the intro text for Nachhaltige Stadtentwicklung: Mit der U-Bahn durch Quito in DE
„Habitat“ ist die UN-Konferenz über Wohnungsbau und nachhaltige Stadtentwicklung. Sie wird seit 1976 alle 20 Jahre organisiert. Die Habitat III findet vom 17. bis 20. Oktober 2016 in Quito (Ecuador) statt. Da die EIB das U-Bahn-Projekt in Quito mitfinanziert, das zur Umgestaltung Stadt beitragen wird, haben wir anhand des U-Bahn-Plans dargestellt, wie sich die Bank weltweit für die nachhaltige Stadtentwicklung engagiert. Ausführlichere Informationen erhalten Sie auf dem interaktiven Plan oder hier in diesem Beitrag.
Beratung/technische Hilfe
Mit dem Investitionsprogramm zur Beseitigung der Umweltgefahrenherde im Mittelmeerraum soll die Umweltverschmutzung eingedämmt und die Wasserqualität in Nordafrika und Nahost verbessert werden. Im Rahmen des Programms werden Vorhaben ermittelt, geprüft und vorbereitet. Inzwischen hat bereits die Vorbereitung von Projekten mit einem potenziellen Volumen von einer Milliarde Euro begonnen. Bis 2018 soll noch mehr erreicht werden. Beispielsweise ist geplant, in der libanesischen Stadt Saida, die zahlreiche Flüchtlinge aus Syrien aufgenommen hat, das Abwassersystem zu modernisieren und auszubauen.
Gute Leitungsstrukturen
Mit technischer Hilfe unterstützt die EIB die Neugestaltung eines Stadtviertels in Taparura in Sfax, der zweitgrößten Stadt Tunesiens. Der ehemalige Industriestandort wurde bereits mit Mitteln der EIB dekontaminiert. Die Beratung dient zum Teil auch dazu, die Firma, die von der tunesischen Regierung mit den Arbeiten betraut wurde, in ein öffentlich-privates Unternehmen mit klaren Leitungsstrukturen, einer modernen Satzung und einer genau definierten Beziehung zur Regierung, zur Stadt und zu privaten Bauträgern umzuwandeln. Das ist entscheidend, um private Geldgeber ins Boot zu holen und ein nachhaltiges Viertel aufzubauen, das gut in die Stadt integriert ist.
Risikokapital
Viele talentierte afrikanische Unternehmer wandern nach Europa oder in die USA ab. Boost Africa ist ein neues Programm, das von der EIB, der Europäischen Kommission und der Afrikanischen Entwicklungsbank finanziert wird und der Abwanderung solcher Talente entgegenwirken soll. Das Programm ist auf Risikokapitalgeber ausgerichtet, die in afrikanischen Städten entscheidend zu Innovation und Beschäftigung beitragen. Es hilft ihnen, eine ursprüngliche Idee in ein Unternehmen umzusetzen, es zu vergrößern und letztlich wieder zu veräußern. Das Investitionsprogramm von 150 Millionen Euro wird durch technische Hilfe und Beratung ergänzt, für die weitere 20 Millionen Euro bereitstehen.
Mit Zuschüssen kombinieren
Der Victoriasee gehört zu den wichtigsten Naturressourcen in Afrika. In Tansania werden mit Darlehen der EIB und der französischen Entwicklungsagentur AFD die Wasserversorgungs- und Abwasseranlagen in drei Städten am Seeufer modernisiert und ausgebaut. Auch der tansanische Staat beteiligt sich an der Finanzierung. Zudem erhält das Projekt aus dem Treuhandfonds für die Infrastrukturpartnerschaft EU-Afrika Zuschüsse für Zinsvergütungen und technische Hilfe. Der Treuhandfonds wird von der EIB verwaltet und kombiniert Zuschüsse der Europäischen Kommission und der EU-Mitgliedstaaten mit langfristigen Darlehen, um ein nachhaltiges Wachstum zu fördern und Menschen in Afrika vor Armut zu schützen.
Zusammenarbeit
Die EIB arbeitet mit der Nachbarschaftsinvestitionsfazilität der EU zusammen, um kommunale Infrastrukturprogramme im Mittelmeerraum und in Osteuropa (z. B. in der Ukraine) mit technischer Hilfe und Investitionszuschüsse zu unterstützen. Aus der Fazilität für kommunale Vorhaben werden Mittel für den Klimaschutz bereitgestellt, vor allem für Projekte in den Bereichen Energieeffizienz, Fernwärme, Straßenbeleuchtung, Abfallmanagement, Wasserversorgung und Verkehr, die die Treibhausgasemissionen senken.
Migration
In Jordanien ist Wasser ein äußerst knappes Gut. Durch die Zuwanderung zahlreicher Flüchtlinge aus Syrien hat sich das Problem weiter verschärft. Die im Bau befindliche Wasserleitung Wadi al-Arab soll vom King-Abdullah-Kanal jährlich 30 Millionen Kubikmeter Wasser aus dem See Genezareth in die Stadt Irbid im Norden des Landes nahe der syrischen Grenze pumpen. Das EIB-Darlehen von 54 Millionen US-Dollar deckt etwa die Hälfte der Gesamtkosten des Projekts, das den Bau einer Wasseraufbereitungsanlage, einer 26 Kilometer langen Transportleitung und mehrerer Pumpstationen umfasst.
Inklusion in Städten
Infolge des raschen Bevölkerungswachstums und der Verstädterung haben sich rund um die tunesischen Städte informelle Siedlungen gebildet, in denen es keine Grundversorgung gibt. Die EIB stellt 70 Millionen Euro bereit, um die Lebensbedingungen in mehr als 119 solcher Siedlungen zu verbessern. (Der tunesische Staat beteiligt sich mit 88 Millionen Euro.) Neben dem Bau von Anlagen für die Abwasserentsorgung und -reinigung sind auch Straßen, Wege, Spielplätze, Gemeinschaftszentren und Energieeffizienzprojekte geplant. Zudem kommen über technische Hilfe in Tunesien neue ökologische und soziale Aspekte zum Tragen, beispielweise die Einbeziehung der Öffentlichkeit in die Projektauswahl.
Grüne Städte
In der Abwasseraufbereitungsanlage in Oujda (Marokko) wird kommunales Abwasser in Klärteichen für die Wiederverwendung in der Landwirtschaft aufbereitet. Die Wasserinfrastruktur hat nicht mit der Entwicklung der Stadt Oujda Schritt gehalten, die inzwischen 450 000 Einwohner hat. Früher verunreinigten ungeklärte Abwässer das Trinkwasser im benachbarten Algerien. Das neue Klärteichsystem verhindert das nun. Klärteichsysteme sind energieeffizient und die Abwasseraufbereitung ist kostengünstiger als bei herkömmlichen Methoden.
Saubere Städte
Vor der Durchführung des „Panama City and Bay Sanitation Programme“ waren rund 40 Prozent der Einwohner von Panama-Stadt nicht an die Kanalisation angeschlossen. Die Rinnsteine in der Altstadt waren oft verstopft und voller Exkremente. Ungeklärte Abwässer wurden in Klärgruben aufgefangen, verschmutzten das Grundwasser und flossen dann in die Bucht. Seit das Projekt 2007 angelaufen ist, hat die EIB zwei Darlehen bereitgestellt.
Stadtverkehr
Die erste U-Bahn-Linie in Quito wird das zentrale Element eines integrierten Nahverkehrssystems sein. Mit ihr kann man dann die Stadt von Nord nach Süd in 34 Minuten durchqueren. Außerdem nehmen durch die U-Bahn die CO2-Emissionen ab. Im ersten Jahr nach Inbetriebnahme soll die U-Bahn 124 Millionen Fahrgäste befördern. Das sind 85 Prozent aller Benutzer öffentlicher Verkehrsmittel. Das Projekt, das von der EIB mit 200 Millionen Euro unterstützt wird, soll den öffentlichen Nahverkehr und die Mobilität verbessern und dadurch zur wirtschaftlichen Entwicklung beitragen. Zudem entstehen in der Bauzeit 1 800 vorübergehende Arbeitsplätze und mit der Inbetriebnahme 1 000 Dauerarbeitsplätze.
Saubere Luft in Städten
Ein rasches Bevölkerungswachstum kann zu Mobilitätsproblemen führen und die Lebensqualität einschränken, wenn kein entsprechender Zugang zu öffentlichen Dienstleistungen besteht. Eine überlastete Infrastruktur stellt zudem ein Sicherheitsrisiko dar. 2016 unterzeichnete die EIB ein Darlehen von 450 Millionen Euro für die Finanzierung der ersten U-Bahn-Linie in Lucknow, einer der sechs indischen Metropolen mit der stärksten Luftverschmutzung. Die U-Bahn ist die wichtigste Komponente im Mobilitätsplan der Stadt, durch den der Anteil des öffentlichen Verkehrs in Lucknow bis 2030 von derzeit 10 Prozent auf 27 Prozent steigen soll.
Intelligente Städte
„Smart Cities and Sustainable Development“ ist eine gemeinsame Initiative der EIB und der belgischen Belfius Bank zur Kreditvergabe an kleine und große Städte in Belgien, die Vorhaben für nachhaltige Mobilität, Energieeffizienz und intelligente Stadtviertel durchführen. Außerdem hat die EIB gemeinsam mit einer spanischen Universität ein Forschungsprogramm eingerichtet, das die Anwendung des „Smart City“-Konzepts im Mittelmeerraum prüft. Anhand der Ergebnisse und mithilfe der Finanzierungsinitiative für städtische Projekte will die EIB bankfähige Projekte auf den Weg bringen.
Kulturstädte
In Nordafrika und im Nahen Osten besteht die Gefahr, dass viele Altstädte – die sogenannten Medinas – zu Elendsvierteln oder zu Museen für Touristen werden und dann im täglichen Leben der einheimischen Bevölkerung kaum noch eine Rolle spielen. Im Rahmen ihrer Initiative „Medinas 2030“ fördert die EIB die wirtschaftliche und soziale Sanierung historischer Städte, um Arbeitsplätze zu schaffen und pulsierende Lebensräume mit besseren Wohnungen und moderner Infrastruktur entstehen zu lassen. Gemeinsam mit dem tunesischen Staat und der AFD stellt die EIB ein nationales Medinas-Programm zusammen und wird auch die Durchführung der betreffenden Projekte unterstützen.
Anpassung an den Klimawandel
In St. Lucia können Erdrutsche die Wasserversorgung im Norden der Karibikinsel lahmlegen. Grund ist ein maroder Damm. Zudem muss in der heißen Jahreszeit das Wasser rationiert werden. Das ist eine Gefahr für die öffentliche Gesundheit. Schulen und öffentliche Einrichtungen bleiben geschlossen und auch der Tourismus – die Haupteinnahmequelle der Insel – leidet unter dieser Wasserknappheit. Gemeinsam mit der Karibischen Entwicklungsbank plant die EIB ein Projekt, um den Norden von St. Lucia klimaresilient zu machen. Das Vorhaben wird parallel zu einem ähnlichen Projekt im Süden durchgeführt, wo sich der Hafen und der Flughafen der Insel befinden.
Nachhaltige Kommunen
Nördlich von Casablanca soll das Stadtentwicklungsprojekt Zenata durchgeführt werden. Dieses Projekt vereint die meisten vorrangigen Ziele der EIB im Bereich nachhaltige Stadtentwicklung – Urbanisierung, Migration, Nachhaltigkeit und Klimaschutz. Mit Darlehen von insgesamt 300 Millionen Euro von der EIB und der AFD, technischer Hilfe von der Europäischen Kommission und einem staatlichen Zuschuss will Zenata mit 300 000 Einwohnern (davon 42 000 in den angrenzenden Slums) und 100 000 Arbeitsplätzen Afrikas erste Ökostadt werden. Die Stadt ist so geplant, dass sie den extremen klimatischen Bedingungen der Region trotzen kann. Saisonales Hochwasser wird in Speicherbecken gesammelt und in Trockenperioden für die Landwirtschaft verwendet. Die Bebauung soll gewährleisten, dass der Wind in den heißesten Monaten in der Stadt für etwas Abkühlung sorgt. Auf bis zu 30 Prozent der Fläche sollen öffentliche Parkanlagen entstehen, die Schatten spenden und die Biodiversität fördern.