Hightech-Verkehrsüberwachung auf dem Korridor Vc in Bosnien und Herzegowina rettet Leben und kurbelt die Wirtschaft an

Der neue Straßenabschnitt entlang des Korridors Vc in Bosnien und Herzegowina fördert den Handel und trägt zum Wohlstand des Landes bei. Aber er verbessert auch die Verkehrssicherheit. Eine Leitzentrale in der Nähe von Zenica überwacht jeden Zentimeter der Autobahn. So kann sie die digitalen Verkehrsschilder anpassen und gegebenenfalls sofort Hilfe schicken.

„Wir haben eine Software, die uns sofort sagt, wenn etwas passiert ist: ein Unfall, ein Brand, verlorene Ladung. Damit wir schneller informiert sind“, sagt Zlatko Demirovski, der bei der zuständigen Behörde Autoceste FBiH für die Verkehrsüberwachung verantwortlich ist.

Das ist wichtig, denn die Unfälle im Straßenverkehr nehmen hierzulande zu: 2023 waren es mehr als 35 000. Hier will Bosnien und Herzegowina besser werden und internationale Standards erfüllen. 260 Verkehrstote beklagt das Land pro Jahr. Das sind 67 pro eine Million Einwohnerinnen und Einwohner, der EU-Schnitt liegt bei 44,6. Da zählt jede Maßnahme für sicherere Straßen.

„Die Autobahn ist der einzige Verkehrsbereich, in dem man sowohl sicher als auch schnell vorankommt“, sagt Matteo Rivellini, der bei der Europäischen Investitionsbank für Kredite auf dem den Westbalkan und in der Türkei zuständig ist. „Projekte wie der Korridor Vc bedeuten bessere Anbindungen, schnelleres Pendeln und Reisen, aber auch mehr Sicherheit und Tempo bei Gütertransporten und Dienstleistungen, eine Voraussetzung für die wirtschaftliche Entwicklung.“



Schnelle Hilfe bei Unfällen

Alle Gefahrensituationen, wie überhöhte Geschwindigkeit, riskantes Überholen oder wenn jemand die Kontrolle über sein Fahrzeug verliert, lassen sich dank mehr als 600 Überwachungskameras leicht erkennen. Die Leitstelle kann sofort reagieren und binnen Sekunden Polizei, Notarzt oder Feuerwehr alarmieren. Gleichzeitig kann sie schon mehrere Kilometer vor einer Unfallstelle die Verkehrszeichen anpassen und die zulässige Geschwindigkeit herabsetzen.

Mit mehr als 148 Brücken und 46 Tunneln ist der Korridor Vc derzeit das größte und anspruchsvollste Infrastrukturprojekt des Landes. Er wird von Budapest über Osijek und Sarajevo bis in die Hafenstadt Ploče reichen.

Die Europäische Union, die Europäische Investitionsbank, die Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung und andere Geldgeber haben dafür gesorgt, dass unter der Aufsicht von Autoceste FBiH bereits rund 126 Kilometer der Autobahn gebaut werden konnten.

Mehr als 3 Milliarden Euro sind bisher in das Projekt investiert worden, davon über 1 Milliarde von der EIB und rund 870 Millionen an EU-Zuschüssen unter dem Investitionsrahmen für den westlichen Balkan.

>@WBIF
© WBIF

Moderne Infrastruktur mit eingebauter Sicherheit

Die neue Autobahn erfüllt nicht nur die höchsten Sicherheitsstandards, sie ist auch in eine hochmoderne Verkehrsüberwachung eingebunden. Damit lässt sich das Tempolimit an das Wetter und andere Faktoren anpassen. Kreuzungen und enge Kurven werden von vorn herein vermieden.

„Die Verkehrssicherheit zeigt sich wohl am besten am Abschnitt des Korridors Vc zwischen Zenica und Sarajevo“, sagt der Verkehrssicherheitsexperte Mirzet Sarajilić.

„Vor dem Bau gab es auf diesem Abschnitt jedes Jahr 12 bis 15 Verkehrstote; das ist ziemlich viel. Heute, mit der neuen Autobahn, ist es noch ein Verkehrstoter in drei Jahren.“



Strategische Investitionen, die Leben retten

Tote und Schwerverletzte im Straßenverkehr systematisch zu verhindern, hat für die Europäische Investitionsbank Priorität. Das steht schon in ihren Leitlinien für Verkehrsfinanzierungen. Die Bank hat das Thema Sicherheit in all ihren Verkehrsprojekten verankert und macht so Verkehrsnetze weltweit sicherer.

Darüber hinaus engagiert sich die Europäische Investitionsbank in einer Reihe von Initiativen, die Investitionen in die Verkehrssicherheit mobilisieren wollen. Darunter fallen zum Beispiel die Safer Transport Platform – Road Safety Advisory, eine im März 2019 mit der Europäischen Kommission gestartete Initiative, und die Kooperation mit den Road Assessment Programmes (RAP), die bis 2030 die Zahl der weltweiten Verkehrstoten von rund 1,35 Millionen pro Jahr halbieren wollen.