Neue Züge für den Güterverkehr in Tschechien sollen Jobs schaffen, abgelegene Regionen besser anbinden und Emissionen senken

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Tomáš Tóth

Tomáš Tóth sieht die Tschechische Republik auf einem guten Weg, einer der größten Gütertransporteure in Europa zu werden. Mit seiner langjährigen Erfahrung im Bahnsektor hilft er ČD Cargo dabei, dieses Ziel zu erreichen. „Ich arbeite seit jeher an Verbesserungen für die tschechische Bahn“, sagt Tóth. „Jetzt, als Chef von ČD Cargo, fand ich die Zeit reif für einen großen Schritt, der die Bahn in meinem Land ins 21. Jahrhundert bringt.“

Das in Prag ansässige Unternehmen bringt Güter in Tausende Orte in Tschechien und anderen europäischen Ländern. Was ČD Cargo von der Konkurrenz abhebt, ist der Fokus auf leicht zugängliche Dienstleistungen und ein grüneres Angebot.

„Wir wollen unsere Lokflotte ausbauen. Dazu schaffen wir 50 Elektroloks und 140 intermodale Güterwagen an und bringen rund 310 ältere Lokomotiven auf Vordermann“, so Tóth. „Das bedeutet nicht nur mehr Qualität und Kapazität im Frachtgeschäft, sondern ist auch gut für die Umwelt.“

Die Europäische Investitionsbank unterstützt ČD Cargos Ambitionen mit 130 Millionen Euro. Der Kredit wurde im Dezember 2020 unterzeichnet. Mit dem Geld kann das Unternehmen expandieren und eine Flotte aufbauen, die Bahnstrecken in ganz Europa bedienen kann.

Bahnfracht aus Tschechien überwindet Grenzen

Besonders wichtig ist für ČD Cargo, die Tschechische Republik an das übrige Europa anzubinden. Die zentrale Lage zwischen Polen, Österreich, der Slowakei und Deutschland macht das Land zu einem strategischen Verkehrsknoten. Es gibt nur ein Problem: Züge aus einem Land können nicht immer in einem anderen fahren.

Die europäischen Länder nutzen nämlich von jeher unterschiedliche Systeme, um einen sicheren Zugverkehr zu gewährleisten. „Jedes Land hat eine andere Bahninfrastruktur und andere Vorschriften“, erklärt Tóth. „Das erschwert den grenzüberschreitenden Güterverkehr und macht ihn kompliziert und teuer.“

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The European Union aims to double freight rail’s modal share by 2030 to reduce the transport sector’s CO2 emissions and ease the congestion of major road connections

Deshalb will ČD Cargo nun Wagons und Lokomotiven anschaffen, die „interoperabel“ und mit dem Europäischen Zugsicherungs- und Zugsteuerungssystem ETCS ausgerüstet sind. „Interoperabilität ermöglicht es, die technischen Parameter und Betriebsabläufe zwischen den Bahnnetzen anzugleichen“, so Tóth. „So können wir mit unseren Zügen problemlos im Ausland fahren und unser Angebot auf viele neue Ziele ausweiten.“

EIB hilft bei Modernisierung der Bahn in Tschechien

Für die Erneuerung der Lokflotte benötigt ČD Cargo viel Geld: „Wir brauchen stetig Zugang zu großen Summen“, sagt Tóth.

Die Europäische Investitionsbank hilft ČD Cargo mit einem langfristigen Kredit über 3,43 Milliarden tschechische Kronen (umgerechnet 130 Millionen Euro) beim Ausbau und der Modernisierung seiner Flotte. „Die Europäische Investitionsbank bietet ein flexibles und wettbewerbsfähiges Finanzierungspaket“, sagt Kreditreferent Jan Morawiec von der EIB.  „Unser Kredit kann länger abgerufen werden, und wir bieten günstige Konditionen, die Unternehmen nicht zusätzlich unter Druck bringen.“

Mithilfe der Bank der EU kann ČD Cargo seine Wettbewerbsfähigkeit im wachsenden Schienenfrachtmarkt stärken. „Dank der günstigen Konditionen des EIB-Kredits können wir in die Zukunft investieren“ bestätigt Robert Heděnec, ČD Cargos Chief Financial Officer.

So bringt uns die Bahn in eine grünere Zukunft:

  • Sie verbraucht weniger Energie und ist emissionsärmer als andere Verkehrsträger
  • Sie ist das sicherste Verkehrsmittel an Land
  • Der Schienentransport ist viel effizienter als der Straßentransport – ein Zug ersetzt 50 Lkw-Ladungen
  • Sie sichert den Gütertransport zwischen regionalen und internationale Zentren im Zusammenspiel mit anderen Verkehrsträgern
  • Sie verbindet Regionen und Länder und fördert so den sozioökonomischen und territorialen Zusammenhalt

Grüne Züge für einen gerechten Übergang in Tschechien

Mit der Verlagerung des Güterverkehrs von der Straße auf die Schiene bereitet ČD Cargo den Weg für eine grünere und bessere Versorgung in Tschechien. „Elektroloks sind an sich schon sauber“, so Tóth. „Aber unser Angebot führt auch dazu, dass weniger Autos fahren. Es trägt dazu bei, dass Tschechien den Übergang zu einer umweltfreundlicheren Wirtschaft schafft.“

Mit einer modernen, mit ETCS ausgestatteten Lokflotte können Güter künftig auch in bislang nicht gut angebundene Regionen gebracht werden. „Das wird Tschechien im Güterverkehr besser mit dem Rest der Welt vernetzen“, sagt Verkehrsökonomin Maja Rogińska von der EIB.

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The new electric and modernised locomotives will support the transition of the Czech Republic to a low-carbon economy

Die Investitionen werden auch neue Arbeitsplätze schaffen. „Wir wollen unser Geschäft auf sechs Nachbarländer ausweiten und Güter befördern, die aus vielen weiteren Ländern zu uns kommen“, so Heděnec. „Dadurch entstehen neue Geschäfts- und Beschäftigungschancen in der Region Ostrava, wo die Arbeitslosigkeit hoch ist.“