Die Europäische Investitionsbank (EIB) und die EIB-Gruppe als Ganzes haben auf der Weltklimakonferenz eng mit der ägyptischen COP27-Präsidentschaft zusammengearbeitet. Die EIB führt derzeit den Vorsitz der Gruppe multilateraler Entwicklungsbanken und will auch in dieser Eigenschaft dazu beitragen, dass die COP27 eine – nach den Worten der ägyptischen Präsidentschaft – „Konferenz der Umsetzung“ wird.
Die Weltklimakonferenz bot der EIB die Gelegenheit, die Kooperation mit Ägypten zu festigen und neue Projekte vorzustellen, etwa die Zusammenarbeit bei der National Platform for Green Projects (NWFE). Darüber hinaus gab der Europäische Investitionsfonds als Teil der EIB-Gruppe neue Investments bekannt, die 2,5 Milliarden Euro für den Klimaschutz anschieben sollen.
Die EIB kündigte an, neue Investitionen in die Anpassung von Energie, Verkehr, Wasser und Landwirtschaft zu fördern und besiegelte mehrere Partnerschaftsabkommen und Absichtserklärungen mit der ägyptischen Regierung über die Finanzierung von NWFE-Projekten.
Die Unterzeichnung erfolgte durch den ägyptischen Premierminister Mostafa Madbouly und die Ministerin für internationale Zusammenarbeit Rania Al-Mashat in Anwesenheit der Ressortverantwortlichen für Strom und erneuerbare Energien, Verkehr, Umwelt, Wasser und Bewässerung, Landwirtschaft und Landgewinnung sowie Wohnungsbau. Die EIB war neben weiteren Vertreterinnen und Vertretern von Entwicklungspartnern aus internationalen Finanzierungsinstituten anwesend.
Weiterhin bekräftigte die EIB ihre Absicht, im Zeitraum 2022–2030 den grünen und nachhaltigen Wandel Ägyptens zu unterstützen und gleichzeitig zur Klimaresilienz des Landes beizutragen, etwa durch Projekte für erneuerbare Energien, Verkehr, Wasser und Ernährungssicherheit.
Im ägyptischen Wassersektor hat die EIB bereits mit über 1 Milliarde Euro Investitionen in 13 Wasser- und Abwasserprojekte gefördert. Darüber hinaus stellt sie für den Sektor rund 400 Millionen Euro bereit, um den Zugang zu Trinkwasser zu verbessern, im Rahmen des NWFE-Programms Abwasser zu recyceln und die Energieeffizienz zu fördern. EIB-Vizepräsidentin Gelsomina Vigliotti sagte: „Immer wenn ich in diese Region reise, werde ich daran erinnert, dass Wasser Leben ist. Die Wasserknappheit bestimmt den Alltag der Menschen. Hier können wir wirklich helfen. Die EIB ist der größte Geldgeber von Wasserprojekten weltweit.“
Der ägyptische Verkehrssektor gehört zu den wichtigsten Sektoren für EIB-Investitionen. Beispielsweise förderte die Bank die erste und zweite Modernisierungsphase der Metro von Kairo. Für die dritte Phase vergibt sie ebenfalls 600 Millionen Euro.
Außerdem kündigte die EIB 221 Millionen Euro für den Ausbau der 119 Kilometer langen Bahnstrecke zwischen Tanta und Damietta an. Das EIB-Darlehen mit 25 Jahren Laufzeit dient der Modernisierung der am zweitstärksten frequentierten Bahnstrecke Ägyptens. Dies steigert die Kapazitäten im Personen- und Güterverkehr, ermöglicht eine höhere Geschwindigkeit und verbessert die Sicherheit durch neue Signalsysteme.
Als Beitrag zur Ernährungssicherheit in Ägypten arbeitet die EIB derzeit an Projekten, in denen es um die Anpassung der Landwirtschaft und um Klimaschutz und ökologische Nachhaltigkeit geht. Ägypten soll sich besser gegen Ernährungskrisen im Land wappnen können, die dem Klimawandel oder Preisexplosionen zuzuschreiben sind. Dazu hilft die EIB, Infrastruktur für Getreidespeicher und Logistik auszubauen und zu modernisieren.
Rania Al-Mashat, Ministerin für internationale Zusammenarbeit: „Die Arabische Republik Ägypten zeigt der Welt, wie man vom Wort zur Tat schreitet. Mit der National Platform for Green Projects brachte sie das NWFE-Programm auf den Weg und machte damit vor, was man mit nationalen Plattformen für die Klimafinanzierung erreichen kann.“
EIB-Vizepräsident Ambroise Fayolle, mit Aufsicht über Klimaschutz und Entwicklung: „Die ägyptische COP27-Präsidentschaft spricht von der ‚Klimakonferenz der Umsetzung‘. Dafür ist auch die Europäische Investitionsbank ein gutes Beispiel, denn wir unterstützen die ehrgeizige Klimastrategie 2050 des Landes und investieren in grüne Energie, nachhaltigen Verkehr, Landwirtschaft und sauberes Wasser. Die unterzeichneten Projekte helfen Ägypten, sich gegen Klimafolgen zu wappnen, etwa durch Anpassungsmaßnahmen im Wassersektor und klimaintelligente Landwirtschaft im Nildelta. Das dient der Ernährungssicherheit und dem Wohlergehen der Gemeinschaften, die der Klimawandel als erste trifft.“
EIB-Vizepräsidentin Gelsomina Vigliotti hob die wegweisende Bedeutung des NFWE-Programms hervor: „Wir wissen, dass diese Region zu denen gehört, die am meisten unter dem Klimawandel leiden. Insofern stehen wir voll hinter dem Anspruch der COP-Präsidentschaft, dass es höchste Zeit für die Umsetzung ist. Jetzt müssen wir beweisen, dass wir auch liefern. Ägypten ist ein Fall, in dem uns das sehr gut gelingt. Gemeinsam mit der COP-Präsidentschaft und mit weiteren Entwicklungsbanken helfen wir dem Land, das NWFE-Programm umsetzen. Die Verflechtung zwischen Wasser, Nahrung und Energie ist für die Länder in dieser Region von großer Bedeutung.“
Unter dem Dach des NWFE-Programms finden sich Projekte mit hoher Priorität, die dem Klimaschutz und der Klimaanpassung dienen. Es geht beispielsweise darum, ineffiziente Wärmekraftwerke durch Anlagen mit erneuerbaren Energieträgern zu ersetzen, Kleinbäuerinnen und Kleinbauern bei der Klimaanpassung zu helfen, Ernteerträge und Bewässerungseffizienz zu erhöhen, die Widerstandsfähigkeit gefährdeter Regionen zu stärken, Entsalzungskapazitäten aufzubauen, Frühwarnsysteme einzurichten und landwirtschaftliche Verfahren zu modernisieren.