- SNIPR Biome erhält EIB-Kredit von bis zu 20 Mio. Euro für die Entwicklung neuer Arzneimittel gegen Infektionen, die wegen Antibiotika-Resistenzen schwer zu behandeln sind
- CRISPR-Technologie ermöglicht präzise Abtötung resistenter Bakterien; Lead Asset SNIPR001 soll durch E. coli verursachte Blutvergiftung verhindern
- EIB-Kredit wird unter der InvestEU-Initiative der Europäischen Kommission durch HERA Invest abgesichert
Die Europäische Investitionsbank (EIB) stellt dem dänischen Biotech-Unternehmen SNIPR Biome einen Venture-Debt-Kredit von bis zu 20 Millionen Euro zur Verfügung, um Europas Kampf gegen Antibiotika-Resistenzen (antimikrobielle Resistenzen) stärker zu unterstützen. Das Unternehmen investiert das Geld in die Entwicklung neuer Arzneimittel gegen Infektionen, bei denen vorhandene Antibiotika nicht mehr wirken.
EIB-Vizepräsident Ioannis Tsakiris: „Wir dürfen die Gefahr antimikrobieller Resistenzen nicht unterschätzen. Sie sind eine der größten Bedrohungen für die globale Gesundheit und Entwicklung. Investitionen in innovative Unternehmen wie SNIPR Biome sind für die Gesundheitssicherheit in Europa und weltweit unerlässlich. Mit Unterstützung durch HERA und InvestEU finanziert die EIB Projekte, die moderne medizinische Behandlungen gegen die schwerwiegendsten biologischen Gefahren vorantreiben. Durch die Finanzierung dieses Projekts können wir besser auf künftige Gesundheitskrisen reagieren und die Position von SNIPR Biome als europäischer Medizintechnik-Champion stärken.“
Die neue CRISPR-basierte antibakterielle Plattformtechnologie von SNIPR Biome ist hochselektiv. Sie kann Infektionskrankheiten bekämpfen, indem sie multiresistente Keime wie E. coli präzise abtötet oder schädliche Bakterien durch Entfernung von Resistenzgenen wieder für Antibiotika empfänglich macht. Darüber hinaus kann die SNIPR-Plattformtechnologie immunologische und metabolische Störungen mit einer Gentherapie behandeln, die auf das Mikrobiom abzielt und Bakterien im Darm moduliert.
Christian Grøndahl, CEO von SNIPR Biome: „Wir freuen uns sehr, dass die EIB den wichtigen Kampf gegen antimikrobielle Resistenzen finanziell unterstützt. Der Kredit ist ein Beispiel für das Engagement der EU auf diesem Gebiet. Mit seiner Hilfe können wir unser Lead Asset SNIPR001 zur Marktreife bringen und neue Therapien gegen Infektionen entwickeln, die durch resistente Bakterien verursacht werden. Diese Resistenzen stellen eine wachsende Bedrohung für die moderne Medizin dar.“
Der Venture-Debt-Kredit der EIB wird durch die Initiative HERA Invest abgesichert, mit der das InvestEU-Programm der Europäischen Union aufgestockt wurde. HERA Invest wurde von der EU-Behörde für die Krisenvorsorge und -reaktion (HERA) eingerichtet und wird aus dem Programm EU4Health finanziert.
Hadja Lahbib, EU-Kommissarin für Gleichstellung, Vorsorge und Krisenmanagement: „Antimikrobielle Resistenzen sind eine stille Pandemie. Allein in der EU sterben jedes Jahr 35 000 Menschen daran. Resistente Infektionen belasten massiv unsere Gesundheitssysteme. Die heutige HERA-Invest-Vereinbarung ist ein wichtiger Meilenstein und zeigt, wie wichtig die Innovationen europäischer Unternehmen für die Bekämpfung dieser großen Gesundheitsbedrohung sind. HERA Invest stellt sicher, dass Europa bei medizinischen Durchbrüchen auch in Zukunft ganz vorne mitspielt.“
Mit dem EIB-Kredit kann SNIPR Biome seine Forschungs- und Entwicklungs-Programme zu antimikrobiellen Resistenzen in den kommenden Jahren finanzieren. Das Unternehmen will seine Plattformtechnologie auch für die Behandlung von Stoffwechsel-, Autoimmun- und Krebserkrankungen einsetzen. Bei dieser Finanzierung wurde SNIPR BIOME von der Anwaltskanzlei Kromann Reumert und von Van Lanschot Kempen Investment Banking beraten.
Hintergrundinformationen
Die Europäische Investitionsbank ist die Einrichtung der Europäischen Union für langfristige Finanzierungen. Ihre Anteilseigner sind die Mitgliedstaaten. Sie vergibt Mittel für Investitionen, die zu den Kernzielen der EU beitragen. EIB-Projekte stärken die Wettbewerbsfähigkeit, eine nachhaltige Entwicklung und den sozialen und territorialen Zusammenhalt. Sie fördern Innovationen, tragen zu Frieden und Sicherheit bei und beschleunigen einen gerechten Übergang zur Klimaneutralität. Dank ihres AAA-Ratings kann die EIB-Gruppe günstig Kapital an den globalen Märkten aufnehmen, was ihren Kunden innerhalb und außerhalb der Europäischen Union zugutekommt. Die Gruppe wendet höchste ESG-Standards an und hat eine Gesamtkapitalquote von 32 Prozent.
Das InvestEU-Programm mobilisiert umfangreiche private und öffentliche Mittel für langfristige Finanzierungen in der EU, die eine nachhaltige Wirtschaft fördern. Dadurch ermöglicht es zusätzliche Investitionen, die den Prioritäten der EU entsprechen, etwa dem europäischen Grünen Deal, dem digitalen Wandel und der Förderung kleiner und mittlerer Unternehmen. InvestEU vereint alle EU-Instrumente unter einem Dach und macht so die Finanzierung von Investitionsprojekten in Europa einfacher, effizienter und flexibler. Das Programm hat drei Bausteine: den InvestEU-Fonds, die InvestEU-Beratungsplattform und das InvestEU-Portal. Der InvestEU-Fonds wird von Finanzierungspartnern umgesetzt, die bei der Kreditvergabe auf die EU-Haushaltsgarantie von 26,2 Milliarden Euro zurückgreifen können. Diese Garantie erhöht die Risikotragfähigkeit der Partner und mobilisiert so mindestens 372 Milliarden Euro an zusätzlichen Investitionen.
Die Behörde für die Krisenvorsorge und -reaktion bei gesundheitlichen Notlagen (HERA) wurde im September 2021 als neue Generaldirektion der Europäischen Kommission eingerichtet. Ihr Ziel ist die Prävention und Identifikation von Gesundheitskrisen sowie die Reaktion darauf, insbesondere durch die Entwicklung, Herstellung und Verteilung wesentlicher medizinischer Gegenmaßnahmen, um mögliche Lücken bei der Verfügbarkeit und dem Zugang zu diesen Mitteln zu schließen. HERA ist ein Eckpfeiler der Europäischen Gesundheitsunion und schließt eine Lücke in der EU-Architektur für die Reaktion auf gesundheitliche Notlagen und die Vorsorge.
HERA Invest ist eine Initiative, mit der das InvestEU-Programm um 110 Millionen Euro aus dem Programm EU4Health aufgestockt wurde. Sie wird von der EIB umgesetzt und fördert Projekte, bei denen es um Krankheitserreger mit Pandemiepotenzial, chemische, biologische, radiologische und nukleare Gefahren sowie antimikrobielle Resistenzen geht. Gemeinsam mit HERA prüft die EIB, ob ein Projekt die Kriterien von HERA Invest erfüllt. Der Kredit an SNIPR Biome fällt unter die Priorität „antimikrobielle Resistenzen“.
SNIPR Biome ist ein dänisches Biotech-Unternehmen in der klinischen Phase. Mit seiner CRISPR-Technologie für die mikrobielle Gentherapie leistet das Unternehmen Pionierarbeit bei der Entwicklung von Präzisionsmedizin. Zudem ist es Vorreiter bei der Anwendung der CRISPR-Cas-Technologie, die eine bessere Behandlung und Prävention von Krankheiten durch präzise Abtötung von Bakterien oder Genmodifikation ermöglicht. SNIPR Biome hat als erstes Unternehmen ein CRISPR-Therapeutikum oral an Menschen verabreicht sowie als erstes Unternehmen US-amerikanische und europäische Patente für die Verwendung der CRISPR-Technologie zur gezielten Beeinflussung des Mikrobioms erhalten. Die SNIPR-Technologie wird im Rahmen von Kooperationen mit Novo Nordisk A/S, CARB-X, der Bill & Melinda Gates Foundation, SPRIN-D und dem MD Anderson Cancer Center eingesetzt.
Hinter SNIPR Biome steht ein starkes Konsortium von Investoren, darunter Lundbeckfonden Biocapital, EQT, North East Family Office und Wellington Partners.