Das Unternehmen d.light versorgt abgelegene Ortschaften in Afrika mit sauberer Energie
Margaret Anyangos kleiner Obst- und Gemüseladen lief nicht besonders gut. Sie hatte keinen Strom für elektrisches Licht und musste deshalb abends beizeiten schließen. Bis sie ein solarbetriebenes Lampenset von d.light kaufte. Seitdem läuft das Geschäft. „Meine Kunden können schon von Weitem sehen, dass ich geöffnet habe“, erzählt sie. „Wenn ich den Laden zumache, dann, weil ich mich ausruhen will – nicht, weil es dunkel ist.“
Strom ist enorm wichtig für Afrika – ohne Strom kann die Wirtschaft nicht wachsen. Allerdings sind weite Teile des Kontinents entweder gar nicht an das Stromnetz angeschlossen, oder sie werden für teures Geld nur unzuverlässig versorgt. Etwa 600 Millionen Menschen in Afrika müssen noch immer ohne Strom auskommen. Aber wie die Geschichte von Margaret Anyango zeigt, ist Strom aus der Steckdose nicht die einzige Lösung.
Eine Alternative bietet das Unternehmen d.light. Seine Solarprodukte brauchen keinen Netzanschluss und machen den Alltag vieler Menschen in Afrika heller und einfacher. Das Angebot reicht von solarbetriebenen Laternen und Taschenlampen bis hin zu kompletten Solarsets für den Hausgebrauch. Damit können die Menschen nicht nur Licht machen, sondern auch fernsehen, Radio hören und ihr Handy aufladen. All das mit sauberer Sonnenenergie und zu etwa einem Drittel des Preises vergleichbarer Geräte mit Netzanschluss. Aber das Beste ist: Die teuren und unzuverlässigen Dieselgeneratoren und Kerosinlampen, die immer auch Sicherheits- und Gesundheitsrisiken bergen, haben nun endlich ausgedient.
Europa hilft beim Strom für Afrika
Eine dieser Kerosinlampen war der tragische Anlass für die Gründung von d.light. Sam Goldman arbeitete 2004 als freiwilliger Helfer in Benin, als ein 15-jähriger Nachbarsjunge bei einem Unfall mit einer Kerosinlampe tödliche Verbrennungen erlitt. Goldman war erschüttert und schwor sich, etwas zu unternehmen, damit solche Unglücke in Zukunft nicht mehr passieren – die Idee für d.light war geboren.
„Wir verkaufen unsere Produkte in Kenia und in anderen Ländern Afrikas“, erzählt Geoffrey Aswani, Vertriebsleiter von d.light für Nairobi. „Aber eigentlich sind unsere Zielgruppe alle Menschen, die keine zuverlässige Energieversorgung und keinen Anschluss an das Stromnetz haben.“
Das Unternehmen wächst rasant und wird dabei von der Europäischen Investitionsbank unterstützt. 25 Millionen Euro hat die Bank aus Mitteln für besonders entwicklungswirksame Projekte in AKP-Ländern an d.light vergeben. In Kenia hat das Unternehmen nach nur wenigen Jahren bereits 200 000 Kunden – weltweit sind es in insgesamt 62 Ländern etwa 83 Millionen. Für sie alle ist das Leben dank d-light etwas einfacher geworden.
„Ich bin einfach nur glücklich.“
Josephine Wanjiru und ihre Familie leben in Joska, ungefähr eine Autostunde von Nairobi – zumindest, wenn kein Stau ist. „Ich arbeite stundenweise in der Metzgerei meiner Eltern. Neben Fleisch verkaufen wir dort hausgemachte Samosas“, erzählt die 26-Jährige. „Dank d.light müssen wir nicht mehr schon um 22.00 Uhr schließen, wie bisher, sondern können noch bis gegen Mitternacht weiter verkaufen. Dadurch nehmen wir mehr ein – und was wir sparen, stecken wir wieder in das Geschäft.“
Aber d.light ist nicht nur gut für das Geschäft. Da Josephine Wanjiru abends noch in Nairobi Informatik studiert, ist die junge Mutter meist erst spät zu Hause. Da ist es gut, dass sie jetzt auch daheim genug Licht zum Lernen hat.
Auch Catherine Maina ist eine zufriedene d.light-Kundin. Die ehemalige Designerin lebt mit ihrem Mann außerhalb von Joska auf dem Land. Beide sind im Ruhestand und haben noch ein paar Kühe, die Milch geben. Mit viel Liebe bauen sie gerade an ihrem Haus. Es ist auch ein Treffpunkt für Catherines Kinder und Enkel, die oft aus Nairobi zu Besuch kommen.
Von der Hektik und dem Gedränge in der Hauptstadt ist hier auf dem Land nichts zu spüren. Doch die Abgeschiedenheit hat auch ihre Nachteile. „Wir mussten früher weit laufen, wenn wir unsere Handys aufladen wollten“, erinnert sich Catherine. „Drei Kilometer nur zum Aufladen – stellen Sie sich das mal vor! Jetzt können wir das zu Hause machen und haben außerdem noch Licht und Fernsehen. Das spart so viel Zeit und Mühe. Ich bin einfach nur glücklich.“
Afrikas Stromzukunft
Die Produkte von d.light sind sauber, günstig und zuverlässig. Sie verbrauchen nur das, was Afrika ohnehin im Überfluss hat: Sonnenlicht. Die kenianische Regierung hat ehrgeizige Pläne, das ganze Land mit Strom zu versorgen. Und wenn man sieht, wie entschlossen sie dabei auf erneuerbare Energien wie Erdwärme setzt, dann scheint das Ziel gar nicht unrealistisch.
Großflächige Infrastruktur allein reicht nicht aus, um alle Menschen auf diesem riesigen Kontinent zu erreichen. Afrika braucht daneben auch kleine, intelligente Lösungen, die genau das bieten, was die Menschen brauchen – Lösungen wie die von d.light.