Nach 40 Jahren und 426 Projekten hält die Europäische Investitionsbank Rückschau auf ihr Engagement in Portugal und hört bei den Menschen vor Ort nach, welche Veränderungen sie erlebt haben

Auf der Praça dos Restauradores, einem Platz im Herzen Lissabons, hat João allen Grund zu feiern: es ist sein sechzehnter Geburtstag. João hat von seiner Mutter viel über das Leben in Portugal vor seiner Geburt gehört. „Die Mentalität der Menschen hat sich verändert; wir stehen heute viel mehr in Kontakt mit anderen Kulturen. Ich habe keine Ahnung, was die Zukunft bringen wird und ob ich einen Job finden werde, wenn ich erwachsen bin. Aber momentan bietet unser Land den Menschen mehr Möglichkeiten als früher.“

Portugal and the EIB

Eine wichtige Ursache für den Wandel ist ein anderer, älterer Jahrestag. Vor dreißig Jahren wurde Portugal Mitglied der EU und vor vierzig Jahren vergab die Europäische Investitionsbank ihr erstes Darlehen für ein Projekt im Land. Wir haben uns deshalb in Lissabon auf den Weg gemacht, um mit Menschen auf der Straße ins Gespräch zu kommen und von ihnen zu erfahren, wie sich in ihrer Wahrnehmung eine der ältesten Nationen Europas in den letzten Jahrzehnten verändert hat.

EIB fördert Mobilität in Portugal

In der Nähe des malerischen Bahnhofs Rossio, eines der ältesten Bahnhöfe des Landes, treffen wir Susana, eine Frau in den Dreißigern, die uns erzählt, dass eine der für sie augenfälligsten Veränderungen mit etwas zu tun hat, das ihr sehr wichtig ist: Mode.

Portugal and the EIB„Die Menschen in Portugal haben nun problemlos Zugang zu Produkten, die es früher bei uns nicht gab. Noch vor wenigen Jahrzehnten war es völlig undenkbar, hier bestimmte Markenkleidung zu finden, dafür musste man schon nach London oder Paris fahren. Nun können wir all das auch bei uns kaufen, ohne verreisen zu müssen."

Dank einer Investition von insgesamt 15 Milliarden Euro in den Aufbau eines sicheren und nachhaltigen Verkehrsnetzes können diese Waren heute viel einfacher als früher transportiert werden, sowohl innerhalb des Landes als auch über die Grenzen hinweg. Und auch Susana hat ganz neue Möglichkeiten. Seit 1976 wurden mit der Unterstützung der Bank der EU erhebliche Teile des Straßen- und Schienennetzes des Landes ausgebaut, die Lissaboner U-Bahn modernisiert, jüngst die Metro do Porto gebaut und die Flughäfen des Landes erweitert. Die Auswirkungen dieser Investitionen gehen über den einfachen Kauf von Pariser Mode weit hinaus. Seit der Eröffnung der Metro do Porto beispielsweise verringerte sich die Anzahl der Autos auf den Straßen der Stadt um mehr als 12 000.

Besonders beeindruckend ist auch die Verlängerung der Start- und Landebahn des Flughafens von Madeira. Um eine 2,7 Kilometer lange Rollbahn zu erhalten, musste teils zwischen Bergen und teils über das Meer ein Stützenbauwerk errichtet werden, das auf 180 jeweils ungefähr 70 Meter hohen Betonpfeilern ruht. Das Bauwerk gilt weltweit als technische Meisterleistung.

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Längste Brücke Europas

Wenn es indes ein Vorzeigeprojekt gibt, das das moderne Portugal wie kein anderes verkörpert, dann ist es die Vasco-da-Gama-Brücke, die die beiden Teile Lissabons über den Fluss Tejo miteinander verbindet. 1498 entdeckte der portugiesische Seefahrer Vasco da Gama den Seeweg nach Indien. 500 Jahre später feierte das Land diesen historischen Meilenstein mit der Errichtung einer 17 Kilometer langen Brücke, der längsten in Europa. Unterstützt wurde es dabei mit einem Darlehen der EIB in Höhe von 305 Millionen Euro.

Portugal and the EIB„In den letzten 40 Jahren ist Europa für die Portugiesen sehr wichtig gewesen, und so wird es auch künftig sein“, sagt Luisa, die in der Nähe der Brücke auf einer Bank sitzt und sich selbst als überzeugte Europäerin bezeichnet. „Die Entwicklung der Infrastruktur hatte eine enorme Schubkraft für uns. Teil der Europäischen Union zu sein, hat uns geholfen, das Vertrauen in unsere eigenen Fähigkeiten zurückzugewinnen.“

„Ohne die Mitgliedschaft in der EU wären wir isoliert und würden weit zurückliegen: wirtschaftlich, sozialer und im Hinblick auf die Lebensbedingungen.“

Tatsächlich hat kaum etwas stärkere Auswirkungen auf den Alltag der Menschen als die Verbesserung der Wasserqualität. Hier wurden enorme Fortschritte erzielt: Vor 20 Jahren wurde nur etwa die Hälfte des Trinkwassers auf seine Qualität überprüft und weniger als 30 Prozent der portugiesischen Haushalte waren an Kläranlagen angeschlossen. Mehr als 2,5 Milliarden Euro wurden in Wasserversorgungssysteme und Abwasseraufbereitungsanlagen investiert. Damit hat die Bank der EU einen wichtigen Beitrag zur Verbesserung der Trinkwasserqualität und zur Reinhaltung der Strände und Flüsse überall in Portugal geleistet. (Denken Sie daran bei Ihrem nächsten Urlaub in Portugal!) Mit 299 Stränden, die mit dem Umweltsiegel der Blauen Flagge ausgezeichnet sind, gehört Portugal zu den Top-5-Ländern in Europa, was die Qualität der Küstenumwelt betrifft.

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Tag und Nacht

João (den wir an seinem 16. Geburtstag trafen) ist einer von jährlich 200 000 portugiesischen Schülern, die dank der Unterstützung der EIB renovierte Schulen besuchen. Überall im Land – von Lissabon bis Vila Nova de Gaia im Norden, von der geschichtsträchtigen Kleinstadt Oliveira de Frades im Landesinneren bis Olhão an der sonnigen Algarve – wurden zahllose Klassenzimmer, Laborräume und Spielplätze mit Mitteln der EIB im Umfang von 1,4 Milliarden Euro modernisiert oder ausgebaut.

Es überrascht daher kaum, dass manche Menschen, mit denen wir gesprochen haben, den Wandel, der sich in den vergangenen 40 Jahren in Portugal vollzogen hat, als einen „Kontrast wie Tag und Nacht“ beschrieben haben. 40 Jahre und 757 Projekte später erheben wir ein Glas Portwein und trinken auf die ersten vier Jahrzehnte unseres Engagements in Portugal (und auf den 16. Geburtstag von João). Saúde!