Die Sitka-Fichte gehört zu den größten immergrünen Bäumen der Welt. Sie wird bis zu knapp hundert Meter hoch, wächst in einem erstaunlichem Tempo (1,5 Meter pro Jahr) und kann einen Stammdurchmesser von fünf Metern erreichen. Der Stamm der größten derzeit bekannten Sitka-Fichte hat ein Volumen von geschätzt 337 Kubikmetern. Aus diesem Baum allein ließe sich mehr als genug Papier produzieren, um alle zu Lebzeiten des Autors verkauften Exemplare des Romans „Ulysses“ von James Joyce zu drucken.
Die Sitka-Fichte gehört zu den größten immergrünen Bäumen der Welt. Sie wird bis zu knapp hundert Meter hoch, wächst in einem erstaunlichem Tempo (1,5 Meter pro Jahr) und kann einen Stammdurchmesser von fünf Metern erreichen. Der Stamm der größten derzeit bekannten Sitka-Fichte hat ein Volumen von geschätzt 337 Kubikmetern. Aus diesem Baum allein ließe sich mehr als genug Papier produzieren, um alle zu Lebzeiten des Autors verkauften Exemplare des Romans „Ulysses“ von James Joyce zu drucken.
Kein Wunder also, dass die Iren diesen Baum mögen. Sie mögen ihn sogar etwas zu sehr – jedenfalls meint dies Jane Feehan, Beteiligungsreferentin in der Abteilung Umwelt- und Klimafinanzierung der Europäischen Investitionsbank. „Die Monokulturen aus Sitka-Fichten in Irland sind Segen und Fluch zugleich: Einerseits sind sie unglaublich produktiv, andererseits führen sie zu einer eintönigen Landschaft, die sich nur begrenzt als Lebensraum für die einheimische Flora und Fauna eignet. Wenn die Bäume alt genug sind, um gefällt zu werden, könnte eine vollständige Abholzung schwerwiegende ökologische Folgen haben und die Bodenerosion verschlimmern“, erläutert sie. Zugleich ist unbestritten, dass Plantagen notwendig sind, um Biorohstoffe nachhaltig zu produzieren und so die natürlichen Wälder zu schützen.
Professionelle nachhaltige Forstwirtschaftsfonds könnten eine Chance für den ländlichen Raum Irlands darstellen. Sie ermöglichen es, kleine Waldgebiete mit der Unterstützung von Experten zu bewirtschaften, sodass im Einklang mit den irischen Gesetzen zum Schutz der Biodiversität die erforderlichen Ausholzungen und nach der Ernte auch Neuanpflanzungen durchgeführt werden können.
Irland hat seine Waldgebiete bemerkenswert erfolgreich von ursprünglich zwei bis drei Prozent auf derzeit elf bis zwölf Prozent der Gesamtfläche des Landes ausgedehnt. Dies wurde unter anderem durch einen von der EU finanzierten Subventionsplan zur Umwandlung von Ackerflächen in Wälder erreicht. „Zahlreiche Landwirte sahen dies als gute Altersvorsorge an: Ein Wald muss nicht so intensiv gepflegt werden wie ein Feld, und angesichts der Nachfrage nach Holz können sie neben den Fördergeldern und Subventionen auch noch mit zusätzlichen Einnahmen rechnen“, so Feehan. Viele Forstwirte pflanzten Sitka-Fichten an, denn dieser widerstandsfähige und schnellwüchsige Baum ist für viele Zwecke sehr beliebt. Vor allem in der Bauwirtschaft, für Zäune und zur Herstellung von Holzpaletten wird das Holz gern eingesetzt. Es ist im Verhältnis zu seiner Festigkeit recht leicht und kann daher auch zum Bau von Gitarren, Geigen, Harfen oder Klavieren, für Masten von Segelschiffen oder auch – zumindest früher – für Flugzeugflügel verwendet werden. Das Flugzeug der Gebrüder Wright bestand aus Sitka-Fichtenholz, und noch im Zweiten Weltkrieg wurden Flugzeuge aus Fichtenholz gebaut, wenn Aluminium knapp war.
Aufgrund des Subventionsprogramms gibt es inzwischen in Irland 19 500 private Waldeigentümer. Häufig sind es ältere Landwirte, die nur eine kleine Fläche bewirtschaften. Diese zersplitterte Eigentümerstruktur führt nun zu Problemen: Um Wälder sinnvoll bewirtschaften zu können, muss man in Maschinen investieren und Straßen bauen, um zu den Wäldern zu gelangen und Größenvorteile nutzen zu können. „Die Vorschriften und Standards sind vorhanden, und die Waldeigentümer wissen, dass eine rechtzeitige Ausholzung wichtig ist. Aber die kleinen Waldbesitzer neigen in ganz und gar menschlicher Weise gern dazu, diese Aufgaben auf das nächste Jahr zu verschieben – denn was soll bei einem Wald schon groß passieren? Letztendlich hängt aber der Wert der endgültigen Holzernte davon ab“, erklärt Feehan.
Und deshalb hat die Europäische Investitionsbank vor kurzem rund 30 Millionen Euro bei Dasos Capital Oy, einem Investmentmanager mit viel Erfahrung in der Bewirtschaftung von Wäldern, investiert. Ziel ist es, ein Portfolio von rund 12 000 Hektar Wald in Irland aufzubauen und es nachhaltig zu bewirtschaften. Der Finanzierungsbeitrag wurde ins Portfolio der Investitionsoffensive für Europa aufgenommen und ist somit teilweise von der Europäischen Kommission garantiert. Mit der Investitionsoffensive sollen innerhalb von drei Jahren zusätzliche Investitionen von 315 Milliarden Euro ermöglicht werden.
„Über die Jahrzehnte hinweg haben wir praktisch in die gesamte forstwirtschaftliche Wertschöpfungskette in Irland investiert“, freut sich Feehan. „Die EIB hat mehrere aufeinander folgende staatliche Aufforstungsprogramme unterstützt. In den Neunzigerjahren haben wir dann die Holzverarbeitung mit einem Kredit an die Medite MDF-Produktionsstätte finanziert. Vor kurzem haben wir Gelder für die staatliche Forstgesellschaft Coillte bereitgestellt, die einen Beitrag zur besseren Bewirtschaftung des Waldbestands – auch für Freizeit- und Erholungszwecke – leistet. Und jetzt investieren wir mit Dasos in den privaten Sektor und tragen dazu bei, das Potenzial des Privatwaldes zu nutzen. Wir hoffen, dass sich auch große institutionelle Anleger in Irland für diesen Fonds interessieren und diese Assetklasse in Europa attraktiver wird.“
Johannes Äärilä von Dasos Capital hält Investitionen in die Forstwirtschaft im Allgemeinen und in Irland im Besonderen für sehr vielversprechend. „Holz weist nur eine geringe oder gar keine Korrelation mit anderen traditionellen Assetklassen auf. Die Bäume wachsen immer, ganz gleich, wie es der Wirtschaft geht“, erklärt er. „Investitionen in Wälder bieten sowohl Kapitalzuwachs als auch Cashflows, je nachdem, in welcher Phase sich der Vermögenswert befindet, und innerhalb der Assetklasse stehen zahlreiche Diversifizierungsmöglichkeiten zur Verfügung, z. B. geografisch, nach Baumarten, nach Endprodukten oder nach Alter.“
„Dasos nutzt alle Erntemöglichkeiten, von einer ständigen Entnahme über eine wertschöpfende Ausholzung bis hin zur Fällung der gesamten Pflanzung am Ende des Wachstumszyklus, um Investitionen in die nächste Baumgeneration und besser angepasstes Saatgut zu ermöglichen“, so Äärilä.
Durch die höheren Investitionen hofft Irland, das derzeit den geringsten Waldbestand von allen EU-Ländern aufweist, den Anteil der Waldfläche von elf Prozent dem EU-Durchschnitt von 42 Prozent zumindest etwas annähern zu können. Die Geschichte hat gezeigt, dass Wälder nicht nur wirtschaftliche Erträge bieten und für die Umwelt von Nutzen sind. „Ich habe die Idee zu einigen Gedichten beim Wandern in den Seven Woods bekommen, bevor der große Sturm von neunzehnhundertdrei so viele Bäume umwarf & die Wildtiere erschreckte & die Landschaft veränderte“, erinnerte sich der große irische Dichter und Nobelpreisträger William Butler Yeats einmal. Hoffen wir also, dass der nächste Yeats, Joyce oder Wilde in Irland sich in weitläufigen Wäldern inspirieren lassen kann – und dass er auch genügend Schreibpapier hat.