Beschreibung
In der Studie werden Muster des Strukturwandels und der Industriepolitik in den vier Euromed-Ländern Ägypten, Marokko, Tunesien und Türkei untersucht. Aus der Studie geht hervor, dass die vier Mittelmeerländer im Laufe der Zeit einen gewissen Strukturwandel vollzogen haben. Dabei hat sich insbesondere der Schwerpunkt von der Landwirtschaft auf den Dienstleistungssektor und die Industrie verlagert. Beim Industrialisierungsgrad steht die Türkei an der Spitze, gefolgt von Tunesien und Ägypten. Schlusslicht ist Marokko, wo die Industrialisierung am langsamsten vorankommt. Bei der Exportdiversifizierung schneiden die Türkei und Ägypten besser ab als die beiden anderen Länder.
Laut der Studie sind sich die Regierungen dieser vier Staaten bewusst, dass der Wandel bisher keineswegs zufriedenstellend verlaufen ist. Daher richten sie ihre Industriepolitik inzwischen weniger auf Sektoren aus, sondern versuchen eher, regionale Anreize zu schaffen. Vor allem kommen mehr „horizontale“ Mechanismen zum Einsatz, wie z. B. die Förderung von FuE-Aktivitäten, Umweltschutz und Anreize für KMU. In der Studie wird empfohlen, die Industriepolitik auf die Förderung qualitativ hochwertiger Aktivitäten auszurichten, die höhere Erträge erwirtschaften. Solche Aktivitäten zeichnen sich durch steile Lernkurven, einen dynamischen unvollkommenen Wettbewerb, Technologiewandel sowie Synergie- und Clustereffekte aus. Die Politik sollte auch dazu beitragen, neue komparative Vorteile zu schaffen, statt an bestehenden geringwertigen Vorteilen festzuhalten. Zudem sollten Anreize für Investitionen in innovative Produkte gesetzt werden.
Abschließend wird festgestellt, dass eine Industriepolitik nicht von vornherein erfolgversprechend oder zum Scheitern verurteilt ist. Vielmehr kommt es darauf an, wie sie gestaltet und umgesetzt wird.
Die Studie wurde von FEMISE (Netzwerk von Wirtschaftsforschungsinstituten aus EU- und Mittelmeerländern) durchgeführt und vom FEMIP-Treuhandfonds finanziert.