Deutsches Logistik-Start-up InstaFreight startet nach Corona europaweit mit digitalem, klimafreundlichem Gütertransport durch
Die Logistikbranche kann unberechenbar sein, doch in jüngster Zeit haben die Schwankungen neue Extreme erreicht.
Im Corona-Lockdown trennten sich die Logistikunternehmen von vielen Beschäftigten und zogen Lkws aus dem Verkehr. Als sich die Wirtschaft erholte und wieder mehr produziert wurde, fehlte es plötzlich an Fahrzeugen.
Und als Russland in die Ukraine einmarschierte, verschwanden 100 000 ukrainische und belarussische Fahrerinnen und Fahrer vom Markt. Damit gingen Europa etwa fünf Prozent seiner Kapazitäten im Gütertransport verloren.
„Unsicherheit ist das neue ‚Normal‘ im Lieferkettenmarkt“, sagt Maximilian Schaefer, CEO des deutschen Logistik-Start-ups InstaFreight.
Als einem der am schnellsten wachsenden Start-ups in Deutschland fiel es InstaFreight schwer, auf die Bremse zu treten. Dem Unternehmen gelang es schließlich, sich zu verkleinern, indem es seine Produkte und sein Geschäftsmodell anpasste.
Doch es gab noch ein weiteres Hindernis. „Der gesamte Finanzierungsmarkt brach förmlich zusammen“, so Schaefer.
Kredite für digitale Logistik
Deshalb war der Europäische Garantiefonds der Europäischen Investitionsbank so wichtig: Er versorgte an sich solide, aber coronageschädigte Unternehmen mit Geld. 2021 vergab die EU-Bank einen Venture-Debt-Kredit von 25 Millionen Euro an Instafreight.
Der Garantiefonds der Europäischen Investitionsbank half dem Betrieb, die Turbulenzen der Pandemie und auch den zweiten Schock durch den Ukraine-Krieg zu überstehen. Er förderte das Unternehmen aber auch deshalb, weil es wie die EU Klimaneutralität anstrebt. Der Verkehr erzeugt fast ein Viertel der Treibhausgase in Europa. Größter Verursacher ist mit Abstand der Straßenverkehr. Auf ihn entfallen 70 Prozent dieser Emissionen.
Mit seiner digitalen Plattform will InstaFreight den europäischen Markt für Landtransporte effizienter und nachhaltiger gestalten, indem es Verlader und Spediteure besser miteinander vernetzt. So wird vermieden, dass leere Lkws durch Europa fahren, unnötig Treibstoff verbrauchen und Treibhausgase in die Atmosphäre freisetzen.
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Digital und klimabewusst – von wegen typisches Start-up
Wir treffen Maximilian Schaefer am Sitz seiner Firma in Berlin, in einem alten Industriegebäude. Ein riesiger Aufzug aus der Mitte des vergangenen Jahrhunderts bringt uns vor eine große weiße Holztür. Von außen relativ unscheinbar, findet man hinter der Tür alles, was man von einem modernen Start-up erwartet: viel Licht, minimalistische Möbel, farbenfrohe Dekoration, offene Räume, Erholungsbereiche ...
Und man merkt schnell, dass dieses Start-up noch viel mehr zu bieten hat.
InstaFreight ist ein vollwertiges Logistikunternehmen und der einzige Akteur in Europa, der innovatives internationales Transportmanagement mit digitalen Speditionsdienstleistungen kombiniert. Es bringt europaweit mittlere und große Verlader mit kleineren Transportfirmen zusammen.
Wertvolle Daten vom Logistiker
Schaefer erläutert die Vorteile seiner digitalen Plattform, die Lkws auf dem gesamten Kontinent lenkt. „Wir sitzen auf einem großen Datenpool. Diesen müssen wir anzapfen können, um besser zu planen und faktenbasierte Entscheidungen zu treffen.“
So können Mautstellen Daten über jeden einzelnen Lkw in Europa liefern – etwa wo sie herkommen, und wohin sie unterwegs sind. Schaefer glaubt, dass sich diese Daten mit künstlicher Intelligenz nutzen lassen, um Markttrends zu erkennen und Konjunkturprognosen zu erstellen.
Aber an diese Daten ist schwer heranzukommen.
„Europa muss mit anderen Teilen der Welt wie den USA oder China gleichziehen, wo man mit Daten etwas fortschrittlicher umgeht als in der Europäischen Union.“
Dank der finanziellen Unterstützung von der Europäischen Investitionsbank überstand InstaFreight seine Durststrecke. Jetzt steht Schaefer mit seinen innovativen Tools bereit, Unternehmen durch die nächste Krise zu helfen – die unausweichlich kommen wird.
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