Engagement für den Naturschutz
Die Weltnaturschutzunion (World Conservation Union - IUCN) und die Europäische Investitionsbank (EIB) haben eine historische Rahmenvereinbarung unterzeichnet, auf deren Grundlage sie zusammenarbeiten möchten, um bei der Finanzierung von Investitionsvorhaben das Bewusstsein für die Natur zu stärken.
Es handelt sich dabei um das erste konkrete Engagement, das aus der vom 19. bis 21. September 2006 von der IUCN in Paris veranstalteten Konferenz zum Thema Biodiversity in European Development Cooperation hervorgegangen ist. Die Konferenz, an der mehr als 350 Vertreter aus den Bereichen Entwicklungszusammenarbeit und Umweltschutz teilnahmen, zielte darauf ab, die Aspekte der biologischen Vielfalt stärker in den Rahmen der Entwicklungszusammenarbeit der EU einzubeziehen.
Diese neue Rahmenvereinbarung über die Zusammenarbeit zwischen der führenden Finanzierungsinstitution der Europäischen Union und der weltweit größten Naturschutzorganisation stellt einen großen Schritt nach vorne dar, wenn erreicht werden soll, dass der Bankensektor Aspekten der biologischen Vielfalt Rechnung trägt, " erklärte IUCN-Generaldirektor Ibrahim Thiaw. Mit dieser Absichtserklärung demonstrieren zwei sehr unterschiedliche Organisationen ihre Entschlossenheit, zusammenzuarbeiten, um ihren Beitrag zum Erhalt der biologischen Vielfalt und zur nachhaltigen Entwicklung zu optimieren," sagte EIB-Vizepräsident Simon Brooks.
Die Aufgabe der EIB besteht in der Finanzierung von Investitionsvorhaben, die zum Erreichen der wirtschaftspolitischen Ziele der Europäischen Union (EU) beitragen. Als europäische Institution fühlt sich die EIB verpflichtet, zum Schutz und zur Verbesserung der Umwelt beizutragen und die Durchführung von Schutzmaßnahmen zu unterstützen, wenn Projekte die Natur beeinträchtigen. Diese neue und bislang erste Rahmenvereinbarung der EIB mit einer Umweltschutzorganisation soll der Bank bei ihren Finanzierungsvorhaben eine umfassendere Prüfung von Aspekten der biologischen Vielfalt ermöglichen. Dies soll durch gemeinsame Konsultationen, Beratung und den Aufbau von Kompetenzen gewährleistet werden.
Die neue Kooperationsvereinbarung sieht die folgenden Aktivitäten vor:
- Konsultation und Beratung bei Fragen der biologischen Vielfalt, die sich im Rahmen von Investitionsvorhaben ergeben: Die Weltnaturschutzunion wird die EIB bei Initiativen, grundsatzpolitischen Entscheidungen und Strategien, die sich auf die biologische Vielfalt auf der Erde auswirken, beraten. Dies könnte beispielsweise die Überprüfung von Leitlinien zur Due-Diligence (z.B. Umweltverträglichkeitprüfungen) und die sachkundige Beratung bei Fragen der biologischen Vielfalt, die im Rahmen der Projektprüfung auftreten, umfassen.
- Aufbau von Kompetenzen: Die Weltnaturschutzunion wird die EIB bei der Durchführung interner Schulungs- und Sensibilisierungsmaßnahmen, die dem Personal der Bank die Beurteilung von Umweltauswirkungen sowie von Fragen der biologischen Vielfalt und Belangen des Naturschutzes ermöglichen sollen, und/oder bei der Festlegung von Schutzmaßnahmen im Rahmen vorgeschlagener Projekte unterstützen.
- Überwachung: Die Weltnaturschutzunion wird die EIB auf ihren Wunsch hin bei der Prüfung der von der Bank in Betracht gezogenen Projekte sowie bei der Überwachung der im Rahmen finanzierter Projekte zu berücksichtigenden Aspekte der biologischen Vielfalt unterstützen.
- Austausch von Informationen: Pflege regelmäßiger Kontakte, um gemeinsame Initiativen zu entwickeln und Informationen auszutauschen, wodurch Aspekte der biologischen Vielfalt langfristig konsequent berücksichtigt werden sollen; ferner Unterstützung bei Studien und anderen Maßnahmen von gemeinsamem Interesse.
Europäische Investitionsbank (EIB)
Die Aufgabe der EIB besteht in der Finanzierung von Investitionsvorhaben, die zum Erreichen der wirtschaftspolitischen Ziele der Europäischen Union (EU) beitragen. Sie finanziert hauptsächlich Vorhaben in der Europäischen Union, unterstützt jedoch im Rahmen der Entwicklungszusammenarbeit der Europäischen Union auch Investitionsprojekte in anderen Regionen. Die EIB hat den von ihr im Hinblick auf Umweltfragen gewählten Ansatz in ihrer 2004 veröffentlichten Umwelterklärung" dargelegt und ist Unterzeichner der European Principles for the Environment (Umweltschutzprinzipien der EU), an deren Erarbeitung sie maßgeblich beteiligt war. Die Bank hat ihren Hauptsitz in Luxemburg.
Weltnaturschutzunion
Die Weltnaturschutzunion ist die weltweit größte und wichtigste Naturschutzorganisation. Die Aufgabe der 1948 gegründeten Organisation besteht darin, weltweit die Gesellschaftsgruppen zu beeinflussen und sie dazu anzuhalten bzw. dabei zu unterstützen, die Integrität und die Vielfalt der Natur zu wahren und eine ausgewogene und ökologisch nachhaltige Nutzung natürlicher Ressourcen sicherzustellen. Das laufende Programm der Weltnaturschutzunion (2005-2008) zielt vorrangig darauf ab, bewusst zu machen, warum Leben und generell die menschliche Existenz, insbesondere die der armen Bevölkerungsschichten, von einem nachhaltigen Management natürlicher Ressourcen abhängt. (http://www.iucn.org/en/about)