Die regionale Nachfrage nach industriellen Ausrüstungsgegenständen und Dienstleistungen des Unternehmens ETI ist um 15% zurückgegangen. Doch anstatt Stellen abzubauen, stellt das Unternehmen zusätzliche Mitarbeiter ein.

Das Unternehmen Équipements et Techniques Industriels (ETI) mit Sitz in Le Havre beschäftigt rund 80 Mitarbeiter. Es trotzt der Wirtschaftskrise, indem es mithilfe von EIB-Mitteln, die es über eine regionale Niederlassung der Société Générale bezieht, ins Ausland expandiert.

Es handelt sich hierbei um eines der zahlreichen kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) - fast eine Million allein im Jahr 2008 -, die über lokale Banken eine finanzielle Unterstützung der EIB erhalten.

Die EIB hat ihr Finanzierungsvolumen zugunsten von KMU, die das Rückgrat der europäischen Wirtschaft bilden, im letzten Jahr um mehr als 42% auf über 8 Mrd EUR ausgeweitet und wird es zur Unterstützung der wirtschaftlichen Erholung in Europa in diesem Jahr erneut aufstocken.

Ein wesentlicher Teil der Kundenbasis von ETI sind Industriefirmen vor allem aus der Heimatregion des Unternehmens, der Normandie, die unter den Auswirkungen der Krise zu leiden haben. Davon betroffen sind auch alle regionalen Zulieferer dieser Firmen. ETI strebt dagegen auch eine internationale Kundschaft an, importiert und exportiert Ausrüstung aus bzw. in rund 15 Länder.

Das Unternehmen erwirtschaftete 2008 einen Umsatz von 20 Mio EUR. An seinem Unternehmenssitz in Le Havre und seinen Niederlassungen in Dieppe und Le Petit-Quevilly lagert ETI 15 000 Artikel, wobei die teuersten einen Preis von mehreren Millionen Euro haben. Die Lagerung stellt jedoch nur eine Zwischenetappe in dem hoch spezifischen Prozess dar, in den das Unternehmen eingebunden ist: Auswahl der Ausrüstung, Ermittlung der Kundenbedürfnisse und diesbezügliche Beratung, Zusammenstellung, Verpackung und Verschiffung von Industriewerkzeugsätzen, einschließlich Schulung im richtigen Gebrauch dieser Geräte.

Yvon Kervella, Projektmanager in der Exportabteilung von ETI erklärt, dass sich die Strategie des Unternehmens, ins Ausland zu expandieren, um die rückläufige Nachfrage auf dem Heimatmarkt auszugleichen, auf drei Hauptpfeiler stützt: Erstens auf den direkten Export von Industrieausrüstung an ein breites Spektrum von Kunden, zweitens auf die technischen Werkstätte und Labore, die bei Großprojekten vor Ort eingerichtet werden, und drittens auf das Ausbildungsangebot von ETI.

Der wichtigste Markt von ETI für Exporte im Allgemeinen und für berufliche Bildung im Besonderen ist Algerien. Das Unternehmen verfügt über eine Niederlassung in Algier und brachte vor Kurzem ein Projekt für das algerische Bildungsministerium zum Abschluss, das Ausbildungseinrichtungen für 44 Schulen umfasste.

„Nachdem wir den Zuschlag erhalten hatten, begannen wir - in diesem Fall - mit der Auswahl von Installations- und Schlossereigeräten und stellten sie zu Werkzeugsätzen zusammen", erklärt Kervella. „Anschließend folgten die Verschiffung nach Algier, die Zollabfertigung, die Lieferung an die Schulen, die Qualitäts- und Mengenkontrolle, die Inbetriebnahme und schließlich einwöchige Schulungen für die Lehrer, die nun eine junge Generation an Installateuren und Schlossern ausbilden."

Bei Projekten dieser Art, die vom Beginn bis zur Fertigstellung bis zu zwei Jahre dauern können, erfolgt die Zahlung in der Regel erst nach Abschluss. Daher benötigte ETI zur Finanzierung seiner internationalen Expansion zusätzliches Betriebskapital, was ihm die Société Générale in Form eines Darlehens von 375 000 EUR aus EIB-Mitteln bereitstellte.

Das Darlehen aus EIB-Mitteln wurde ETI zu besseren Konditionen gewährt, als die, die von anderen Finanzierungsquellen erhältlich gewesen wären.

„Wir haben Vertrauen in ETI und halten es für unsere Pflicht, unsere guten Kunden auch in schwierigen Zeiten mithilfe der EIB weiter zu unterstützen", so Yannis Faucillon von der Geschäftsstelle der Société Générale in Le Havre. „Ich bezeichne dies als Partnerschaftslogik."

Und genau diese Partnerschaftslogik steht im Mittelpunkt der Initiative „EIB-Darlehen für KMU", die dem Unternehmen ETI zugute kommt. Die EIB weitet nicht nur ihr Finanzierungsvolumen für KMU aus, sondern hat nach einer breit angelegten Befragung von KMU-Verbänden, Banken und relevanten öffentlichen Förderinstituten im letzten Jahr ihr Verfahren für die Vergabe von KMU-Darlehen modernisiert, um es einfacher, flexibler und transparenter zu gestalten.

Zu diesem Zweck wurden bürokratische Hürden abgebaut. Darlehen können nunmehr für ein breiteres Spektrum von Investitionsvorhaben gewährt werden, wie z.B. für Investitionen in immaterielle Vermögenswerte und Sachanlagen sowie zur Erhöhung des Betriebskapitals.

Damit wurden die Grundlagen für einen regelrechten Quantensprung in der KMU-Finanzierung in den kommenden Jahren geschaffen.