- Neuer Bericht zur Kreislaufwirtschaft: Länder und Unternehmen wollen Ressourcenverbrauch reduzieren, um Kosten zu senken, Lieferketten zu stärken und weniger Abfall zu produzieren
- Multilaterale Entwicklungsbanken (MDBs) fördern die Kreislaufwirtschaft mit unterschiedlichen Instrumenten in verschiedenen Sektoren
- Neuer Bericht präsentiert 20 Kreislaufprojekte, die MDBs in Bereichen wie Plastik, kritische Rohstoffe, Textilien, Nahrungsmittel und Elektronikabfälle finanzieren
Auf der Klimakonferenz der Vereinten Nationen (COP29) in Baku in Aserbaidschan haben die multilateralen Entwicklungsbanken (MDBs) ihren ersten gemeinsamen Bericht zur Kreislaufwirtschaft vorgestellt: The circular economy in motion.
Der Bericht enthält 20 Fallstudien aus aller Welt, die unterschiedliche Sektoren abdecken, von der Abfallwirtschaft und Nahrungsmitteln über Bau, Plastik und Textilien bis hin zum Batterierecycling und zur Verwertung kritischer Rohstoffe. In den Fallstudien wird skizziert, wie die MDBs die Kreislaufwirtschaft fördern: mit Beratung, finanzieller Unterstützung für Regierungen, Investitionen des Privatsektors und Unterstützung des Finanzsektors.
Auf Grundlage der Fallstudien präsentiert der Bericht sechs wichtige Erkenntnisse:
- Investitionen in die Kreislaufwirtschaft sind bei Weitem nicht nur auf reiche Länder beschränkt, sondern gewinnen trotz unterschiedlicher Rahmenbedingungen weltweit an Dynamik, auch in Ländern mit mittlerem und niedrigem Einkommen.
- Die MDBs bieten eine breite Palette von Produkten für die Entwicklung und Förderung der Kreislaufwirtschaft. Das reicht von maßgeschneiderten Krediten und Investitionen bis hin zu Beratung.
- Der Privatsektor macht dabei aktiv mit, allerdings braucht es einen entsprechenden Regelungsrahmen, um das volle Potenzial der Kreislaufwirtschaft zu nutzen.
- Städte können Innovationsmotor sein und Maßnahmen vorantreiben.
- Der Finanzsektor trägt maßgeblich dazu bei, dass Kreislaufunternehmen einen besseren Zugang zu Finanzierungen bekommen. Dabei braucht er allerdings Anleitung.
- Maßnahmen der MDBs zur Stärkung der Kreislaufwirtschaft müssen die schwächsten Gruppen und den informellen Sektor aktiv einbeziehen.
Dr. Anthony Nyong, Direktor für Klimawandel und grünes Wachstum der Afrikanischen Entwicklungsbank: „Die Afrikanische Entwicklungsbank weiß um das transformative Potenzial der Kreislaufwirtschaft. Mit regenerativen Maßnahmen und einer effizienten Ressourcennutzung kann sie Arbeitsplätze für junge Menschen schaffen und die Umwelt schützen. Über die Africa Circular Economy Facility setzt sich die Bank weiter dafür ein, dass die afrikanischen Länder die zahlreichen Chancen nutzen können, die die Umstellung auf eine Kreislaufwirtschaft bietet.“
Yoko Watanabe, Direktorin für Umwelt, Abteilung für Klimawandel und nachhaltige Entwicklung der Asiatischen Entwicklungsbank (ADB): „Die Kreislaufwirtschaft bietet einen nützlichen Rahmen und ganzheitliche Lösungen für die drei großen Krisen unseres Planeten: Verlust an biologischer Vielfalt, Umweltverschmutzung und Klimawandel. Der Umweltaktionsplan der ADB, den wir auf der COP29 vorstellen, weist den Weg für den Ausbau naturpositiver Investitionen, darunter die Förderung der Kreislaufwirtschaft in Asien und im Pazifikraum.“
Gianpiero Nacci, Direktor für nachhaltige Wirtschaft und Infrastruktur der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBWE): „Dieser Bericht zeigt, dass die MDBs zunehmend stärker zusammenarbeiten – nun auch im Bereich der Kreislaufwirtschaft. Als Gruppe wollen wir den Unternehmen helfen, weniger Abfall zu produzieren, Ressourcen effizienter zu nutzen und widerstandsfähige Lieferketten aufzubauen. Die EBWE treibt Innovationen im Bereich kreislauforientierter Lösungen in ihren Regionen entschlossen voran.“
Ambroise Fayolle, Vizepräsident der EIB mit Aufsicht über Finanzierungen der Bank für Umwelt, Klimaschutz und Kreislaufwirtschaft: „Die Kreislaufwirtschaft stellt einen bedeutenden Richtungswechsel dar, der Wachstum innerhalb der Grenzen unseres Planeten ermöglicht. Der Ausbau wirkungsvoller Lösungen erfordert mutige Partnerschaften und einen intensiven Wissensaustausch. Als Klimabank der Europäischen Union baut die EIB ihre weltweite Unterstützung für Investitionen in Klimaschutz, ökologische Nachhaltigkeit und die Kreislaufwirtschaft weiter aus.“
Gabriel Azevedo, Chief Strategy Officer von IDB Invest: „Der Finanzsektor treibt den Übergang zu einer Kreislaufwirtschaft maßgeblich voran. Er lenkt Investitionen und schafft innovative Finanzinstrumente zur Förderung kreislauforientierter Geschäftsmodelle und Lösungen, die auf Ressourceneffizienz, weniger Abfall und intelligentes Design ausgerichtet sind. Die Umstellung auf eine Kreislaufwirtschaft eröffnet nicht nur geschäftliche Chancen auf ein nachhaltiges, gerechtes Wachstum, sie ist auch mit Blick auf die Bekämpfung der Klimakrise enorm wichtig.“
Valerie Hickey, Globale Direktorin für Umwelt, Weltbank: „Die Folgen von Klimawandel, Naturverlust und Umweltverschmutzung spüren in erster Linie die Entwicklungsländer. Mit einer linearen Wirtschaft, die jetzt wächst und erst später aufräumt, ist ein lebenswerter Planet nicht mehr möglich. Eine stärkere Kreislauforientierung kann Arbeitsplätze fördern und Länder wettbewerbsfähiger machen. Dafür brauchen wir aber einen besseren Regelungsrahmen. Die Kreislaufwirtschaft ist eine enorme Chance für die Privatwirtschaft. Multilaterale Entwicklungsbanken können dabei eine wichtige Rolle spielen. Sie können den Ländern helfen, den richtigen Rahmen für private Investitionen zu setzen, die die Chancen einer Kreislaufwirtschaft nutzen.“
Die Arbeitsgruppe der multilateralen Entwicklungsbanken stellte auf dem diesjährigen Weltforum für Kreislaufwirtschaft im April in Brüssel ihre Gemeinsame Vision für die Kreislaufwirtschaft vor. Darin geht es um den Wissensaustausch mit der Privatwirtschaft, der Zivilgesellschaft sowie mit kommunalen, regionalen und nationalen Behörden. Zu der Arbeitsgruppe gehören die Asiatische Entwicklungsbank (ADB), die Afrikanische Entwicklungsbank (AfDB), die Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBWE), die Europäische Investitionsbank (EIB), die Interamerikanische Entwicklungsbank und IDB Invest sowie die Weltbankgruppe (Weltbank und IFC).
Hintergrund
Die Afrikanische Entwicklungsbank (AfDB) ist eine multilaterale Institution, deren Ziel es ist, zur nachhaltigen wirtschaftlichen Entwicklung und zum sozialen Fortschritt der afrikanischen Länder beizutragen, die zu den regionalen Mitgliedsländern der AfDB gehören. www.afdb.org
Die Asiatische Entwicklungsbank (ADB) fördert eine gerechte, widerstandsfähige und nachhaltige Entwicklung in Asien und im Pazifikraum und will extreme Armut beseitigen. Sie wurde 1966 gegründet und hat 69 Mitglieder – 49 davon aus der Region.
Die Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBWE) ist eine multilaterale Bank, die die Entwicklung des Privatsektors und der unternehmerischen Initiative in 36 Ländern auf drei Kontinenten fördert. www.ebrd.com
Die Europäische Investitionsbank (EIB) ist die Einrichtung der Europäischen Union für langfristige Finanzierungen. Ihre Anteilseigner sind die Mitgliedstaaten. Sie vergibt Mittel für solide Investitionen, die zu den Kernzielen der EU beitragen.
Die Interamerikanische Entwicklungsbank (IDB) verbessert die Lebensbedingungen in Lateinamerika und der Karibik. Seit ihrer Gründung 1959 plant und ermöglicht sie gemeinsam mit dem öffentlichen Sektor wirkungsvolle, innovative Lösungen für eine nachhaltige Entwicklung für alle. Mit Finanzierungen, technischem Fachwissen und Know-how fördert sie Wachstum und Wohlstand in 26 Ländern. www.iabd.org
IDB Invest ist eine multilaterale Entwicklungsbank, die die wirtschaftliche Entwicklung ihrer Mitgliedsländer in Lateinamerika und der Karibik über den Privatsektor fördert. Sie finanziert nachhaltige Unternehmen und Projekte, um Renditen zu erzielen und die wirtschaftliche, soziale und ökologische Entwicklung in der Region zu maximieren. Mit einem verwalteten Vermögen von 21 Milliarden US-Dollar und über 394 Kunden in 25 Ländern bietet die IDB Invest passende innovative Finanzierungslösungen und Beratungsdienste für ihre Kunden in zahlreichen Wirtschaftssektoren. www.idbinvest.org
Die Weltbankgruppe hat das Ziel, durch den Einsatz von Finanzierungen, Fachwissen und Know-how eine Welt ohne Armut und einen lebenswerten Planeten zu schaffen. Die Gruppe umfasst fünf Institutionen: die Internationale Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (IBRD) und die Internationale Entwicklungsorganisation (IDA) (zusammen die Weltbank), die International Finance Corporation (IFC), die Multilaterale Investitions-Garantie-Agentur (MIGA) und das Internationale Zentrum zur Beilegung von Investitionsstreitigkeiten (ICSID). Weitere Informationen unter www.worldbank.org, ida.worldbank.org/en/home, www.miga.org, www.ifc.org und www.icsid.worldbank.org