Der Mikrofonds ermöglicht jordanischen Frauen die gleichberechtigte Teilhabe am Wirtschafts- und Erwerbsleben.
Auch syrische Flüchtlingsfrauen erhalten Mikrokredite.
Was würden Sie mit 2 500 Euro machen? Bushra al-Obaidi hat sich damit ein neues Leben aufgebaut. Gerade als sie kaum noch wusste, wie sie ihre Familie ernähren sollte, erhielt sie einen Kredit des Mikrofonds für Frauen und eröffnete damit einen florierenden Kunsthandwerksladen im Zentrum der jordanischen Hauptstadt Amman. „Ich bin gerne unabhängig“, sagt sie. „Mir gefällt es, dass ich über Kapital verfüge, eine Aufgabe habe und die Initiative ergreifen kann. Das kommt meiner Familie zugute. Ich habe Töchter, die noch zur Schule gehen und die ich jetzt unterstützen kann. Zusätzlich habe ich Arbeitsplätze für andere Frauen, darunter auch Witwen, geschaffen.“
„Das hat mein Leben völlig verändert.“
In den vergangenen 20 Jahren hat der Mikrofonds für Frauen Frauen in ganz Jordanien dazu ermutigt, ihr reines Hausfrauendasein hinter sich zu lassen. Er hat ihnen Kleinstkredite angeboten, die Banken den Frauen in diesem Land gewöhnlich verwehren, und ihnen damit die Chance gegeben, einer wirtschaftlichen Tätigkeit nachzugehen. „Wir fördern gezielt Frauen, da sie in dieser Region viel Unterstützung benötigen. Sie leisten Erstaunliches“, so Muna Sukhtian, geschäftsführende Direktorin des Mikrofonds. „In erster Linie ermöglichen wir Frauen so eine gleichberechtigte Teilhabe am Wirtschafts- und Erwerbsleben. Aber auch die Kinder haben etwas davon: Sie bekommen nicht nur genug zu essen und eine bessere Ausbildung, sondern erleben ihre Mütter, die aktiv am Arbeitsleben teilnehmen, auch als Vorbild. Damit wird der Weg für die Zukunft geebnet.“
In Jordanien sind 70 Prozent der in Armut lebenden Menschen Frauen. Sie verdienen weniger als Männer, haben kaum Eigentum und sind häufig nicht nur Hausfrau und Mutter, sondern auch der Haupternährer der Familie. Der Mikrofonds arbeitet auch mit syrischen Flüchtlingsfrauen, die sich in den fünf Jahren, in denen in ihrem Land bereits der Bürgerkrieg herrscht, über die Grenze gerettet haben. Allein in Jordanien leben 1,4 Millionen syrische Flüchtlinge.
Der Mikrofonds beeinflusst auch die jordanische Kultur. Mit Hilfe der Kredite aus dem Mikrofonds ermutigen die Frauen ihre Töchter zu arbeiten und für Jordanien eine nachhaltige Zukunft aufzubauen, die sich auf Unternehmertum, Chancen, wirtschaftliche Widerstandsfähigkeit und nicht zuletzt die Gleichstellung der Geschlechter stützt. Deswegen hat die Europäische Investitionsbank 2014 ein Darlehen von 2 Millionen Euro an den Mikrofonds unterzeichnet.
Amna Bklezi und ihre Familie befanden sich damals in einer sehr schwierigen Situation, denn ihr Mann war bereits seit Längerem arbeitslos. Doch dann ermöglichte ihr ein Kredit des Mikrofonds, von zuhause aus zu kochen. Mittlerweile hat sie vier andere Frauen eingestellt. Weitere sollen folgen. Sie sagt: „Früher war ich selbst hilfsbedürftig, jetzt möchte ich denen in Not unter die Arme greifen. Ich will sie unterstützen und sie bitten, mit mir zu arbeiten.“
Schauen Sie sich Amna Bklezis Beispiel an und sehen Sie , wie der Mikrofonds die jordanische Wirtschaft und nicht zuletzt die Position der jordanischen Frauen ändern kann.. Sie hat mit Hilfe des MFW ein Home-Cooking-Unternehmen gegründet. Jetzt hat sie ihre Ziele sogar noch höher gesteckt: „In meiner Arbeit bin ich ambitionierter geworden. Ich hoffe eines Tages ein großes Restaurant zu besitzen.“