Vizepräsident Fayolle: Was wir geschafft haben und wohin die Reise noch geht

Im Klimabank-Fahrplan skizzierte die EIB, wie sie im Zeitraum 2021–2025 von einer „EU-Bank, die auch das Klima fördert“ zur „EU-Klimabank“ werden will. Seitdem sind neue Bewährungsproben hinzugekommen: der Krieg in der Ukraine und der zunehmende Konkurrenzkampf um wichtige strategische Rohstoffe für die Klimaneutralität. EIB-Vizepräsident Ambroise Fayolle spricht mit uns darüber, wie die EU-Bank schon jetzt die Klima- und Nachhaltigkeitsziele der EU fördert und künftig noch stärker fördern will.

Der Klimabank-Fahrplan erstreckt sich über fünf Jahre, mehr als die Hälfte liegt bereits hinter uns. Wie würden Sie die bisherige Reise einordnen? Welche Klippen müssen noch überwunden werden, bis der Umbau der Bank geschafft ist?

Die EIB hat sich in über zehn Jahren, die von großen Schritten nach vorne und umfangreichen Investitionen geprägt waren, zur „EU-Klimabank“ gewandelt. Meilensteine waren dabei die weltweit ersten grünen Anleihen 2007, unsere erste Klimastrategie 2015 zur COP21 in Paris, unsere neuen Leitlinien für Energiefinanzierungen 2019 und schließlich der Klimabank-Fahrplan. In unserem Fahrplan sagten wir drei Dinge zu:

  • Wir erhöhen den Anteil unserer jährlichen Finanzierungen für Klimaschutz und ökologische Nachhaltigkeit bis 2025 auf über 50 Prozent
  • Wir stoßen zwischen 2021 und 2030 grüne Investitionen von 1 Billion Euro an
  • Ab Anfang 2021 richten wir alle neuen Finanzierungen an den Grundsätzen und Zielen des Pariser Klimaschutzabkommens aus

Der Fortschrittsbericht 2022 zum Klimabank-Fahrplan zeigt:

  • Die Bank hat eine der zentralen Verpflichtungen bereits erfüllt, die Ausrichtung am Pariser Abkommen
  • Beim Ziel „mehr als 50 Prozent grüne Finanzierungen bis 2025“ sind wir unserem Plan voraus. Als der Klimabank-Fahrplan 2019 erarbeitet wurde, lag der Anteil der Klima- und Umweltfinanzierungen der EIB bei rund 30 Prozent. 2022 hatte er sich mit 58 Prozent fast verdoppelt. Bei dem Ziel „grüne Investitionen von 1 Billion Euro bis 2030“ liegen wir im Plan. Die grünen Finanzierungen der EIB sind von unter 20 Milliarden Euro 2018 auf über 35 Milliarden Euro 2022 geklettert. Damit haben wir Investitionen von 222 Milliarden Euro angestoßen

Wir haben aber nicht vor, uns auf unseren Lorbeeren auszuruhen. Dieses Jahrzehnt ist entscheidend für den Klimaschutz. Nach neuen Schätzungen müssen sich grüne Investitionen weltweit bis 2030 verdrei- bis versechsfachen, meinen etwa IEA World Energy Investment 2023 oder die Unabhängige Hochrangige Sachverständigengruppe für Klimaschutzfinanzierung 2022.

Besonders akut ist die Investitionslücke in den Schwellen- und Entwicklungsländern (ausgenommen China). Verschärft wird sie in vielen Fällen durch fehlenden finanziellen Spielraum und einen immer schlechteren Zugang zu den internationalen Kapitalmärkten. Deshalb richtet sich der Blick wieder verstärkt auf die multinationalen Entwicklungsbanken.

  • Der operative Rahmen für die EIB ist und bleibt der Klimabank-Fahrplan. Er gibt ihr vier dynamische Arbeitsstränge vor:
  • Beschleunigter Übergang durch grüne Finanzierungen
  • Gerechter Übergang für alle
  • Förderung Paris-konformer Projekte
  • Strategische Kohärenz und Rechenschaft

Beschleunigter Übergang durch grüne Finanzierungen

Die EIB fördert grüne Investitionen bei allen ihren Kunden und in den Schwerpunktbereichen des europäischen Grünen Deals. Der Fokus liegt dabei auf: Klimaadaptation, ökologische Nachhaltigkeit einschließlich Schutz der Meere und Biodiversität, Beratung, um Projekte attraktiver für Finanzierungen zu machen, und Unterstützung für REPowerEU. Im Juli 2023 haben wir uns verpflichtet, die Finanzierungen für REPowerEU auf 45 Milliarden Euro zu steigern. Diese Mittel kommen zu unseren normalen Finanzierungen für den Energiesektor hinzu. Sie sollen neue grüne Investitionen von über 150 Milliarden Euro anschieben und so zu Europas ehrgeizigem Ziel der Klimaneutralität bis 2050 beitragen. Die EIB Global, unser Geschäftsbereich für Finanzierungen und Partnerschaften außerhalb der EU, begleitet grüne Finanzierungen in Afrika, Asien und Lateinamerika, vor allem in vulnerablen Ländern und Regionen.

Gerechter Übergang für alle

Die EIB steht weiter hinter dem Mechanismus für einen gerechten Übergang in der EU und verstärkt die Klimainvestitionen in Kohäsionsregionen. Außerhalb der EU arbeiten wir an neuen Ansätzen für Fragilität und Konflikt. Auf der COP28 werden wir unsere Pläne genauer vorstellen. Die EIB berücksichtigt Gleichstellung und wirtschaftliche Selbstbestimmung von Frauen weltweit bei allen ihren grünen Finanzierungen. Frauen sind wirkmächtige Akteurinnen des Wandels. Sie gründen häufiger Firmen, die Nachhaltigkeit in den Mittelpunkt stellen. Zudem bemühen sich Unternehmen mit Frauen im Management eher um Kosteneinsparungen und investieren häufiger in Energieeffizienz und erneuerbare Energien.



Förderung Paris-konformer Projekte

Die EIB orientiert sich an ihren geltenden Leitlinien wie dem Low-Carbon-Rahmen für Operationen und dem Rahmen für die Paris-Ausrichtung von Geschäftspartnern. Dabei berücksichtigt sie die Erfahrungen der letzten Jahre, aktuelle Markt- und regulatorische Entwicklungen in der EU und weltweit und neue Best Practice.

Strategische Kohärenz und Rechenschaftslegung

Die EIB-Gruppe arbeitet mit Stakeholdern, Kunden und der Plattform für ein nachhaltiges Finanzwesen an einem Ansatz für die Ausrichtung am Rahmen der EU für nachhaltige Finanzierungen, wo sich gerade viel tut. Das haben wir in den letzten Jahren gelernt: Wie man die Umsetzung der EU-Taxonomie mit einem kontinuierlichen Dialog mit der Wirtschaft und unseren Kunden verknüpft, um besser zu verstehen, was es heißt, die Taxonomie anzuwenden.

Wie hat die EIB sichergestellt, dass ihre Finanzierungen für die Unabhängigkeit von Öl, Gas und Kohle aus Russland die EU-Klimaziele nicht untergraben, sondern unterstützen? Welche Rolle sehen Sie für die EIB in der langfristigen strategischen Energieautonomie der EU?

Die Leitlinien für Energiefinanzierungen von 2019 legen dar, wie die EIB als supranationale Bank der EU bei ihren ehrgeizigen Klima- und Energiezielen beispringen kann. Dafür finanziert sie seit 2021 keine neuen fossilen Energieprojekte ohne CO2-Minderung mehr, und sie erhöht drastisch die Investitionen in Energieeffizienz und erneuerbare Energien. Der Energiesektor steht seit 2022 unter dem Zeichen des Ukrainekriegs. Die dadurch ausgelöste Energiekrise warf ein Schlaglicht auf Europas Abhängigkeit von Öl, Kohle und Gas aus Russland und Übersee. Europas Antwort darauf heißt REPowerEU. Mit diesem ehrgeizigen Plan will die EU weniger abhängig vom Import fossiler Brennstoffe werden und bei der grünen Wende aufs Tempo drücken.

Die EIB steht voll hinter REPowerEU, und das deckt sich auch mit ihren Energiefinanzierungsleitlinien. Ob wir nun aus Klimagründen keine neuen fossilen Energieprojekte mehr finanzieren oder uns aus Sicherheitsgründen aus der Abhängigkeit von russischem Gas lösen – die Zukunft liegt nicht in den Fossilen, sondern in erneuerbaren, CO2-armen Energiequellen.

Der langfristigen strategischen Autonomie der EU ist am besten gedient mit einem entschlossenen Schritt in die Welt der sauberen Energieerzeugung, der Energieeffizienz, der neuen Technologien für Stromspeicherung und generell der Transformation des Energiesektors. Genau das machen wir in der EU und bei der EIB.

Laut Internationaler Energieagentur hat die vom Ukrainekrieg ausgelöste globale Energiekrise Ökostromanlagen einen kräftigen Schub verliehen. Weltweit soll sich ihre Zahl in den nächsten fünf Jahren fast verdoppeln. Die EIB und andere Entwicklungsfinanzierer spielen eine wichtige Rolle bei der Finanzierung: für die Entwicklung, die Herstellung und den großflächigen Einsatz von erneuerbaren Energien, Energieeffizienzlösungen oder flexiblen Netzen. Die Rückendeckung durch die Bank ist essenziell, weil sie Risiken aus Projekten nimmt und weitere Mittel des öffentlichen und privaten Sektors mobilisiert. Zwischen 2018 und 2022 hat die EIB mit rund 56 Milliarden Euro saubere Energieprojekte vorangebracht. Und dabei wird es nicht bleiben.

Die Industriestrategie des Grünen Deals und die Netto-Null-Industrie-Verordnung sollen die globale Wettbewerbsfähigkeit der EU in sauberen Energietechnologien pushen. Europa bekommt aber zunehmend Konkurrenz durch den Inflation Reduction Act der US-Regierung. Halten Sie dieses Framing für richtig und sinnvoll, konkurrieren die beiden Strategien? Wie sieht die EIB ihre Rolle in der Industriestrategie des Grünen Deals?

Bei aller Sorge ist der Inflation Reduction Act im Grunde ein Schritt in die richtige Richtung. Das Gesetz bringt einen massiven Schub für grüne Sektoren, in die dringend mehr investiert werden muss. Und es zeigt auch, dass die Vereinigten Staaten und Europa endlich auf einer Linie sind, was die Transformation zu einer nachhaltigen Wirtschaft betrifft. Die USA wollen die erneuerbaren Energien ausbauen und Nägel mit Köpfen machen. Das sollten wir Europäer doch begrüßen!

Der Inflation Reduction Act soll eine moderne, emissionsarme Infrastruktur anschieben. Das ist für die europäische Wirtschaft an sich kein Problem. Im Gegenteil: In Sektoren wie der Windkraft, wo Europa zu den Technologieführern zählt, ist eine höhere Nachfrage eine gute Sache. Die US-Subventionen sind nicht nur gut für das Klima, sondern bieten auch neue Geschäftschancen für europäische Firmen.

Die EIB kann an vielen Stellen an die Industriestrategie des Grünen Deals andocken. Im Juli genehmigte der Verwaltungsrat der EIB nicht nur den höheren Beitrag zu REPowerEU. Als Antwort auf die Industriestrategie des Grünen Deals der Kommission hat die Bank auch ihre Förderkriterien ausgeweitet, um die Produktion modernster strategischer Netto-Null-Technologien zu finanzieren. Dazu gehören Fotovoltaik- und solarthermische Technologien, Onshore- und Offshore-Windenergie, Batterie- und Speichersysteme, Wärmepumpen und geothermische Technologien, Elektrolyseure und Brennstoffzellen, nachhaltiges Biogas, CO2-Abscheidung und -Speicherung sowie Netztechnologien. Auch Investitionen in Gewinnung, Verarbeitung und Recycling kritischer Rohstoffe sind nun EIB-förderfähig.

Die EIB-Gruppe kann außerdem einen effektiveren und zuverlässigeren Zugang zu Risikofinanzierungen anbieten. Dafür:

  • fördert sie Europas grüne Tech Champions, risikoreichere Demonstrationsprojekte (etwa für grünen Wasserstoff) und Investitionen in die Dekarbonisierung der europäischen Schwer- und verarbeitenden Industrie
  • reduziert sie gemeinsam mit der Kommission verstärkt die Risiken innovativer und grüner Investitionen unter dem InvestEU-Programm
  • hilft sie im Verbund mit Banken in jedem Land Europas kleinen und mittleren Unternehmen, grün zu werden
  • schließt sie Marktlücken bei großvolumigen Eigenkapitalinvestitionen. Die mangelnde Tiefe der Kapitalmärkte (einschließlich Risikokapital und Private Equity) führt dazu, dass vielversprechende europäische Innovatoren in grünen Technologien anderswo nach Kapital suchen oder am Ende von Konkurrenten geschluckt werden

Die EIB-Gruppe hat daher dieses Jahr die European Tech Champions Initiative ins Leben gerufen, einen Dachfonds, der europäischen Innovatoren dringend benötigtes Late-Stage-Wachstumskapital bereitstellt. Bislang beteiligen sich mit Belgien, Deutschland, Frankreich, Italien und Spanien fünf EU-Länder an dem Fonds. Wir ermutigen alle anderen, sich anzuschließen. In einigen Bereichen, wie der Stromerzeugung, sind saubere Lösungen bereits billiger und lassen sich schneller nutzen als fossile Brennstoffe. In anderen, wie der Luftfahrt oder der Schwerindustrie, fehlen bezahlbare saubere Alternativen noch. Innovation ist deshalb der Schlüssel – und eine unserer Prioritäten.

Die EU hat den sicheren Zugang zu Stoffen, die entscheidend für die grüne und digitale Wende sind, zu einem wichtigen Ziel erklärt. Wie kann die EIB zu den ehrgeizigen Plänen für kritische Rohstoffe innerhalb und außerhalb der EU beitragen? Wie steht die EIB zum Ziel der EU, den Abbau zu intensivieren, und wie stellt die Bank sicher, dass von ihr geförderte Bergbauprojekte nicht ihren Erfolgen im Umwelt- und Klimaschutz schaden?

Die EIB verfügt über umfangreiche Erfahrung in der gesamten Rohstoff-Wertschöpfungskette. In den letzten fünf Jahren wurden insgesamt rund 3,5 Milliarden Euro dafür bereitgestellt. Sowohl innerhalb als auch außerhalb der EU finanziert die Bank die Gewinnung, Veredelung, Verarbeitung, das Recycling und die Entwicklung wichtiger Stoffe für Produktlieferketten.

Aktuell legen wir den Schwerpunkt auf Ressourceneffizienz, Innovation und Recycling in der gesamten Lieferkette kritischer Rohstoffe und in benachbarten Sektoren wie dem Anlagenbau oder digitalen Lösungen. Das ist entscheidend, um Ersatzstoffe zu ermitteln (und so unsere Abhängigkeit von einigen wenigen Rohstoffen zu verringern), die Nutzung von Sekundärrohstoffen zu steigern oder die Nutzungsdauer von Produkten zu erhöhen.

Auf der Lieferkettenseite konzentrieren wir uns auf Projekte in der Midstream- und Downstream-Lieferkette kritischer Rohstoffe wie batterieaktive Materialien, Polysilizium-Materialien, Silizium-Wafern für Halbleiter und die Herstellung von Fotovoltaikzellen. Wir reagieren auf die Nachfrage des Marktes, die derzeit vor allem von Teilnehmern an diesen Schritten in der Lieferkette kommt.

Bergbauprojekte stellen wegen der ökologischen und sozialen Folgen vor die größten Herausforderungen bei der Finanzierung. Deshalb haben wir seit zehn Jahren kein solches Projekt mehr finanziert. Bestimmte Bergbauprojekte kommen jedoch für eine EIB-Förderung infrage. Bei jeder künftigen Finanzierung eines Bergbauprojekts würden wir alle relevanten Aspekte eingehend prüfen, einschließlich der vor- und nachgelagerten Glieder der Wertschöpfungskette, der Auswirkungen auf Klimawandel und Umwelt und der Beziehung zu betroffenen Gemeinschaften und Beschäftigten.

Die Zahl der Lagerstätten in Europa ist begrenzt. Daher sind wir weiter auf Lieferungen aus dem Ausland angewiesen. Beim Aufbau von Partnerschaften mit Ländern außerhalb der EU kann Europa hohe Umwelt- und Sozialstandards und fortgeschrittene Technologien einbringen, die viele qualifizierte Arbeitsplätze schaffen und generell wirtschaftliche Vorteile für die Menschen vor Ort und Partnerländer bieten.

Für die grüne Wende benötigen wir neue Rohstoffe wie Lithium, Siliziummetall, seltene Erden, Graphit, Gallium und Germanium. Diese Stoffe werden in Solarmodulen, Halbleitern, Batterien und Windturbinen eingesetzt. Vom Übergang zur Klimaneutralität hängt unsere Zukunft ab. Die Umwelt darf aber nicht den Preis dafür bezahlen. Wir müssen sehr vorsichtig sein und die Mineralgewinnung und -verarbeitung behutsam, nach hohen Umweltstandards und mit CO2-ärmeren Lösungen angehen.

Welche Signale müssen die Führungsspitzen der Welt auf der COP28 kommenden Winter in Dubai aussenden, um Finanzierungen für Klimaadaptation in den Entwicklungsländern zu mobilisieren?

Mitigation ist und bleibt vorrangig. Nach dem Aufruf der UNFCCC-Parteien, am 1,5-Grad-Ziel festzuhalten, werden sich die Teilnehmer der COP28 wahrscheinlich mit ehrgeizigeren Mitigationsmaßnahmen, der Umsetzung der nationalen Klimabeiträge und langfristigen emissionsarmen Entwicklungsstrategien befassen. Genauso wichtig ist die Fähigkeit, sich auf den Klimawandel einzustellen und sich besser dagegen zu wappnen. Die entwickelten Länder müssen ihre Zusage einhalten, jährlich 100 Milliarden US-Dollar bereitzustellen, und die Adaptationsfinanzierungen bis 2025 verdoppeln. 2023 ist auch das Jahr, in dem der Rahmen für das globale Ziel für die Anpassung weiterentwickelt wird.

Es gibt wichtige Synergien zwischen Landwirtschaft und Ernährungssicherheit, naturbasierten Lösungen, Wasservulnerabilität, Existenzsicherung und Gesundheit. Die EIB hat sich verpflichtet, ihre Adaptationsfinanzierungen bis 2025 zu verdreifachen. Wir arbeiten hart an diesem Ziel.

Auf der Basis unserer Grundsatzerklärung zum gerechten Übergang außerhalb der EU auf der COP27 legt die EIB derzeit letzte Hand an an einen umfassenden Vorschlag für einen gerechten Übergang und eine gerechte Resilienz, der bis Jahresende stehen dürfte. Er untermauert unsere Selbstverpflichtung, bei der grünen und gerechten Wende innerhalb und außerhalb der EU voranzugehen.

Wir müssen Niedrigeinkommensländern helfen, widerstandsfähiger gegen Schocks zu werden. Naturkatastrophen, die Darlehensnehmer in Schieflage bringen können, werden häufiger und heftiger auftreten. Wir müssen den Ländern dann Spielraum einräumen, damit sie mit den Folgen zurechtkommen. Auf dem Pariser Gipfel gab die EIB bekannt, für den Fall von Klima- und anderen Naturkatastrophen in den Finanzierungsverträgen der am meisten gefährdeten Länder über sogenannte Klimaklauseln Stundungen anzubieten. Erste Pilotprojekte in am wenigsten entwickelten Ländern und kleinen Inselentwicklungsländern sind geplant. Die Bank der EU will auch Debt-for-Nature- oder Debt-for-Climate-Swaps anbieten, mit denen Länder für Natur- oder Klimaschutzzusagen im Gegenzug ihre Schulden reduzieren können.

Wir kümmern uns neben der Mittelvergabe noch um einen weiteren wichtigen Aspekt der Klimafinanzierung: die Mittelaufnahme und die Nutzung der Kapitalmärkte. Die Global Green Bond Initiative der EU, an der die EIB zentral beteiligt ist, will über Märkte für grüne Anleihen Kapital institutioneller Investoren für die Finanzierung von Klima- und Umweltprojekten mobilisieren. Ein Team-Europa- und UN-Fonds von 1 Milliarde Euro soll während seiner Laufzeit 15-20 Milliarden US-Dollar loseisen – und das ist nur ein Beispiel für neue Denkansätze.

 


  • Mehr über die Unterstützung der EIB für die Global Green Bond Initiative der EU erfahren Sie hier

Die EIB ist genau die richtige Adresse für grüne Anleihen, hat sie doch 2007 die ersten Klimaschutzanleihen und 2018 die ersten Nachhaltigkeitsanleihen begeben. Unter den multilateralen Entwicklungsbanken ist die EIB heute der größte Emittent grüner und nachhaltiger Use-of-proceeds-Anleihen. So hat sie Anleihen für insgesamt 70,5 Milliarden Euro (Klimaschutzanleihen: 56,6 Milliarden Euro, Nachhaltigkeitsanleihen: 13,9 Milliarden Euro) in 23 Währungen begeben.

Ich möchte mit einem Wort zur Bedeutung von Partnerschaften schließen. Erst kürzlich unterzeichnete die EIB in New York am Rande der UN-Vollversammlung eine Kooperationsvereinbarung mit fünf Organisationen der Vereinten Nationen. Damit kann sie technische Hilfe oder Beratung dieser wichtigen Gruppe von UN-Partnern direkt finanzieren: Entwicklungsprogramm der Vereinten NationenWeltgesundheitsorganisationErnährungs- und LandwirtschaftsorganisationBüro der Vereinten Nationen für Projektdienste und Internationale Organisation für MigrationUNICEF könnte sich uns bald anschließen.

Das erleichtert die Arbeit an gemeinsamen Initiativen, bei denen UN-Partner Projektträgern dabei helfen, Projekte vorzubereiten und durchzuführen, die für eine EIB-Finanzierung infrage kommen, sei es für Klimaschutz, saubere Energie, Energieeffizienz oder Gesundheit. Und das weltweit dort, wo der Bedarf am größten und die Bedingungen am schwierigsten sind.

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Eine Version dieses Artikels erschien ursprünglich in Green Deal Watch, Issue 11