In Zeiten von Corona: Die Videosprechstunde von Knok macht den Arzttermin sicher und günstig

Von Chris Welsch

Während Gesundheitssysteme auf der ganzen Welt in der Covid-19-Krise an ihre Grenzen geraten, beschert die Pandemie dem Online-Arztdienst Knok enormen Zulauf.

Denn Knok erspart den Gang zum Arzt. Stattdessen findet das Arztgespräch online statt – per Smartphone oder am Computer, bequem von zu Hause aus. Auch Rezepte und Überweisungen sind mit der App möglich.

In Portugal, wo das Unternehmen gegründet wurde, werden die Online-Arztbesuche von den privaten Krankenversicherern übernommen. Seine Software verkauft das Unternehmen auch an Krankenhäuser und an andere Gesundheitssysteme.

Hinter dem Start-up steht der studierte Wirtschaftswissenschaftler José Bastos. Vor drei Jahren gab er seine Stelle in der Wirtschaft auf, um das Unternehmen zu gründen. „Meine Frau und ich haben zwei Kinder. Wenn eines krank wurde, war gleich danach immer das andere dran. Und da wir beide berufstätig waren, war ein Arztbesuch immer aufwendig“, erinnert sich José.

Seine ursprüngliche Idee war eine App, mit der man Hausbesuche buchen kann. Doch schon bald entwickelte sich die Videosprechstunde zum dominanten Feature, und die Buchung von Hausbesuchen wurde während der Coronapandemie ausgesetzt. Die rund 15-minütigen Videosprechstunden kosten in der Regel 17 Euro, und in 79 Prozent der Fälle beträgt die Wartezeit maximal 90 Minuten.

Kostenlose Sprechstunden

Wegen Covid-19 laufen die Geschäfte von Knok derzeit gut.

„Wir gehören in dieser Krise zu den Glücklichen“, weiß José. „Viele Krankenhäuser und Gesundheitssysteme fragen gerade nach unserer Software. Doch über die geschäftliche Seite hinaus sind wir stolz, dass wir in Portugal durch kostenlose Sprechstunden auch etwas für die Menschen tun.“

In der Krise rief José Ärztinnen und Ärzte auf, kostenlose Sprechstunden anzubieten. Auch wer in abgelegenen Gegenden wohnte oder keinen Termin in den völlig überlasteten Krankenhäusern bekam, sollte ärztlichen Rat suchen können – und das ohne die Gefahr, sich oder andere zu infizieren. Mehr als 250 Medizinerinnen und Mediziner kamen Josés Aufruf nach. Rund 400 Videosprechstunden pro Tag werden in Portugal derzeit über Knok abgehalten.

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© Knock

José Bastos fand nur schwer Zeit für Arztbesuche, wenn seine Kinder krank waren. Deshalb gründete er Knok.

„Wir tun etwas für die Gesellschaft und für unser Land. Gerade Menschen, für die das sonst schwierig ist, bekommen durch Knok leichter Zugang zum Gesundheitssystem“, erklärt José.

Das Unternehmen ist bereits in Portugal, Brasilien und Südafrika tätig und geht nun in Italien und Spanien an den Start. Knok greift auf ein Mediziner-Netz zurück und beschäftigt daneben zwölf Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, davon acht IT-Fachleute.

José hofft, dass Knok auch nach der Pandemie weitere Impulse für eine effiziente Gesundheitsversorgung geben wird.

„Für uns war der Gedanke wichtig, dass das Gesundheitssystem als Ganzes effizienter gemacht werden muss. In Systemen, die schon fast optimal arbeiten, sind exponentielle Verbesserungen schwierig, aber hier können wir viel bewegen.“

Knok gehört dem Alumni-Netzwerk des Wettbewerbs für Soziale Innovation des  EIB-Instituts an. Das Alumni-Netzwerk besteht aus Finalisten des Wettbewerbs sowie aus Unternehmerinnen und Unternehmern, die für Führungskräftetrainings der Katholischen Universität Portugal ausgewählt wurden.