Wie die EIB-Gruppe mehr als tausend kleine Unternehmen in Finnland unterstützt
Jukka Luukkanen, Leiter des EIB-Büros in Helsinki
„Ich war Profifußballer beim FC Inter Turku“, erzählt Petteri Viljanen. „Nach meinem Karriereende fing ich bei einem Unternehmen an, das Software für den Verleih und die Katalogisierung von VHS-Filmen in Videotheken entwickelte. Eines Tages fragte ein Krankenhaus an, ob wir so eine Art Software auch für Gewebebanken liefern könnten.“
Gewebebanken sammeln und analysieren menschliche Gewebeproben für Krankenhäuser und Ärzte. Viljanen ist Mitgründer und Chef von BCB Medical – eines von vielen kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) in Finnland, die der EIF als Teil der EIB-Gruppe fördert.
„Eins führte zum anderen, das ist gut gelaufen“, freut sich Viljanen.
„Eins führt zum anderen“ beschreibt auch gut, was die EIB-Gruppe für KMU tut. Sie hilft indirekt: EIB und EIF beteiligen sich an Fonds, bieten Risikoteilungsprodukte an und geben Darlehen an Partnerbanken, die die Gelder an KMU weiterleiten. Mehr als tausend Unternehmen in Finnland haben schon davon profitiert.
Gemeinsam investieren
Im Fall von Petteri Viljanens BCB Medical arbeitete der EIF mit der Private-Equity-Gesellschaft Standout Capital zusammen, die 2017 eine größere Summe in das Unternehmen steckte. Standout Capital investiert gezielt in Technologieunternehmen, die sich in der Wachstumsphase befinden.
Es gab aber noch etwas anderes, das mithalf: die Investitionsoffensive für Europa, der sogenannte Juncker-Plan. Teil des Plans ist der Europäische Fonds für strategische Investitionen (EFSI), durch den die EIB-Gruppe mehr innovative Projekte mit höheren Risiken finanzieren kann. In Finnland fördert der EIF solche Projekte über lokale Finanzinstitute wie Standout Capital, aber auch über direkte EIB-Kredite an innovative Unternehmen. Bislang wurden in Finnland EFSI-Finanzierungen von zwei Milliarden Euro genehmigt, die zusätzliche Investitionen von 7,2 Milliarden Euro ermöglichen sollten.
Der EIF hat sich mit 25 Finanzierungen im Gesamtbetrag von 450 Millionen Euro an Eigenkapitalfonds in Finnland beteiligt, Standard Capital ist einer davon. Gerade erst unterzeichnete der EIF im Rahmen des European Angels Fund S.C.A. SICAR die ersten beiden Ko-Investitionsvereinbarungen mit finnischen Business Angels. Der Fonds wird vom EIF beraten. Er gibt Business Angels und privaten Anlegern Eigenkapital für Ko-Investitionen in innovative Projekte oder Technologieunternehmen.
Risiken bei kleinen Unternehmen teilen
Risikoteilungsvereinbarungen sind ein weiteres Angebot, mit dem die EIB-Gruppe Finanzierungen für KMU erleichtert. OP, Nordea, die Sparkassengruppe, Säästöpankkien Keskuspankki, OMA SP und Aktia – mit all diesen Banken arbeitet die EIB bei ihrer KMU-Initiative zusammen. Fast 400 Millionen Euro sind bereits geflossen.
Dank der Risikoteilungsvereinbarung, bei der auch der finnische Staat und die Europäische Kommission mit im Boot sind, können die Banken mehr Kredite an KMU vergeben, und das zu günstigeren Konditionen – niedrigeren Zinsen und weniger strengen Besicherungsanforderungen. Ein weiteres Risikoteilungsprodukt des EIF ist „InnovFin – Garantien für KMU“, für das in Finnland OP, Nordea und Ålandsbanken Programme aufgelegt haben. KMU, die einen Kredit beantragen wollen, können sich direkt an diese Banken wenden.
Außerdem gibt es indirekt wirkende Programme wie Verbriefungen, die KMU zugutekommen. Und schließlich vergibt die EIB spezielle Darlehen für KMU an Geschäftsbanken in Finnland. So vergibt beispielsweise die OMA SP derzeit Kredite auf der Basis eines solchen Durchleitungsdarlehens. Nach dem Rekordjahr 2016 mit 2,2 Milliarden Euro stellte die EIB 2018 insgesamt 1,9 Milliarden Euro in Finnland bereit, und zwar verstärkt für kleinere Projekte als in den Vorjahren.
Also, falls Sie demnächst die Fußballschuhe an den Nagel hängen wollen und eine Geschäftsidee haben: Machen Sie sich schlau, welche Produkte die EIB anbietet und an welche Banken Sie sich dafür wenden können.
Dieser Artikel wurde zuerst in finnischer Sprache im halbjährlich erscheinenden Magazin des finnischen Ministeriums für Arbeit und Wirtschaft veröffentlicht.