Von kleineren Städte können wir in Sachen Nachhaltigkeit und Klimaschutz viel lernen. Die Stadt Oradea ist das perfekte Beispiel dafür.
Als soziales, wirtschaftliches und kulturelles Zentrum im Nordwesten Rumäniens fasste die aufstrebende Kreishauptstadt von Bihor einen Plan für mehr Lebensqualität in einer nachhaltigen Stadt. Und über die Jahre erreichte Oradea seine Ziele und setzte sich neue. Seit 15 Jahren begleitet die Europäische Investitionsbank die Stadt auf ihrem Erfolgsweg. Lesen Sie, wie eine relativ kleine Stadt in großen Schritten vorankommt – hin zu einem besseren Leben für die Menschen vor Ort.
„Es ist schön, zu sehen, welche Fortschritte die Stadt macht“, sagt Patricia Llopis, die als Senior Urban Specialist bei der Europäischen Investitionsbank mit Oradea zusammenarbeitet. „Sie zeigen dort immer wieder, dass kleiner sein kein Nachteil ist. Die Stadt hat sich intensiv mit dem Thema Nachhaltigkeit beschäftigt und viel dazugelernt. Sie investiert in immer grünere Projekte, die zu dem passen, was die EIB will. Das spüren die Menschen deutlich, und es zahlt sich aus.“
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Oradea und die EIB
Seit 2008 hat die Stadt Oradea sechs Kredite mit der Europäischen Investitionsbank unterzeichnet, über insgesamt 115 Millionen Euro. Sie sind Teil eines Investitionsprogramms von rund 380 Millionen Euro, das aus den EU-Strukturfonds kofinanziert wird. Mit den Krediten konnte die Stadt unter anderem den öffentlichen Verkehr modernisieren, die Sicherheit auf den Straßen verbessern und das Rathaus und andere wichtige öffentliche Gebäude sanieren. Mit den EIB-Geldern wurde auch die Notaufnahme des örtlichen Krankenhauses erweitert. Hinzu kommen Energieeffizienz-Maßnahmen bei Straßenbeleuchtung, Schulen und Krankenhäusern, neue Wohnheime für Studierende, die Nutzung von Grundwasser für die Warmwasserbereitung mit Erdwärme und Pläne für neue öffentliche Parks.
Im Juni 2023 unterzeichneten die EIB und Oradea zuletzt ein Darlehen über 20,9 Millionen Euro für weitere Projekte: eine smarte öffentliche Beleuchtung, die Modernisierung des Stadtparks und einen umweltfreundlichen öffentlichen Verkehr. Oradea kann ein Vorbild sein für andere mittelgroße Gemeinden in ganz Europa. Die Stadt blickt auf 123 Projekte mit der EIB zurück. Schritt für Schritt hat jedes einzelne davon Gutes bewirkt für die Lebensqualität, die Umwelt und das Klima.
„Durch die Kombination von Zuschüssen aus den EU-Strukturfonds mit EIB-Krediten konnte Oradea einige wirkungsvolle Investitionen schneller und größer umsetzen, als es allein mit Zuschüssen möglich gewesen wäre“, sagt Kreditreferentin Snezhina Kovacheva von der EIB. „Oradea zeigt, was möglich ist, wenn es gelingt, eine überzeugende politische Vision mit guten Kompetenzen auf lokaler Ebene zu kombinieren.“
Mehr öffentliche Grünflächen
Um mehr öffentliche Grünflächen und Erholungsräume zu schaffen, legte die Stadt das Programm „Grüne Stadt Oradea“ auf.
Es skizziert die Prioritäten „für die Entwicklung städtischer Grünflächen und einen besseren Lebensstandard der Bürgerinnen und Bürger“, erklärt Florin Birta, der Bürgermeister von Oradea.
Bis 2030 sollen laut Programm 91,3 Prozent der Bevölkerung eine öffentliche Grünfläche in der Nähe haben, die in fünf Minuten zu Fuß erreichbar ist. Gleichzeitig soll die Grünfläche pro Einwohner von 23 auf 29,4 Quadratmeter wachsen – ein im europäischen Vergleich exzellenter Wert.
Energieeffizientere öffentliche Gebäude und Räume
Eine smarte öffentliche Beleuchtung – mit LED-Leuchten und Bewegungssensoren – wird dafür sorgen, dass die Menschen in Oradea sich sicherer fühlen und vor allem im Winter alle Fußwege und Straßen gut beleuchtet sind.
Außerdem plant die Stadt ein neues System, mit dem sie die Energiekosten steuern und senken will. Es wird Störungen erkennen und die Reparaturzeiten verkürzen.
„Oradea will eine dynamische Stadt sein. Die Verwaltung schafft die Voraussetzungen dafür, etwa durch die nötigen öffentlichen Investitionen“, sagt Bürgermeister Birta.
Ausbau des öffentlichen Verkehrs
175 000 Fahrten unternehmen die Menschen in Oradea täglich mit dem öffentlichen Nahverkehr, vor allem Straßenbahn und Bus. Eine moderne und effiziente Fahrzeugflotte ist attraktiv und hat eine bessere CO2-Bilanz, belastet die Umwelt weniger und ist gut für das Klima.
Deshalb will die Stadt weiter in den öffentlichen Verkehr investieren – in neue Verkehrsmittel und eine vernetzte Mobilität. Dazu gehören auch mehr Fußgängerzonen und Fahrradwege.
Bei der Modernisierung des Straßennetzes erhält der öffentliche Verkehr Vorrang gegenüber Privatfahrzeugen.
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ORADEA SUSTAINABLE URBAN INFRASTRUCTURE III
Municipal framework loan for sustainable urban infrastructure investments in the City of Oradea