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Sie sind überall, in Kreditkarten, Handys, Autos und Kaffeemaschinen: Halbleiter. Ohne sie läuft heute praktisch nichts mehr. Und kaum jemand kennt sich so gut damit aus wie Maarten Dirkzwager.

Durchgestartet ist er 2005. Damals war er beratender Ingenieur bei einem multinationalen Tech-Unternehmen, als er eines Tages einen Anruf aus der Chef-Etage bekam: „Ihre Idee ist ja klasse – da wäre ich nicht drauf gekommen. Wollen Sie nicht zu mir nach Hongkong kommen, dann können Sie sich gleich an die Umsetzung machen?“ Dirkzwager war dabei.

Maarten Dirkzwager, Chief Strategy Officer bei NXP, einem der wenigen Chiphersteller in Europa NXP

Der unerwartete Karriereschritt erwies sich als Glücksgriff. Dirkzwager ist heute Executive Vice President und Chief Strategy Officer bei NXP Semiconductors, einem weltweit führenden Chipentwickler und -hersteller im niederländischen Eindhoven.

Damit sitzt er mittendrin in einem Sektor, der für Europas digitale und grüne Wende entscheidend ist. Der Aufstieg von künstlicher Intelligenz, Elektrofahrzeugen und selbstfahrenden Autos erhöht die Nachfrage nach Halbleitern – die zudem immer schneller und effizienter sein müssen.  

Deshalb hat die Europäische Investitionsbank (EIB) als Finanzierungseinrichtung der EU im November 2024 und Januar 2025 einen 1-Milliarde-Euro-Kredit in zwei Tranchen unterzeichnet. Sie unterstützt mit dem Geld NXPs Forschung und Entwicklung – und damit neue Technologien für die Automobilbranche, die Industrie und das Internet der Dinge in den Niederlanden, Österreich, Rumänien, Frankreich und Deutschland.

„NXP ist einer der wenigen Chiphersteller in Europa. Ein Kunde an der Spitze seiner Branche, der mit seiner Arbeit viel bewirkt“, sagt Jason Leoussis, Kreditreferent bei der EIB



Globaler Vorreiter mit europäischem Herzen

Dirkzwager ist promovierter Physiker mit Schwerpunkt Strömungsmechanik. Er war fast zehn Jahre bei Philips in den Niederlanden, bevor er nach Hongkong ging. Dort gefielen ihm vor allem der Pioniergeist und die Wachstumsorientierung.

„Da lief alles über Versuch und Irrtum“, erinnert er sich. „Einfach ausprobieren, übernehmen, was funktioniert, und weiter zur nächsten Idee.“ Aus diesem Geist ist 2006 auch NXP Semiconductors entstanden – als Spin-off der Halbleitersparte von Philips. „Damals nahmen wir dann auch Kunden außerhalb von Philips und letztlich den Weltmarkt ins Visier“, sagt Dirkzwager. „Das waren spannende und hektische Zeiten.“

Eine McKinsey-Studie sagt, der Weltmarkt für Halbleiter könnte bis 2030 ein Volumen von 1 000 Milliarden US-Dollar erreichen; 2021 waren es 600 Milliarden US-Dollar.

Mehr als die Hälfte der Chips von NXP gehen in die Autoindustrie. Rund 25 Prozent gehen in die Bereiche Industrie und Internet der Dinge und 17 Prozent in den Mobilfunksektor – einschließlich Smartphones und Tablets.

Die Chips, die NXP gerade für die Automobilindustrie entwickelt, dürften in rund fünf Jahren marktreif sein, die Verschlüsselung für das Quanten-Computer-Zeitalter in 10 bis 20 Jahren. Die Zukunftsorientierung der Halbleiterindustrie passt gut zur langfristigen Investitionsperspektive der EIB. Deshalb ist der Kredit für beide Seiten genau das Richtige.

„Die Bank war schnell, effizient und hatte ein attraktives Angebot“, sagt Dirkzwager. „Das hat mir ein gutes Gefühl gegeben.“

NXP

Zukunftstechnologien

Halbleiter oder Mikrochips steuern, wann Strom fließt und wann nicht. Sie bestehen aus winzigen Fragmenten von Rohstoffen wie Silizium, die in einem Verfahren, das als Dotierung bekannt ist, mit Fremdatomen versetzt werden. So lässt sich die elektrische Leitfähigkeit beeinflussen. Solche Chips stecken in fast jedem elektronischen Gerät mit einem Ein-/Aus-Schalter.

„Der Kredit ist ein gutes Beispiel dafür, wie die EIB das Europäische Chip-Gesetz unterstützt. Das Gesetz soll den Halbleitermarkt in der EU stärken und eine zuverlässige Chip-Versorgung gewährleisten“, sagt Andres Gavira Etzel, ein leitender Ingenieur bei der EIB.

Das Forschungspersonal von NXP will Batterien sicherer und effizienter machen und sogenannte Edge-Geräte für den Einsatz von künstlicher Intelligenz verbessern. Edge deshalb, weil sie am Rand eines Netzwerks stehen – als Schnittstelle zwischen der digitalen und der realen Welt. Außerdem arbeiten NXP-Forschende daran, dass unsere Daten auch künftig noch sicher sind, wenn zum Beispiel von Quantencomputern neue Bedrohungen ausgehen.

Diese spezialisierten technischen Bereiche verantwortet Dirkzwager – zusätzlich zur globalen Strategie des Unternehmens. „Letztlich ist alles vernetzt“, sagt er.