Die Bergung versenkter Weltkriegswracks macht die Donauschifffahrt sicherer und kurbelt die serbische Wirtschaft an
Räumung der Donau-Fahrrinne für schnellere Schifffahrt
Die Donau, der zweitlängste Strom Europas, durchfließt zehn Länder. Sie entsteht durch die Vereinigung zweier Quellflüsse im Schwarzwald, mündet in Rumänien in das Schwarze Meer und ist durch den Main-Donau-Kanal Teil einer Schifffahrtsstraße zwischen Nordsee und Schwarzem Meer. Die Donau ist auf ihrem gesamten Flusslauf in Serbien (588 Kilometer) schiffbar. Allerdings ist die Donau-Fahrrinne am Eisernen Tor, dem Taldurchbruch durch die Karpaten, erheblich schmaler. Die Schifffahrt wird dort durch die Wracks der vielen Schiffe erschwert, die gegen Ende des Zweiten Weltkriegs hier versenkt wurden.
Ein Projekt der Europäischen Investitionsbank, der Bank der EU, soll hier helfen. Mit Mitteln der Bank werden die versenkten Schiffe geborgen. Das ist besonders wichtig, weil die Wasserstraße auf dem Donauabschnitt flussabwärts vom Hafen von Prahovo nur 180 Meter breit ist und die 23 Wracks die Fahrrinne auf 100 Meter verengen. Die Schiffswracks gefährden die Schifffahrt besonders bei Niedrigwasser. Im ersten Teil des Projekts wird geprüft, wie nicht entzündete Munition und Waffen sowie Gefahrenstoffe auf den Wracks unschädlich gemacht werden können und wie die genaue Position der Schiffe ist.
Sem Fabrizi, Botschafter der EU in Serbien: „Wir möchten wieder eine gefahrlose Donauschifffahrt ermöglichen, indem wir Hindernisse beseitigen und sichtbare und unsichtbare Barrieren, in diesem Fall unterhalb der Wasseroberfläche, aus dem Weg räumen. Ich bin stolz darauf, dass die EU sich an diesem wichtigen Projekt beteiligt, damit die Donau sich wieder die Lebensader Europas nennen kann.“
Die europäische Integration dient in erster Linie dem Frieden und der Einheit. Von Anfang an wollte die EU die Hindernisse der Vergangenheit überwinden und das Zusammenwachsen der Länder vorantreiben. „Wir wollen Serbien und den gesamten Westbalkan in dieses große Abenteuer einbinden“, sagt Fabrizi.
Schnellere und sicherere Donauschifffahrt
Die Wracks liegen seit mehr als sieben Jahrzehnten auf dem Grund der Donau. Ihre Bergung wird durch ein äußerst günstiges Darlehen der Europäischen Investitionsbank in Zusammenarbeit mit der serbischen Regierung finanziert. Die Räumung der Fahrrinne wird die Schifffahrt in diesem Flussabschnitt deutlich sicherer und schneller machen. Einige Wrackteile werden ausgestellt, der Rest soll nach Deutschland zurück.
Die Investition verbessert die Binnenschifffahrt in Serbien. Laut der Ministerin für Bau, Verkehr und Infrastruktur Zorana Mihajlovic verliert das Land bisher bis zu fünf Millionen Euro jährlich durch die unsichere Schifffahrt auf diesem Donauabschnitt. Außerdem schaden die Wracks der Umwelt.
Dubravka Negre, Leiterin des EIB-Büros für den Westbalkan: „Dieses Projekt ist von großer historischer Bedeutung und auch wichtig für die wirtschaftliche Entwicklung Serbiens. Die Menschen in diesem Land haben eine enge emotionale Verbindung zur Donau. Sie steht für wichtige Ereignisse der Vergangenheit.“
„Die Donau ist eine wichtige natürliche Ressource für Energie, Nahrung und Trinkwasser. Allein die Wasserkraft des Flusses erzeugt 22 Prozent des Stroms Serbiens. Gleichzeitig ist sie eine zentrale Schifffahrtsroute, die kostengünstigen Transitverkehr zwischen regionalen und EU-Märkten ermöglicht.“
Negre weiter: „Die Donau trägt zum Ausbau internationaler Wirtschaftsbeziehungen bei und verbindet dadurch die Menschen auf dem Balkan, die eine gemeinsame Vergangenheit haben, wieder miteinander. Heute, nach vielen Jahrzehnten, treffen sie sich wieder auf dem Weg zu einem neuen gemeinsamen Markt mit europäischen Werten und Aussichten auf eine bessere Zukunft.“
Einmaliges Verkehrsprojekt für die Bank der EU
Serbien ist das einzige Nicht-EU-Land, in dem die EIB Mittel für die Schifffahrt bereitstellt. Der Grund: Die Donau ist Teil eines paneuropäischen Verkehrskorridors. Deswegen wird das Projekt erheblich zu einem schnelleren und effizienteren Gütertransport in die EU-Länder beitragen, was wiederum der serbischen Wirtschaft zugutekommt.
Die Europäische Investitionsbank ist seit 1977 in Serbien tätig und hat seitdem mehr als sechs Milliarden Euro für verschiedene Projekte bereitgestellt. Der größte Teil der Mittel – fast 40 Prozent (2,1 Milliarden Euro) – wurde in Verkehrsprojekte investiert. 165 Millionen Euro waren für den Energiesektor bestimmt.