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Tagtäglich überqueren rund 1 000 Lkw die Grenze von Südafrika nach Mosambik, um den Hafen Maputo anzusteuern. Dadurch verkürzen sie der Schiffstransport zu den Absatzmärkten im Nahen Osten und anderen Ländern um bis zu zwei Wochen. Aber für die gerade einmal 100 Kilometer bis zur Küste brauchen die Fahrer oft bis zu zwölf Stunden. Und der Grenzübertritt und die Zollformalitäten für die mit Chrom, Magnetit oder Zitrusfrüchten beladenen Lkw nehmen sechs bis acht Stunden in Anspruch.

Durch den Rückstau entstehen CO2-Emissionen und andere Abgase, die die Umwelt verpesten und außerdem klimaschädlich sind. Ganz abgesehen davon, dass die langwierige Prozedur eine Qual für die Lkw-Fahrer ist. Es gibt im Grenzgebiet zwar Toilettenanlagen, aber die meisten Fahrer nutzen sie nur ungern, weil sie um ihren Platz in der 40 Kilometer langen Schlange fürchten.

Weniger Stau und Emissionen, schneller und billiger

Transport Logistics Group

Für manche Fahrer läuft es aber besser. Wenige Kilometer vor dem Stauende zweigt eine neue Straße zu einem anderen Grenzübergang ab, der von dem südafrikanischen Logistikkonzern The Logistics Group (TLG) betrieben wird. Die EIB-Gruppe fördert dieses Projekt durch eine knapp 75 Millionen US-Dollar schwere Investition in die Fonds von Africa Infrastructure Investment Managers aus Kapstadt. Am Grenzübergang von TLG dauern die Formalitäten lediglich 45 Minuten, und die Waren werden auf Güterzüge umgeladen, die direkt nach Maputo fahren. Die Lkw selbst können sich also die Fahrt bis zur Küste ganz sparen.

„Die Fahrer müssen nicht parken, nicht aussteigen und keinen Papierkram erledigen“, erläutert Anton Potgieter, Chief Executive der The Logistics Group. „Sie fahren einfach auf unsere Privatstraße, halten vor den Schaltern an, lassen die Unterlagen abstempeln und laden ab. Um den Rest kümmern wir uns.“

The Logistics Group setzt in ihren Anlagen in Ressano moderne Technologie ein, um Zeit zu sparen. Das konzerneigene Technologieunternehmen CtrlFleet hat eine Software entwickelt, über die Spediteure Kapazitäten buchen, den Weg der Lkw verfolgen und Rechnungen stellen können. Außerdem können die Fahrer selbst in einer App Unterlagen speichern, unterzeichnen und hochladen und darüber direkt mit den Disponenten kommunizieren.

Mithilfe der Anlagen von The Logistics Group können die Kunden Zeit und Geld sparen, und darüber hinaus werden die CO2-Emissionen gleich zweifach gesenkt. Erstens wird die Fracht für die letzte Etappe bis Maputo auf Züge umgeladen, sodass die Emissionen für diese quälend lange Fahrt komplett vermieden werden. Zweitens können die Speditionen bei TLG flexible, wiederverwendbare „Blasen“ für flüssige Fracht mieten, ähnlich wie die Schläuche in Weinkartons im Supermarkt. Dadurch können die Lkw beladen zurückfahren, und es werden keine Kapazitäten verschwendet.

Investitionen, die etwas bewirken

Die Europäische Investitionsbank (EIB) will Unternehmen wie The Logistics Group fördern, deren Projekte zur Umsetzung der politischen Ziele der Europäischen Union in Regionen wie dem südlichen Afrika beitragen, und investiert deshalb in Impact-Fonds mit lokaler Erfahrung und Expertise.

„Wenn man direkt vor Ort etwas bewirken will, braucht man dafür Eigenkapital. Damit kann man Dinge umsetzen“, so Gergely Horvath, Investment Officer bei der EIB. „Dafür muss man aber mit Fondsmanagern zusammenarbeiten, die gute Chancen erkennen und wissen, welche Unternehmen gerade Kapital für weiteres Wachstum benötigen.“



Ein solcher Fondsverwalter ist Africa Infrastructure Investment Managers (AIIM). Mit dieser Gesellschaft arbeitet die EIB seit 2008 zusammen. Die Bank hat 2024 über den Emerging Markets Climate Action Fund (EMCAF) weitere 30 Millionen US-Dollar in die Fonds von AIIM investiert. Bei dem EMCAF handelt es sich um einen zusammen mit Allianz Global Investors aufgelegten, 500 Millionen Euro schweren Dachfonds. „Im Falle von The Logistics Group hat uns überzeugt, dass das Unternehmen über Erfahrung mit der Entwicklung von Technologien für ein effizienteres Logistikmanagement und insbesondere für die sinnvolle Nutzung der Rückfahrten verfügt“, sagt Ed Stumpf, Investment Director bei Africa Infrastructure Investment Managers.  „In Südafrika wird viel CO2 durch Leerfahrten ausgestoßen. Lkw fahren voll beladen von Minen ab und sind auf der Rückfahrt völlig leer. Das ist wirklich Verschwendung, und mit der Technologie von The Logistics Group lässt sich so etwas vermeiden.“ 

Made in Taiwan

Die EIB investiert gezielt in ausgesuchte Fonds mit erfahrenen Managern, um die Ziele der Europäischen Union mit Partnern in aller Welt zu fördern.

Zum Beispiel trägt die Bank durch eine 100 Millionen US-Dollar schwere Investition in den Global Markets Fund II von Copenhagen Infrastructure Partners dazu bei, Offshore-Windparks in Schwellenländern aufzubauen. Die Partnerschaft zwischen der EIB und Copenhagen Infrastructure Partners besteht inzwischen seit knapp zehn Jahren und begann mit einer Investition in die Flagship Funds I (2015) und III (2017) des Investmentmanagers, wodurch sich die EIB am ersten Offshore-Windprojekt in Taiwan beteiligte.

Der vom dänischen Fondsmanager finanzierte Offshore-Windpark Changfang-Xidao liegt elf Kilometer vor Taiwans Westküste und wurde im Mai 2024 fertiggestellt. Er soll nach seiner vollständigen Inbetriebnahme knapp 600 MW Strom erzeugen. Damit können rund 650 000 Haushalte sauberen Strom beziehen, und die CO2-Emissionen sinken um 1,1 Millionen Tonnen pro Jahr. Außerdem wird dadurch die Offshore-Windkapazität der Insel um 25 % gesteigert.

Dank einer intensiven Zusammenarbeit mit lokalen Unternehmen ist dieser Windpark das Offshore-Windprojekt mit der höchsten Beteiligung einheimischer Unternehmen in Taiwan. Der führende dänische Windturbinenhersteller Vestas hat die 62 Turbinen für das Projekt gebaut, aber die Jacket-Fundamente für die Verankerung der Turbinen im Meeresboden wurden vom taiwanischen Hersteller Century Wind Power geliefert.   

Copenhagen Infrastructure Partners ist seit 2017 Taiwan aktiv, und genauso lange arbeitet der Fondsmanager daran, lokale Liefernetze auf der Insel aufzubauen. Angesichts des Gewichts, das Unternehmen vom chinesischen Festland in diesem Sektor haben, ist das von strategischer Bedeutung.