Klimawandel im Schatten der Covid-19-Pandemie
Die aktuelle Gesundheitskrise hat dazu geführt, dass die Menschen die heutigen Herausforderungen für ihr Land anders wahrnehmen. In der Umfrage von 2019 war der Klimawandel für die Menschen in Europa die größte Herausforderung (europaweit von nahezu der Hälfte der Befragten genannt). Dieses Jahr rutschte der Klimawandel auf den vierten Platz (33 Prozent). So überrascht es nicht, dass für die Menschen in Europa Corona derzeit die größte Herausforderung für ihr Land ist (72 Prozent). Die Pandemie steht mit 57 Prozent (Ungarn) bis 86 Prozent (Malta) in allen europäischen Ländern an erster Stelle.
Das gilt auch für die Vereinigten Staaten (73 Prozent), wo Gesundheitsbelange bereits im vergangenen Jahr an erster Stelle genannt wurden, und für das Vereinigte Königreich (77 Prozent). Nur China macht hier eine Ausnahme: Die Menschen in China sehen den Klimawandel noch immer an erster Stelle (61 Prozent), knapp vor der Pandemie (59 Prozent).
Die Umfrage zeigt, dass Europäer und Amerikaner – über die mit Covid-19 verbundenen Gesundheitsprobleme hinaus – sich Sorgen über die wirtschaftlichen und sozialen Folgen der Pandemie machen. In Europa werden die Arbeitslosigkeit (41 Prozent) und eine Finanzkrise (37 Prozent) als die beiden anderen großen Herausforderungen genannt, die beide noch vor dem Klimawandel (33 Prozent) rangieren. Wie in Europa werden auch in den Vereinigten Staaten die Covid-19-Pandemie (73 Prozent), Arbeitslosigkeit (37 Prozent) und eine Finanzkrise (34 Prozent) als die drei größten Herausforderungen erachtet.
Unterstützung für einen grünen Wiederaufbau
Auch wenn die Pandemie heute die größte Herausforderung für Europa zu sein scheint, ist dies kein Grund, die Klimaproblematik zu vernachlässigen. Wie die Umfrage von 2019 zeigt, sind eine große Mehrheit der Menschen in Europa (75 Prozent), China (94 Prozent) und den Vereinigten Staaten (72 Prozent) der Ansicht, dass der Klimawandel sich auf ihren Alltag auswirkt.
Die meisten Europäerinnen und Europäer (57 Prozent) finden, dass die Konjunkturmaßnahmen den Klimanotstand berücksichtigen müssen. Dazu sollten die Regierungen ein CO2-armes und klimaresilientes Wachstum fördern. Nur 43 Prozent wollen, dass die Regierung mit allen Mitteln die Wirtschaft ankurbelt, um schnellstmöglich zum Wirtschaftswachstum zurückzukehren.
Die Menschen in einigen Ländern wie Ungarn (71 Prozent), Malta (67 Prozent), Spanien (64 Prozent), Deutschland (63 Prozent), Luxemburg (63 Prozent) und Frankreich (61 Prozent) sind der Ansicht, dass die Konjunkturmaßnahmen auch den Klimawandel bekämpfen müssen. In anderen europäischen Ländern wie Zypern (69 Prozent), Lettland (66 Prozent), Griechenland (57 Prozent), Dänemark (55 Prozent) und Schweden (54 Prozent) wollen die Menschen jedoch mit allen verfügbaren Mitteln zum Wirtschaftswachstum zurückkehren.
Zudem ist eine klare Mehrheit der Chinesen (73 Prozent) der Meinung, dass ihre Regierung einen grünen Aufschwung unterstützen muss. Die Amerikaner sind dagegen gespalten: Etwa die Hälfte der Amerikaner (49 Prozent) unterstützen einen grünen Wiederaufbau, während eine knappe Mehrheit (51 Prozent) denkt, dass die Wirtschaft mit allen Mitteln angekurbelt werden muss, um so schnell wie möglich zum Wirtschaftswachstum zurückzukehren.
Wer steht an der Spitze im Kampf gegen den Klimawandel
66 Prozent der Menschen in Europa betrachten die Europäische Union als Vorreiter im Kampf gegen den Klimawandel. Dagegen sehen 90 Prozent der Chinesen und 49 Prozent der Menschen in den USA ihr jeweiliges Land an der Spitze. Die Menschen erwarten – egal, wo sie leben – eine resolute Klimaschutzpolitik.
Die Menschen befürworten konsequentere Maßnahmen im Kampf gegen den Klimawandel
Die Covid-19-Krise hat gezeigt, dass die Menschen bereit sind, strenge staatliche Maßnahmen wie Maskenpflicht und Reisebeschränkungen zur Pandemiebekämpfung zu akzeptieren. Die Menschen scheinen offen dafür zu sein, dass solche Maßnahmen zur Bekämpfung des Klimawandels ergriffen werden. 70 Prozent der Europäerinnen und Europäer und 95 Prozent der Menschen in China befürworten strengere staatliche Maßnahmen, die die Menschen zwingen, ihr Verhalten für den Klimaschutz zu ändern. Sogar in den USA, dem Land mit den meisten Klimaleugnern, liegt dieser Anteil bei 67 Prozent, was den Wunsch nach Maßnahmen zur Bekämpfung des Klimawandels verdeutlicht.