Zweite jährliche Klimaumfrage der EIB veranschaulicht Sorgen über Erderwärmung und Erwartungen an Regierungen und Unternehmen

 

Zu den vollständigen Ergebnissen

Die zweite jährliche Klimaumfrage der Europäischen Investitionsbank gibt Aufschluss über Wissen, Ansichten, Maßnahmen, Sorgen und Vorschläge der Bürgerinnen und Bürger der einzelnen EU-Länder (einschließlich des Vereinigten Königreichs, das zu diesem Zeitpunkt noch EU-Mitglied war). Sie zeichnet ein klares Bild – von Estland bis nach Portugal. Das Pariser Marktforschungsunternehmen BVA errechnet aus den Daten auch Durchschnittswerte für die Europäische Union und vergleicht sie mit den USA und China, wo die Befragung ebenfalls stattfand.

Der Klimawandel ist wissenschaftlich bewiesen, und die Öffentlichkeit macht ihrem Unbehagen auf der Straße mit Großdemonstrationen Luft. Unsere Umfrage liefert zahlreiche Einblicke in die Sorgen der Menschen sowie die betroffenen Alltags- und Wirtschaftsbereiche.

Die EU antwortete mit dem Grünen Deal auf die Klimakrise – und die Ängste der Menschen –, die Europäische Investitionsbank steht ihr dabei zur Seite.

Die Europäische Kommission hat sich verpflichtet, den Kontinent bis 2050 klimaneutral zu machen. Dafür brauchen wir Investitionen in Klimaschutz, ökologische Nachhaltigkeit, Innovation und Kohäsion. Um unsere Klimaziele zu erreichen, müssen wir in innovative Technologien investieren, mit denen wir schneller gegen den Klimawandel vorgehen können. Wir müssen dafür sorgen, dass jedes Land den Übergang zu einer klimafreundlichen Wirtschaft schafft, ohne dass jemand zurückbleibt. Wir müssen auch den Bürgerinnen und Bürgern zuhören – denen, die an der Umfrage teilgenommen haben, und denen, die auf der Straße demonstrieren. Diese beiden Gruppen überschneiden sich: Mehr als ein Drittel der Befragten haben bereits gegen den Klimawandel protestiert, Petitionen unterzeichnet oder Unternehmen und Marken boykottiert.

Die Europäische Investitionsbank ist für diese historische Aufgabe bereit. Im November 2019 beschloss der Verwaltungsrat der EIB, dass ab 2025 rund 50 Prozent unserer Finanzierungen in Klimaschutz- und Umweltprojekte fließen werden. In den nächsten zehn Jahren wollen wir eine Billion Euro für Klimainvestitionen bereitstellen. Und seit unseren ersten Finanzierungen für Infrastruktur und die Industrie im Süden Italiens vor 60 Jahren greifen wir ärmeren Regionen massiv unter die Arme.

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Investitionen in saubere Technologien

Schon vor der Coronakrise war der Klimawandel eine große Herausforderung. Unsere Klimaumfrage 2019–2020 wurde vor der Coronapandemie durchgeführt. Die Ergebnisse zeigen, dass Bürgerinnen und Bürger in Europa und der ganzen Welt sich eine neue, grüne Wirtschaft wünschen und von den politischen Entscheidungstragenden entsprechende Maßnahmen erwarten.

Wir wissen, dass uns das gelingen kann. Wenn die Erderwärmung unter 1,5 Grad Celsius gehalten werden soll, sind massive Investitionen in den Klimaschutz und Nachhaltigkeit nötig. Für eine schnellere Erholung von Corona erwägen europäische Staaten und die Europäische Kommission zurecht Hilfspakete in noch nie da gewesenem Ausmaß. Wenn wir so viele öffentliche Mittel ausgeben wollen, müssen wir sicher sein, dass sie sinnvoll eingesetzt werden und künftige Generationen davon profitieren, denn diese müssen sie zurückzahlen.

Als wichtigen ersten Schritt werden wir Energieprojekte auslaufen lassen, die rein auf fossilen Brennstoffen beruhen. Diese Veränderung müssen wir in Europa mit vereinten Kräften stemmen. Deshalb ist es wichtig, den am stärksten betroffenen Ländern den Übergang zu erleichtern. Wir brauchen eine faire Klimawende. Daher müssen wir Wachstum und Beschäftigung in Regionen fördern, die derzeit noch von fossilen Brennstoffen abhängen. Wenn wir das nicht schaffen, schwächen wir Europas Wachstum, aber auch das europäische Projekt, dessen Bedeutung sich in den Antworten auf die Umfrage stark widerspiegelt.

Als Klimabank der EU fördert die Europäische Investitionsbank saubere Technologien bereits intensiv. Eine kleine Auswahl zeigt, dass unsere Klimaprojekte die technologische Innovation in Europa entscheidend voranbringen und dafür sorgen, dass jede Region zur wirtschaftlichen Entwicklung beiträgt. Unsere jüngsten Finanzierungen flossen in:

  • einen schwimmenden Windpark vor der portugiesischen Küste
  • eine bahnbrechende schwedische Fabrik für Lithium-Ionen-Batterien
  • grüne Verkehrsmittel in mehreren Städten, darunter Kattowitz, die Hauptstadt der polnischen Bergbauregion Schlesien
  • ein Ladenetz für Elektrofahrzeuge in mittel- und osteuropäischen Ländern, darunter Polen und die Slowakei
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Die Klimakrise bietet Europa die Chance, seine Versäumnisse bei Investitionen in innovative Technologien in den letzten beiden Jahrzehnten aufzuholen. Jetzt, da wir nach kreativen Wegen suchen, um saubere Energie zu speichern oder Menschen emissionsfreie Mobilität zu ermöglichen, sollte den Unternehmen klar sein, dass diese neuen Technologien nachgefragt werden und die Länder ihre Entwicklung unterstützen. So haben 70 Prozent der Europäerinnen und Europäer bereits zu einem Ökostromanbieter gewechselt oder wären bereit, dies zu tun. In Italien sind es sogar 82 Prozent.

In Sachen Klimatechnologie ist die Europäische Investitionsbank der Ansicht, dass private Investoren die Risikoaversion überwinden und den Mangel an Risikokapital ausgleichen werden, die Innovation in Europa zuletzt ausgebremst haben. Unsere Umfrage zeigt, dass die Befragten mitmachen und in manchen Regionen dafür auch Opfer bringen würden. Rund 70 Prozent der Menschen in Europa wären bereit, eine zusätzliche Steuer zur Bekämpfung des Klimawandels zu zahlen.

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Erderwärmung: Wie besorgt sind die Bürgerinnen und Bürger?

Wie sehr sich die 30 000 Befragten um das Klima sorgen wird dadurch deutlich, dass eine Mehrheit von ihnen bereitwillig eine neue Steuer zahlen würde. Die Europäerinnen und Europäer betrachten die Klimakrise nicht als etwas, das anderen Menschen an anderen Orten passiert. Laut Umfrage glauben die Befragten in Europa, dass sie und ihre Kinder direkt vom Klimawandel betroffen sein werden oder es bereits sind.

  • 90 Prozent sind überzeugt, dass ihre Kinder die Folgen des Klimawandels im Alltag spüren werden
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  • 33 Prozent der Menschen in Europa befürchten, klimabedingt in kältere oder wärmere Gefilde umziehen zu müssen
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Zum Vergleich: In Europa glauben nur 9 Prozent der Befragten nicht an den Klimawandel, in den Vereinigten Staaten 18 Prozent. Die Europäerinnen und Europäer haben das Problem erkannt und schreiten zur Tat.

Unsere Umfrage ist ein nützliches Instrument, um das Verständnis und die unterschiedlichen Ansichten zum Thema Klimawandel auf unserem Kontinent zu analysieren. In Südeuropa, das am meisten vom Klimawandel betroffen ist, glaubt man eher, dass der Klimawandel rückgängig gemacht werden kann. Dieser Optimismus ist wichtig, denn unsere Studie ergab, dass Pessimismus in Sachen Klimawandel in eine fatalistische Sichtweise münden und sich als selbst erfüllende Prophezeiung erweisen könnte.

Natürlich beschränkt sich der Klimawandel weder auf einzelne Länder noch auf Kontinente. Deswegen bezog unsere Umfrage auch die Wahrnehmung des Klimawandels außerhalb Europas, vor allem in China und den Vereinigten Staaten, mit ein. In den USA sind die Menschen zwar skeptischer als in Europa, dennoch glauben selbst dort 76 Prozent der Befragten, dass Industriestaaten Entwicklungsländern bei der Bekämpfung des Klimawandels helfen sollten. Diese globale Front gibt Anlass zu Optimismus, genau wie das folgende Umfrageergebnis: 80 Prozent der Chinesinnen und Chinesen glauben, dass der Klimawandel rückgängig gemacht werden kann, und 72 Prozent meinen, mit ihrem eigenen Verhalten etwas ausrichten zu können. Das zeigt, dass die Europäische Investitionsbank als Klimabank der EU ihre umfangreiche Entwicklungsarbeit mit Partnern auf der ganzen Welt fortsetzen sollte, bei der der Klimaschutz so wichtig ist.

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Mehr Einsatz fürs Klima

Vom riesigen Solarpark in Ouarzazate in der marokkanischen Wüste und Offshore-Windpark Butendiek vor der deutschen Küste über einen kollektiv betriebenen Windpark in Österreich bis hin zu netzautarken Solarmodulen auf Dächern im Kongo – die von uns finanzierten Klimatechnologien verwandeln wichtige Klimaschutzmaßnahmen in Investitionschancen. Unsere Beteiligung verleiht den Projekten quasi ein Gütesiegel, weil wir uns mit Klimaschutz besonders gut auskennen. Das motiviert private Geldgeber, unsere Mittel zu ergänzen.

Disruptive Ideen schießen wie wild aus dem Boden. Wir müssen nur mehr Geld in die richtigen Hände geben, die richtigen Menschen inspirieren und mit den richtigen Partnern zusammenarbeiten. Zudem müssen wir die einzelnen Branchen dazu bewegen, kreativer zu sein und bahnbrechende Technologien zu entwickeln. Unsere Umfrage belegt, dass Nachfrage besteht – in der Europäischen Union, aber auch in China und in den Vereinigten Staaten. Unternehmen, die ins Klima investieren, können mit Renditen und Wachstum rechnen.

Als Vorreiter beim Klimaschutz hätte Europa viele wirtschaftliche Vorteile. Europas Industrien müssen nun zeigen, dass sie sich wirklich einbringen wollen. Sie müssen innovativ sein, neue Lösungen entwickeln, neue Produkte vermarkten und bahnbrechende Technologien auf den Markt bringen. Wir brauchen dringend Investitionen, um die Kosten neuer Technologien zu senken, die Effizienz zu steigern, Pioniere zu unterstützen und neue Märkte zu schaffen.

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Natürlich reicht es nicht aus, dass die Investoren nur guten Willens sind. Für den Privatsektor zählt, was unterm Strich dabei herauskommt. Geld in neue Technologien und Geschäftsmodelle zu investieren ist riskant, die Ergebnisse sind nicht garantiert. Unsere Umfrage kann Unternehmen, die zum Klimaschutz beitragen wollen, jedoch bestärken. Der Markt ist da. Die Zahlen sprechen für sich. Bauen Sie gemeinsam mit uns eine saubere und sichere Zukunft für die weltweiten Optimistinnen und Optimisten auf!