Der Ausbau des Flughafens Tallinn bedeutet mehr Passagiere, mehr Flüge und auch mehr Bodenpersonal, damit alle sicher ankommen.


  Mul on tööd: Tallinna Lennujaamas, kahe jalaga maa peal


Flughafen Tallin. Seite an Seite räumen fünf Schneepflüge die Landebahn. Am Ende der Piste kehren sie um und ziehen die nächste Bahn.

Einer der neuen Fahrer ist der 52-jährige Maido Traks. Er ist auf einem Bauernhof aufgewachsen und kann gut mit großen Fahrzeugen umgehen.

„Wir haben 200 verschiedene Fahrzeuge auf dem Flugplatz“, sagt er stolz. „Busse, Schneepflüge, Traktoren, Kräne ... Als Fahrer sollte man sich mit den meisten davon auskennen. Leute vom Land können das eindeutig besser. Aber ein paar Städter schaffen es auch.“

Maido arbeitet seit vergangenem Oktober auf dem Tallinner Flughafen, der gründlich renoviert wurde – auch mit einem 30 Millionen-Euro-Kredit der Europäischen Investitionsbank, der Bank der EU. Unter anderem bekam der Flughafen ein modernes Entwässerungssystem. Es filtert jetzt alle Chemikalien heraus, die beim Enteisen eingesetzt werden.

„Wenn es kalt wird, gefriert der Regen am Boden. Zum Enteisen nehmen wir festes Granulat. Flüssigkeiten funktionieren nicht lange. Die setzen wir nur bei Plusgraden ein und wenn es nicht regnet. Aber eigentlich verwenden wir kaum Chemikalien. Wir nehmen nur den Schneepflug und trocknen dann die Piste“, erklärt Maido.

Auch die Start- und Landebahn wurde erneuert und der Passagierterminal erweitert. Mehr Passagiere bedeuten mehr Arbeit für Leute wie Maido, der die Fluggäste unter anderem mit dem Bus vom Terminal zum Flugzeug bringt.

Maido war sieben Jahre beim Straßenräumdienst und hat Estlands Straßen von Schnee und Eis freigehalten. Dann ging der Auftrag jedoch an ein anderes Unternehmen und Maido musste sich einen neuen Job suchen. Obwohl er sich mit Bussen, Lkws und Pflügen bereits bestens auskannte, standen weitere Kurse auf dem Programm.

„Man muss immer dazulernen. Auf Flughäfen gelten eben andere Regeln. Verkehrszeichen gibt es da zwar auch, aber das Flugzeug hat immer Vorfahrt. Bevor man eingestellt wird, muss man also ein paar Prüfungen ablegen“, stellt Maido klar.

Der Schichtdienst kommt ihm sehr entgegen. So kann er manchmal mehrere Tage hintereinander freinehmen, seine betagten Eltern besuchen und sich um den Bauernhof der Familie kümmern.

Obwohl Maido schon Tausende Passagiere zum Flugzeug gebracht hat, ist er noch nie selbst geflogen.

„Als Bus- und Lkw-Fahrer bin ich früher viel herumgekommen. Aber geflogen bin ich noch nie. Natürlich würde ich das gern mal ausprobieren, aber ich muss nach meinen Eltern sehen, sie zum Arzt bringen, mit ihnen einkaufen gehen“, ist Maido realistisch. „Im Moment sehe ich da keine Gelegenheit.“

Durch die Arbeit auf dem Tallinner Flughafen bekommt Maido alles unter einen Hut. Sein Job ist einer von Tausenden, die mithilfe der Bank der EU entstanden sind.  Allein die 2017 von der EIB-Gruppe finanzierten Investitionen werden bis 2021 in der EU viel bewirken: ein um 1,1 Prozent höheres BIP und 1,2 Millionen neue Arbeitsplätze.  Selbst 2036 werden sie das BIP noch um 0,7 Prozent erhöhen und 650 000 weitere Stellen ermöglichen – so wichtige Jobs wie das Schneeräumen auf Flughäfen.