Mit ihrer Finanzkraft kann die EIB erhebliche Mittel für den Umweltschutz und den Kampf gegen den Klimawandel mobilisieren. In diesem Jahr waren über 25% des Gesamtbetrags der von ihr vergebenen Darlehen für die Unterstützung der Ziele der Europäischen Union in diesem Bereich bestimmt. Ein kurzer Streifzug veranschaulicht die Palette der Aktivitäten.
Die weltweite Umstellung auf eine Energiegewinnung aus erneuerbaren Energieträgern, die ohne Effizienzverluste nutzbar sind, stellt eine enorme Herausforderung dar. Die EIB beteiligt sich an dieser Aufgabe auf dreifache Weise. Zunächst unterstützt sie die Forschung, indem sie Darlehen an Unternehmen vergibt, die Forschungsprogramme im Bereich erneuerbarer Energien – Sonne, Wasser, Wind, Geothermie und Biomasse – durchführen.
Außerdem fördert sie die Markteinführung neu entwickelter Verfahren. So hat sie das weltweit erste gewerbliche Solarturmkraftwerk in Spanien, Photovoltaik-Aufdachanlagen in Deutschland, Solarmodule in Frankreich, geothermische Kraftwerke in Island und in Kenia sowie zahlreiche Windparks an Land und vor der Küste in vielen Ländern unterstützt. Sie beteiligte sich beispielsweise an der Finanzierung von Belwind, des größten Offshore-Windparks Belgiens in der Nordsee, der nach Erreichen seiner vollen Leistungskraft etwa 175 000 Haushalte mit Strom versorgen kann.
Anpassung an den Klimawandel
Schließlich hilft die EIB den vom Klimawandel am stärksten betroffenen Ländern und Regionen der Welt, sich an die nicht mehr abwendbaren Änderungen, die ihr Wohlergehen und ihr Wirtschaftswachstum bedrohen, anzupassen.
So hat die EIB an das von Versteppung bedrohte Jordanien ein Darlehen von 166 Mio EUR für den Bau einer Wasser-Pipeline vergeben. Sie soll Wasser aus einer riesigen Grundwasserschicht unter der Wüste von Disi in die Hauptstadt des Königreichs, Amman, leiten. Dieses Süßwasservorkommen, das sich seit der Eiszeit allmählich angesammelt hat, würde ausreichen, um Amman rund 50 Jahre lang mit Trinkwasser zu versorgen. Die EIB hat das Haschemitische Königreich jedoch vor allem bei der Überarbeitung seiner Wasserpolitik unterstützt. Hier ging es darum, den Bewässerungsbedarf in der Landwirtschaft einzuschränken, die Tarifgestaltung zu ändern und die Lecks im Trinkwassernetz zu beseitigen.
Saubere Städte und Meere
Dieses präventive Konzept wird auch in Europa durchgeführt. Die EIB hilft den Städten - die 70% der Energie verbrauchen und einen ebenso hohen Anteil der Treibhausgase erzeugen -, ihre Emissionen zu senken, indem sie den Bau von U-Bahnen und Stadtbahnen fördert, die umweltfreundlicher als Autos sind. Sie fördert auch Stadtentwicklungsprogramme, die sich durch eine integrative und nachhaltige Sichtweise auszeichnen, und beteiligt sich seit 2008 am Konvent der Bürgermeister. Dabei handelt es sich um eine Initiative der Europäischen Kommission, in der sich über 1 800 Städte weltweit dafür einsetzen, ihre Treibhausgasemissionen bis 2020 um über 20% zu senken.
In diesem Rahmen hat die EIB ein Darlehen von 250 Mio EUR zur Verbesserung der Energieeffizienz öffentlicher Gebäude in der Provinz Barcelona, in der 130 Gemeinden dem Konvent der Bürgermeister beigetreten sind, vergeben. Barcelona wird Solarmodule auf den Dächern von Verwaltungsgebäuden und Schulen installieren, ineffiziente Heizungen und Klimaanlagen auswechseln und für die öffentliche Beleuchtung energiesparende Alternativen einsetzen.
Was den Schutz der Meere betrifft, so bemüht sich die EIB gemeinsam mit den Vereinten Nationen unter anderem um die Säuberung des Mittelmeers. Dazu ermittelt sie 44 Projekte zur Abwasserbehandlung im Norden und Süden des Mittelmeerraums. Im Norden Europas hat sie auch der Stadt Sankt Petersburg und den baltischen Ländern Darlehen gewährt, die zur Senkung des Schadstoffgehalts in der Ostsee bestimmt sind. Die Ostsee ist das am meisten verschmutzte Gewässer Europas. Die Europäische Kommission entwickelte deshalb 2009 eigens eine Strategie für die Ostsee.