Neue Kläranlage beendet Verschmutzung des Vardar in Nordmazedonien

Der Westbalkan will in die Europäische Union. Deshalb passen die Länder in der Region ihre Gesetze an die EU-Vorschriften an und verbessern damit auch das Lebensumfeld der Menschen dort. Ein gutes Beispiel ist die neue Kläranlage in Skopje, ein wesentliches Element in der Abwasserstrategie von Nordmazedonien. 

Die neue Anlage für mehr als eine halbe Million Einwohner soll 2028 rund 75 Prozent der Klärkapazität des Landes stellen und letztlich 90 Prozent des Abwassers der Hauptstadt reinigen.

„Wir haben dieses dringend benötigte Infrastrukturprojekt seit vielen Jahren sorgfältig vorbereitet“, erklärt Kaja Shukova, Ministerin für Umwelt und Raumplanung von Nordmazedonien.

Sie betont: „Ich kann mit Sicherheit sagen, dass es ohne finanzielle Unterstützung aus Europa enorm schwierig gewesen wäre, diese letzte Etappe, das heißt den Baubeginn der Anlage, zu erreichen.“

Die Mittel für das Projekt sicherte sich die Regierung des Landes über Kredite der Europäischen Investitionsbank (68 Millionen Euro) und der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (58 Millionen Euro). Die EIB mobilisierte zusätzlich einen Zuschuss von 70 Millionen Euro über den Investitionsrahmen für den westlichen Balkan der EU – der bislang größte EU-Zuschuss für den Wassersektor des Landes. Dazu kamen wichtige Zuschüsse für technische Hilfe der Geldgeber und der französischen Regierung.

„Wir wissen den Beistand der EU sehr zu schätzen, sowohl bei diesem Projekt als auch in anderen Fragen, bei denen es darum geht, europäische Standards zu erreichen“, sagt Shukova.



 

>@EIB

Die neue Anlage wird dazu beitragen, die Verschmutzung des Vardar einzudämmen. Der Fluss ist Teil der Morava-Vardar-Furche, eines wichtigen Verkehrswegs zwischen Mitteleuropa und der Ägäis. Er ist der längste Fluss Nordmazedoniens und fließt auch durch die Hauptstadt Skopje. Dort wird derzeit an mehreren Stellen und an beiden Ufern Abwasser in den Fluss eingeleitet, was Risiken für die Gesundheit und Umwelt in der Stadt mit sich bringt.

Dank der neuen Kläranlage ist damit bald Schluss. Sie entsteht in zwei Phasen auf einer Fläche von 13 Hektar am linken Flussufer in Trubarevo, im Stadtbezirk Gazi Baba, und nutzt modernste Technologien und energieeffiziente Abläufe.

Sauber und energieeffizient

Die erste Phase, die Vorklärung und biologische Behandlung der Abwässer, soll in fünf Jahren, bis 2028, stehen. In der zweiten Phase ist die Anlage dann in der Lage, Stickstoffe und Phosphor abzubauen. Die bei den Reinigungsverfahren entstehende Wärme wird zur Klärschlammverbrennung genutzt. Zudem spart die Trocknung von Klärschlamm mit restlicher Abwärme fossile Brennstoffe und erhöht somit die Energieeffizienz der Anlage.

„Dies ist ein Leitprojekt im Rahmen des Wirtschafts- und Investitionsplans der EU für den Westbalkan. Durch eine moderne, energieeffiziente Behandlung von Abwasser und Klärschlamm verbessern wir die Qualität des Oberflächen- und Grundwassers in diesem Gebiet und flussabwärts“, erklärte Björn Gabriel, Vertreter der EIB in Nordmazedonien.

„Damit führt das Land seinen Wassersektor näher an die EU-Abwasser- und Umweltrichtlinie heran und wappnet sich auch besser gegen den Klimawandel.

Mit dem kürzlich verabschiedeten Wachstumsplan für den Westbalkan hoffen wir jetzt auf mehr Projekte vor Ort, schnellere Reformen für den EU-Beitritt und bessere Perspektiven für die Menschen in der Region.“