanitärversorgung zu haben und vor Katastrophen geschützt zu sein, die durch Wasser verursacht werden.“
EIB-Vizepräsident Ambroise Fayolle in Washington: „Die Gespräche in Washington konzentrieren sich auf die Vulnerabilität kleiner Inselstaaten, die dem Klimawandel in vorderster Reihe ausgesetzt sind. Gemeinsam können wir bei dieser großen Aufgabe viel mehr bewirken als allein. Durch langjährige Partnerschaften wie die zwischen der EIB und der CDB können wir zu Projekten und Initiativen beitragen, wie wir sie heute unterzeichnet haben – Initiativen, die Gemeinschaften ebenso unterstützen wie unsere wertvollen Meeresökosysteme. Für die kleinen Inselentwicklungsländer in der Karibik, die besonders unter Extremwetter und dem Klimawandel leiden, sind Investitionen in ein nachhaltiges Wassermanagement überlebenswichtig.“
Jutta Urpilainen, EU-Kommissarin für internationale Partnerschaften: „Die karibischen Staaten sind besonders stark von den verheerenden Folgen des Klimawandels betroffen, obwohl sie nur zu einem Bruchteil der weltweiten Treibhausgasemissionen beitragen. Mit der Global-Gateway-Investitionsstrategie will die EU ihre karibischen Partner angesichts der Auswirkungen des Klimawandels und extremer Wetterereignisse unterstützen. Das Herzstück ist dabei eine resiliente Infrastruktur.“
Seit 1978, als die EIB ihren ersten Kredit an die CDB vergab, fördern die beiden Banken gemeinsam Projekte im karibischen Raum. Vergangene Woche genehmigte der Verwaltungsrat der EIB weitere 24,4 Millionen Euro (26,7 Millionen US-Dollar) aus einem früheren gemeinsamen Projekt, um die Wasserversorgung in vier guyanischen Regionen zu modernisieren. Das Vorhaben in Guyana umfasst den Bau von fünf neuen Wasseraufbereitungsanlagen, den Austausch alter Leitungen und die Installation von Wasserzählern, um fünf Gemeinden künftig besser mit sauberem Wasser zu versorgen. In den neuen Aufbereitungsanlagen wird der hohe Eisengehalt des Wassers reduziert, und alle angeschlossenen Haushalte haben künftig rund um die Uhr Wasser. Von dem Vorhaben wird eine erhebliche Wirkung erwartet – sowohl für ein nachhaltiges Wassermanagement als auch für die Gesundheit und Lebensqualität der Menschen.
Klimawandelbedingte Extremwetterereignisse und der Anstieg des Meeresspiegels gefährden den karibischen Raum. Immer heftigere Stürme, steigende Temperaturen und stark schwankende Niederschläge erhöhen den Druck auf die Wasserinfrastruktur und das umliegende Meer. Der Wassersektor in der Karibik kämpft mit alternden Einrichtungen und Leitungen, Wasserverlusten und unzureichenden Abwasserentsorgungs- und Wasserspeicherkapazitäten. Gleichzeitig bedrohen Sturmfluten und die Erwärmung und Versauerung der Meere das marine Ökosystem und die Wirtschaft und Gemeinschaften an den Küsten. Viele Länder in der Karibik sind kleine Inselentwicklungsländer. Sie sind dem Klimawandel stark ausgesetzt, und aufgrund ihrer geografischen Lage kämpfen sie mit besonderen wirtschaftlichen und sozialen Herausforderungen. Diese Volkswirtschaften und Gemeinschaften hängen von der Biodiversität und der Gesundheit des umliegenden Meeres ab.
Hintergrundinformationen
Karibische Entwicklungsbank
Die Karibische Entwicklungsbank (CDB) ist eine regionale Finanzierungsinstitution. Sie wurde im Jahr 1970 gegründet, um zu einem harmonischen Wirtschaftswachstum und zur wirtschaftlichen Entwicklung ihrer kreditnehmenden Mitgliedsländer beizutragen. Neben den 19 kreditnehmenden Mitgliedsländern gehören der CDB vier regionale nicht kreditnehmende Mitgliedsländer an (Brasilien, Kolumbien, Mexiko und Venezuela) sowie fünf nicht kreditnehmende Mitgliedsländer, die nicht aus der Region kommen (China, Deutschland, Italien, Kanada und das Vereinigte Königreich). Die Bilanzsumme der CDB belief sich zum 31. Dezember 2023 auf 3,43 Milliarden US-Dollar. Sie umfasste ordentliches Kapital von 2,03 Milliarden US-Dollar sowie Mittel des Sonderfonds von 1,40 Milliarden US-Dollar. Die Bank wird derzeit von Moody’s mit Aa1 stabil, von Standard & Poor’s mit AA+ stabil und von Fitch ebenfalls mit AA+ stabil bewertet. Weitere Informationen unter www.caribank.org.
Europäische Investitionsbank
Die Europäische Investitionsbank (EIB) ist die Einrichtung der Europäischen Union für langfristige Finanzierungen. Ihre Anteilseigner sind die Mitgliedstaaten. Sie vergibt Mittel für solide Investitionen, die zu den Kernzielen der EU beitragen.
Die EIB ist einer der größten Geldgeber weltweit für Wasserprojekte. Bislang hat sie mit über 88 Milliarden Euro mehr als 1 700 Projekte gefördert, die die Sanitärversorgung verbessern, den Zugang zu sicherem Trinkwasser ermöglichen und die Überschwemmungsgefahr verringern. Als Klimabank der EU hat sich die EIB verpflichtet, in den nächsten zehn Jahren eine Billion Euro für Klimaschutz und ökologisch nachhaltige Investitionen zu mobilisieren. Mit ihrer „Blue Sustainable Ocean Strategy“ unterstützt die EIB Investitionen in den Schutz der Meere und ihrer Ressourcen.
Weitere Informationen über EIB-Initiativen zum Schutz der Meere
Die EIB Global ist der Geschäftsbereich der EIB-Gruppe für wirksamere internationale Partnerschaften und Entwicklungsfinanzierung. Sie arbeitet als Teil von Team Europa eng und zielorientiert mit anderen Entwicklungsfinanzierungsinstituten und der Zivilgesellschaft zusammen. Über Büros in aller Welt bringt die EIB Global die EIB-Gruppe näher zu den Menschen, Unternehmen und Institutionen vor Ort.
Global Gateway ist die europäische Strategie, die intelligente, saubere und sichere Verbindungen für Digitales, Energie und Verkehr fördern und weltweit die Gesundheits-, Bildungs- und Forschungssysteme stärken soll. Über Team Europa bringt Global Gateway die EU, ihre Mitgliedstaaten und ihre Finanzierungs- und Entwicklungsinstitutionen zusammen, um private Investitionen für eine transformative Wirkung zu erleichtern. Global Gateway soll bis zu 300 Milliarden Euro an Investitionen mobilisieren. Die Strategie steht in Einklang mit der Agenda 2030 der Vereinten Nationen und ihren Zielen für nachhaltige Entwicklung sowie mit dem Pariser Klimaabkommen. Die EIB ist ein wichtiger Partner von Global Gateway. Bis Ende 2027 will sie Investitionen von 100 Milliarden Euro mobilisieren, rund ein Drittel des Gesamtvolumens von Global Gateway.
Global-Gateway-Investitionsagenda in der Karibik
Eines der wichtigsten Ergebnisse des EU-CELAC-Gipfels am 17. und 18. Juli 2023 war die Global-Gateway-Investitionsagenda in Lateinamerika und der Karibik. Schwerpunkt der EU-Beteiligung ist die grüne, digitale und gerechte Wende; an ihrem Erfolg wirken Mitgliedstaaten und Finanzinstitute mit. Der Schlüssel zum Erfolg der Agenda liegt in der Einbindung des Privatsektors. Ihre Hauptprioritäten für die Karibik sind Braunalgen, die Seeschifffahrt, erneuerbare Energien und Wassermanagement.
Investitionsfazilität für die Karibik
Die Investitionsfazilität für die Karibik (CIF) fördert Investitionen in lokale Infrastrukturprojekte, die die wirtschaftliche Entwicklung und das Wachstum voranbringen, die regionale Integration fördern und die Armut in der Karibik bekämpfen. Die Fazilität mobilisiert Kredite und andere Formen der Unterstützung für Projekte, die sonst nur schwer geeignete Mittel erhalten. Sie schließt diese Finanzierungslücken, indem sie Zuschüsse von EU-Partnern sammelt und weitere Investitionen anstößt.