Der Belgrader Wissenschaftspark bringt innovative Gründer und Start-ups zusammen – die EIB hat ihn mitfinanziert
Vor zehn Jahren hatte eine Gruppe von Studenten in Serbien eine Geschäftsidee: öffentliche Solar-Ladebänke für Mobilgeräte – eine Weltneuheit. Der Name für ihr Unternehmen war schnell gefunden: Strawberry Energy. Nun brauchten sie noch ein Quartier – möglichst in der Nähe zu gleich gesinnten Unternehmern.
„Zwei Jahre später standen unsere Solar-Ladebänke schon in fünf Ländern“, erzählt Bojana Borković, eine der Gründerinnen. Aber einen Firmensitz hatten die Jungunternehmer noch immer nicht.
Im Oktober 2015 endlich war es soweit: Strawberry Energy zog in den Science Technology Park im Belgrader Stadtteil Zvezdara. Der Park soll innovative junge Unternehmen zusammenbringen. „Hier herrscht ein Gemeinschaftsgefühl“, sagt Borković. „Wir können mit Leuten aus anderen Unternehmen zusammenarbeiten, kostenlos Seminare und Konferenzen besuchen und vor allem potenzielle Kunden treffen.
Der Park ist mittlerweile die Adresse für aufstrebende Unternehmen.“
Von der Idee zum Park
Die ersten Wissenschaftsparks entstanden in den 1950er-Jahren in den USA. Der Gedanke war, eine am Reißbrett geplante Arbeitsumgebung zu schaffen. Meist liegen die Parks in der Nähe von Universitäten und staatlichen oder privaten Forschungseinrichtungen. So können sich Visionäre, Forscher und Unternehmer untereinander austauschen und gemeinsam an neuen Ideen arbeiten.
„Die Idee für einen Wissenschaftspark in Belgrad kam schon in den Achtzigerjahren auf“, erzählt die Parkdirektorin Gordana Danilović Grković. „1989 begannen dann auch die Bauarbeiten, aber durch den Zerfall Jugoslawiens wurde der Park nie fertig.“ Erst 2010 kam wieder Schwung in die Sache.
Die EIB vergab ein Darlehen über 200 Millionen Euro an die serbische Regierung, um die öffentliche Forschung und Entwicklung in Serbien neu zu beleben. EU-Zuschüsse von insgesamt 3,5 Millionen Euro erleichterten die Verwirklichung des Projekts erheblich. Das Darlehen entspricht auch den Zielen der Resilienzinitiative, die unter anderem für mehr Wachstum und Arbeitsplätze im Westbalkan sorgen soll. Eines der Projekte, die mit dem Geld gefördert wurden, war der Belgrader Wissenschaftspark. Mehr als 14 Millionen Euro flossen in seinen Bau. In Novi Sad, Niš und Kragujevac sind derzeit drei weitere Parks in Planung.
Ein gutes Umfeld für neue Ideen
Die Gründer des Wissenschaftsparks – der serbische Staat, die Stadt und die Universität Belgrad – wollten ein Umfeld schaffen, das Wissensaustausch, Networking und die Entwicklung neuer Technologien begünstigt.
„Der Park in Belgrad hat sich zur Brutstätte für Start-ups entwickelt“, erklärt Darko Djukić, der das Projekt auf serbischer Seite betreute. „Er schafft eine positive Atmosphäre, die Innovation und den Austausch von Ideen fördert.“
Serbiens Antwort auf den Braindrain
Neben Strawberry Energy haben noch andere Unternehmen den Belgrader Wissenschaftspark für sich entdeckt. Insgesamt 60 Unternehmen (davon 37 Start-ups) haben sich 4,5 Kilometer vom Stadtzentrum entfernt dort angesiedelt, darunter:
- Honorarci.rs, das erste serbische Onlineportal für Teilzeitkräfte
- Mainflux, ein Technologieunternehmen, das eine patentfreie Full-Stack-Open-Source-Plattform für das Internet der Dinge (IdD) anbietet
„Die Unternehmen bei uns im Park beschäftigen mehr als 500 junge Ingenieurinnen und Ingenieure“, erklärt Danilović Grković stolz. „Ohne den Park wäre die Hälfte von ihnen längst im Ausland.
So aber können sie hierbleiben und ihre Ideen bei uns verwirklichen – an Belgrads erster Adresse für neue Ideen.“