Mit urbaner Klimaanpassung können sich Europas Städte – und Menschen – vor den unvermeidbaren Folgen des Klimawandels schützen. Hier einige Ideen, wie das geht.
Überschwemmungen und andere immer extremere Wetterereignisse bereiten Stadtplanern in historisch gewachsenen Städten großes Kopfzerbrechen. Denn die engen Straßen und Gassen der Altstädte lassen ihnen wenig Spielraum. Deshalb will das altehrwürdige Florenz nun rund um die Ema, einen Nebenfluss des Arno, Grünflächen anlegen. Sie sollen bei künftigen Überschwemmungen das Wasser aufsaugen wie ein Schwamm. Ist kein Hochwasser, kann man dort spazieren gehen.
Grünanlagen sind eine clevere Lösung für immer mehr Städte weltweit. Sie setzen zur Anpassung an den Klimawandel auf naturnahe Lösungen, mit denen sie gleichzeitig attraktiver und lebenswerter werden. Die Europäische Investitionsbank pflegt langjährige Beziehungen zu Florenz und hat im Lauf der Jahrzehnte viele Kredite an die Stadt in der Toskana vergeben. Zuletzt unterstützte sie verschiedenste Kreditnehmer bei ihren Überlegungen, was die Klimakrise für sie bedeutet.
Urbane Klimaanpassung in Florenz
Städte müssen auf die oft katastrophalen Auswirkungen des Klimawandels reagieren. Die bekommen sie bereits heute zu spüren, und in den kommenden Jahrzehnten dürfte es noch schlimmer werden – selbst unter den günstigsten Szenarien. Wer nicht ausreichend vorbereitet ist, kann durch Überschwemmungen und extreme Hitzewellen enorme wirtschaftliche und soziale Einbußen erleiden. Folglich bleibt den Städten keine andere Wahl, als sich anzupassen.
Die Europäische Investitionsbank hat Florenz im Rahmen eines bis 2019 laufenden Beratungsauftrags geholfen, eine Klimastrategie auszuarbeiten und Klimaresilienz-Projekte zu entwickeln, die die Bank dann finanzieren kann.
Über die Europäische Plattform für Investitionsberatung, eine gemeinsame Initiative der Bank und der Europäischen Kommission, stellten wir der Stadt einen Berater zur Seite. Die Aufgabe: Ein Projekt für den Hochwasserschutz so verbessern, dass auch Klimarisiken berücksichtigt werden. Es ging um eine neue grün-blaue Infrastruktur an der Ema. Diese soll unter anderem Wärmeinseleffekte verringern, die Wasserqualität verbessern und die Biodiversität stärken. (Erfahren Sie in unserem Klima-Podcast, wie Stadtplaner mit den Folgen der Erderwärmung umgehen.) Im Ergebnis wurde ein Plan für das Gebiet um die Ema entwickelt, damit die Flächen außerhalb des Stadtzentrums bei steigenden Pegelständen mehr Wasser aufnehmen können. Dadurch wird es in der Innenstadt weniger Hochwasserschäden geben.
Auf diesem Weg fand Florenz gemeinsam mit zwei kleineren Nachbargemeinden eine naturnahe Lösung – einen Park am Ufer der Ema. Statt Hochwasser-Sammelbehälter aus Beton zu bauen, legten sie einen Park mit Radwegen, Hügeln und Senken an, der normalerweise als Erholungsort dient und in Regenperioden das Hochwasser aufnehmen kann.
Anpassung in Athen
Athen ist ein gutes Beispiel für eine Stadt, die die Klimaanpassung in den Mittelpunkt ihrer Resilienzstrategie gestellt hat.
Das Stadtgebiet von Athen ist zu 80 Prozent dicht bebaut. Während der ausgedehnten Hitzewellen, die Griechenlands Hauptstadt zunehmend in den Schwitzkasten nehmen, speichern Beton und Asphalt die Wärme. In den Wärmeinseln der Innenstadt können die Temperaturen gut zehn Grad höher liegen als in den Vororten. Doch nicht nur bei Hitze sind der viele Asphalt und Beton ein Problem, sondern auch bei starken Regenfällen. Denn das Wasser kann nicht im Boden versickern. Die Folge: häufige Sturzfluten.
Diesen klimabedingten Problemen will die Stadt nun mit naturnahen Lösungen zu Leibe rücken. Dazu hat sie mehrere innovative Projekte aufgelegt, die aus der Fazilität für Naturkapital der Europäischen Investitionsbank und der Europäischen Kommission unterstützt werden. Schwerpunkte dieser Klimainitiative sind der Naturschutz, mehr biologische Vielfalt und eine Anpassung an den Klimawandel durch naturnahe Lösungen. Auch die Europäische Plattform für Investitionsberatung stand dabei bis 2019 mit Rat zur Seite.
Mit dem Geld aus der Fazilität will Athen mindestens 25 Prozent mehr Grünflächen schaffen und verschiedene Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel umsetzen. Unter anderem will die Stadt Nistkästen anbringen und Bäume pflanzen. Grüne Korridore sind sehr wichtig für die biologische Vielfalt, weil sie Lebensräume wildlebender Tiere verbinden und die Bewegung von Luftmassen erleichtern.
Und auch die Menschen freuen sich über das Grün. (Mehr über Athens grüne Oasen im Beton).