EIB-Präsident Werner Hoyer sprach auf dem World Leaders Summit der Weltklimakonferenz COP27 am 7. November über die Fortschritte bei der Umsetzung der gemeinsamen Erklärung „Nature, People and Planet“.
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Es gilt das gesprochene Wort.
Sehr geehrter Herr Präsident, sehr geehrte Exzellenzen, meine Damen und Herren,
beim Blick auf die heutigen globalen Herausforderungen – von der Energie- bis zur Nahrungsmittelkrise – könnte man meinen ... dass wir vor einem Dilemma stehen ... dass wir uns entscheiden müssen, welche dieser Krisen wir bekämpfen ... dass wir uns zwischen Energie, Nahrung, Klima und Natur entscheiden müssen.
In Wahrheit sind diese Probleme jedoch eng miteinander verwoben. Was wir gegen den Verlust der Artenvielfalt und für den Klimaschutz tun, hilft auch gegen die anderen Krisen.
Das wissen wir seit fast 30 Jahren ... seit sich die Staats- und Regierungsspitzen 1992 in Rio zum Erdgipfel trafen. Aber wir können es uns nicht leisten, weitere 30 Jahre zu warten. Wir müssen jetzt handeln!
Gleich nach der COP27 hier in Sharm el-Sheikh findet die Weltnaturkonferenz COP15 in Montreal statt, wo wir uns auf einen ehrgeizigen globalen Rahmen für die biologische Vielfalt einigen müssen.
Die Natur spielt eine zentrale Rolle. Aber wir wissen auch, dass ihr gewaltiges Potenzial unterbewertet ...nicht ausgeschöpft und ... vernachlässigt wird.
Wir brauchen die Natur, um uns an die Folgen des Klimawandels anzupassen. Die Natur liefert fast ein Viertel der kosteneffizientesten Klimaschutzlösungen.
Gesunde, funktionierende und vielfältige Ökosysteme
… können sich besser an Klimaveränderungen anpassen
... gewährleisten eine bessere Nahrungsmittel- und Wasserversorgung und
... fördern eine kosteneffiziente städtische Infrastruktur.
Der Klimawandel selbst beschleunigt den Verlust der biologischen Vielfalt und schwächt damit die Widerstandsfähigkeit der Menschen, der Volkswirtschaften und unserer Umwelt, von der unser Leben abhängt.
Es bleibt uns nur noch wenig Zeit. Ein schneller Temperaturanstieg wird die Natur in die Knie zwingen und kann irreversible Folgen haben. Mit frühzeitigem Handeln erzielen wir nicht nur eine größere Wirkung, sondern begrenzen auch die Kosten.
Also müssen wir, die multilateralen Entwicklungsbanken (MDBs), nach Lösungen suchen und die Messlatte höher legen.
Letztes Jahr veröffentlichten wir auf der COP26 in Glasgow die gemeinsame Erklärung „Nature, People and Planet“. Seitdem haben wir einiges getan...
... von der Entwicklung einer naturpositiven Taxonomie im Vorfeld der COP15,
... über gemeinsame Initiativen zur Umkehr der Umweltzerstörung, wie etwa die Lancierung der Blue-Med-Partnerschaft und des Blue Economy Resilient Africa Programme hier auf der COP27,
... bis hin zur Festlegung gemeinsamer Messgrößen und Standards für die Biodiversität in unseren Projekten.
Aber es liegen einige Herausforderungen vor uns ... lassen Sie mich nur drei nennen ...
... erstens müssen wir den Fokus von den Projekten hin zur systemischen Wirkung verlagern, um unsere derzeitigen Nahrungsmittel-, Infrastruktur- und Finanzsysteme zu verändern,
... zweitens müssen wir unsere Berichtsmethoden verbessern, um sichtbar zu machen, mit welchen klimabedingten Risiken und Chancen wir es zu tun haben. Nur wenn wir etwas messen, verstehen wir auch, wie wir es beeinflussen können,
... drittens brauchen wir ganz neue Marktmechanismen, aus denen naturgerechte Lösungen finanziert werden können.
Der vor uns liegende Weg ist schwierig, aber er wird sich lohnen. Das Ziel ist klar: Wir müssen den Biodiversitätsverlust stoppen und den Trend schnellstmöglich umkehren.
Um noch mehr zu tun, werden die MDBs eine Arbeitsgruppe für Biodiversität und Natur einrichten. Dadurch können wir schneller handeln und lokal, national und regional zur Erholung der Ökosysteme beitragen.
Das sind wir der Natur und künftigen Generationen schuldig.