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Worauf würden Sie für das Klima verzichten?

EIB-Klimaumfrage 2020–2021 (2/3)

Die zweite Ergebnisreihe der EIB-Klimaumfrage 2020–2021 beleuchtet, wie die Menschen den Klimawandel 2021 bekämpfen wollen, worauf sie zu verzichten bereit sind und wie die Covid-19-Pandemie ihre Reisegewohnheiten und Absichten im Kampf gegen den Klimawandel beeinflusst.

40 Prozent der Europäer, so das Ergebnis der Umfrage, könnten am ehesten auf das Fliegen verzichten , wenn sie zwischen Flugreisen, Fleisch1, neuer Kleidung2, Videostreaming oder einem eigenen Auto wählen müssten.

Individuelle Entscheidungen und Handlungen können etwas bewirken

Der zweite Teil der Umfrage, die zusammen mit dem Marktforschungsunternehmen BVA durchgeführt wurde, hat ergeben, dass nahezu alle Befragten weiterhin glauben, dass ihre Entscheidungen und ihr Verhalten zum Klimaschutz beitragen können, auch wenn sie sich mehr Sorgen über Covid-19 als über den Klimawandel machen: 72 Prozent der Europäer und der Amerikaner und 84 Prozent der Chinesen sind überzeugt, dass ihr eigenes Verhalten etwas gegen den Klimawandel bewirken kann.

EIB

„Die Zeit nach Corona bietet die Chance für einen Quantensprung beim Kampf gegen den Klimawandel. Mit einem grünen Wiederaufbau könnten wir die bis 2030 notwendige drastische Reduzierung von Treibhausgasemissionen beschleunigen.

Die Menschen in der ganzen Welt sind sich bewusst, dass ihr individuelles Verhalten etwas bewirken kann. Als Klimabank der EU ist es unsere Aufgabe, die grüne Wende durch die Finanzierung sauberer Energie, nachhaltiger Mobilitätslösungen und Innovationen zu beschleunigen, damit die Bürgerinnen und Bürger ihre Gewohnheiten im Kampf gegen den Klimawandel ändern können.“
 

EIB-Vizepräsident Ambroise Fayolle

Flugreisen, Fleisch und Videostreaming: Worauf die Menschen verzichten würden

Unabhängig davon, wo sie leben, sagen die Befragten, es würde ihnen am leichtesten fallen, auf Flugreisen zu verzichten (40 Prozent der Europäer, 38 Prozent der Amerikaner und 43 Prozent der Chinesen). Der Anteil ist noch größer in Polen (46 Prozent), der Tschechischen Republik (48 Prozent), Ungarn (48 Prozent), der Slowakei (48 Prozent) und Kroatien (51 Prozent).

18 Prozent der Europäer könnten am ehesten auf Videostreaming, 16 Prozent auf Fleisch, 15 Prozent auf neue Kleidung und 11 Prozent auf ein eigenes Auto verzichten, um den Klimawandel zu bekämpfen. In Europa könnten Frauen (20 Prozent) nach eigenen Aussagen eher ohne Fleisch auskommen als Männer (10 Prozent).

Auf die gegenteilige Frage antworten 39 Prozent der Europäer und 38 Prozent der Amerikaner, dass es ihnen am schwersten fallen würde, auf ihr Auto zu verzichten. Das trifft auch auf 51 Prozent der Menschen in ländlichen Gebieten und die Menschen in Italien (46 Prozent), Slowenien (46 Prozent), Malta (49 Prozent) und Luxemburg (52 Prozent) zu.

Pandemie und Klimasorgen beeinträchtigen künftige Reisepläne

Auch die gesundheitlichen Bedenken sind weltweit dieselben: Auf Covid-19 und öffentliche Verkehrsmittel angesprochen, geben 75 Prozent der Amerikaner, 71 Prozent der Chinesen und 67 Prozent der Europäer an, dass sie derzeit seltener öffentliche Verkehrsmittel nutzen, weil sie sich um ihre Gesundheit sorgen. Diese Ängste sind in Italien (77 Prozent), Rumänien (78 Prozent), Portugal (80 Prozent) und Malta (83 Prozent) besonders ausgeprägt.

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Sobald die Reisebeschränkungen wegen Covid-19 aufgehoben werden, wollen 37 Prozent der Chinesen, 22 Prozent der Europäer und 22 Prozent der Amerikaner Flugreisen für das Klimas vermeiden. 42 Prozent der Menschen in Europa würden ihren Urlaub in ihrem eigenen oder einem benachbarten Land verbringen, um CO2-Emissionen zu reduzieren. 29 Prozent der Europäer (sowie 29 Prozent der Chinesen und 35 Prozent der Amerikaner) wollen hingegen wieder mit dem Flugzeug reisen wie vor der Pandemie.

Kann individuelles Verhalten etwas im Kampf gegen den Klimawandel bewirken?

Die Mehrheit der Befragten in China, den USA und Europa machen sich mehr Sorgen über eine Covid-19-Infektion als über den Klimawandel.

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Dennoch glauben die Menschen weiterhin, dass ihre Entscheidungen und ihr Verhalten zum Kampf gegen den Klimawandel beitragen können. 72 Prozent der Europäer glauben, ihr eigenes Verhalten kann etwas gegen den Klimawandel bewirken. Diese Überzeugung teilen 72 Prozent der amerikanischen und 84 Prozent der chinesischen Befragten. Im Vergleich zu 2019 ist die Zahl der Befragten, die dies bejahen, überall gestiegen – um drei Prozentpunkte in der EU, um sieben in den USA und um zwölf in China.

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Jüngere Befragte in Europa und den USA sind deutlich häufiger als ältere davon überzeugt, dass sie mit ihrem Verhalten etwas im Kampf gegen den Klimawandel bewirken können. In China ist diese Kluft nicht zu beobachten. Wie die Umfrage zeigt, denken in der EU 77 Prozent der 15–29-Jährigen, ihr Verhalten könne etwas bewirken, im Vergleich zu 64 Prozent in der Altersgruppe ab 65 Jahren. In den USA liegt dieser Anteil bei 75 bzw. 56 Prozent..

Hier die Ergebnisse für die folgenden Länder

40 Prozent der Menschen in Frankreich sagen, sie könnten am leichtesten für das Klima auf das Fliegen verzichten.

©Edelman/ EIB

Die Menschen in Frankreich könnten leichter auf das Fliegen verzichten als auf Fleisch, neue Kleidung, ein eigenes Auto oder Videostreaming. 40 Prozent geben an, sie könnten am leichtesten ohne Flugreisen auskommen, während es für 41 Prozent am schwersten wäre, auf ein Auto zu verzichten.

Allerdings ist nicht klar, inwieweit die Menschen in Frankreich wirklich bereit sind, aktiv zur Abwendung des Klimanotstands beizutragen. Insgesamt geben nur 12 Prozent der Befragten in Frankreich an, dass sie ihr Leben für das Klima radikal verändern. Das sind sieben Prozentpunkte weniger als der EU-Durchschnitt. Eltern von Kindern unter 18 Jahren (17 Prozent) und Stadtbewohner (17 Prozent) sind in dieser Gruppe besonders stark vertreten.

Wenn die Reisebeschränkungen wegen Covid-19 aufgehoben werden, wollen 32 Prozent Flugreisen für das Klima vermeiden, und 42 Prozent würden ihren Urlaub in Frankreich oder einem benachbarten Land verbringen, um CO2-Emissionen zu reduzieren. 24 Prozent der Franzosen sagen, dass sie wieder mit dem Flugzeug reisen werden wie vor der Pandemie.

39 Prozent der Menschen in Deutschland könnten für das Klima am leichtesten auf das Fliegen verzichten.

©Edelman/ EIB

Die Deutschen könnten leichter ohne Flugreisen auskommen als ohne Videostreaming, neue Kleidung, Fleisch oder eigenes Auto. 39 Prozent sagen, dass es ihnen am leichtesten fallen würde, das Fliegen aufzugeben, während es für 38 Prozent am schwersten wäre, auf ihr Auto zu verzichten.

Nur 15 Prozent der Befragten in Deutschland geben an, dass sie ihr Leben für das Klima radikal verändern. Das sind vier Prozentpunkte weniger als der EU-Durchschnitt (19 Prozent). Die 15–29-Jährigen (24 Prozent) und Menschen, für die der Klimawandel großen Einfluss auf ihr tägliches Leben hat (39 Prozent), sind in dieser Gruppe besonders stark vertreten.

Wenn die Reisebeschränkungen wegen Covid-19 aufgehoben werden, wollen 19 Prozent für das Klima auf das Fliegen verzichten und 38 Prozent ihren Urlaub in Deutschland oder einem benachbarten Land verbringen, um CO2-Emissionen zu reduzieren. 31 Prozent der Deutschen sagen, dass sie wieder mit dem Flugzeug reisen werden wie vor der Pandemie.

38 Prozent der Italiener könnten für das Klima am leichtesten auf das Fliegen verzichten

©Edelman/ EIB

Die Menschen in Italien könnten leichter ohne Flugreisen auskommen als ohne Fleisch, neue Kleidung, ein eigenes Auto oder Videostreaming. 38 Prozent sagen, dass es ihnen am leichtesten fallen würde, Flugreisen aufzugeben, während es für 46 Prozent am schwersten wäre, auf ihr Auto zu verzichten.

Insgesamt geben 34 Prozent der Befragten in Italien an, dass sie ihr Leben für das Klima radikal verändern. Das sind 15 Prozentpunkte mehr als der EU-Durchschnitt (19 Prozent). Eltern von Kindern unter 18 Jahren (39 Prozent) und Stadtbewohner (35 Prozent) sind in dieser Gruppe besonders stark vertreten.

Wenn die Reisebeschränkungen wegen Covid-19 aufgehoben werden, wollen 33 Prozent für das Klima auf Flugreisen verzichten und 43 Prozent ihren Urlaub in Italien oder einem benachbarten Land verbringen, um CO2-Emissionen zu reduzieren. Nur 12 Prozent der Italiener sagen, dass sie wieder mit dem Flugzeug reisen werden wie vor der Pandemie.

42 Prozent der Niederländer könnten für das Klima am leichtesten auf das Fliegen verzichten

©Edelman/ EIB

Die Menschen in den Niederlanden könnten leichter ohne das Fliegen auskommen als ohne Fleisch, neue Kleidung, ein eigenes Auto oder Videostreaming. 42 Prozent sagen, dass es ihnen am leichtesten fallen würde, Flugreisen aufzugeben, während es für 40 Prozent am schwersten wäre, auf ihr Auto zu verzichten.

Insgesamt geben nur neun Prozent der Menschen in den Niederlanden an, dass sie ihren Lebensstil radikal verändern, um möglichst wenig zum Klimawandel beizutragen. Das sind zehn Prozentpunkte weniger als der EU-Durchschnitt (19 Prozent). Die 15–29-Jährigen (77 Prozent) sind die am stärksten vertretene Gruppe, wenn es darum geht, gegen den Klimawandel anzugehen.

Wenn die Reisebeschränkungen wegen Covid-19 aufgehoben werden, wollen 22 Prozent für das Klima auf Flugreisen verzichten, und 30 Prozent ihren Urlaub in den Niederlanden oder einem benachbarten Land verbringen, um CO2-Emissionen zu reduzieren. 36 Prozent der Befragten in den Niederlanden sagen, dass sie wieder mit dem Flugzeug reisen werden wie vor der Pandemie. Das sind fünf Prozentpunkte mehr als der EU-Durchschnitt.

46 Prozent der Polen sagen, sie könnten für das Klima am leichtesten auf das Fliegen verzichten.

©Edelman/ EIB

Die Menschen in Polen könnten leichter ohne Flugreisen auskommen als ohne Fleisch, neue Kleidung, eigenes Auto oder Videostreaming. 46 Prozent sagen, dass es ihnen am leichtesten fallen würde, Flugreisen aufzugeben, während es für 41 Prozent am schwersten wäre, auf ihr Auto zu verzichten. Am zweitschwersten würde es ihnen fallen, kein Fleisch mehr zu essen (29 Prozent).

Die Menschen in Polen stehen an vorderster Front im Kampf gegen den Klimawandel, denn 75 Prozent glauben, dass er sich auf ihren Alltag auswirkt und dass sie selbst etwas bewirken können. Darüber hinaus geben 26 Prozent der Befragten an (vor allem Frauen, Eltern und 50–64-Jährige), dass sie ihren Lebensstil radikal ändern, um möglichst wenig zum Klimawandel beizutragen. Das sind sieben Prozentpunkte mehr als der EU-Durchschnitt (19 Prozent).

Wenn die Reisebeschränkungen wegen Covid-19 aufgehoben werden, wollen 48 Prozent der Polen für das Klima auf Flugreisen verzichten und 53 Prozent ihren Urlaub in Polen oder einem benachbarten Land verbringen, um CO2-Emissionen zu reduzieren. 19 Prozent der Polen denken, dass sie wieder mit dem Flugzeug reisen werden wie vor der Pandemie.

42 Prozent der Spanier könnten für das Klima am leichtesten auf das Fliegen verzichten.

©Edelman/ EIB

Die Menschen in Spanien könnten leichter ohne das Fliegen auskommen als ohne Fleisch, neue Kleidung, eigenes Auto oder Videostreaming. 42 Prozent sagen, dass es ihnen am leichtesten fallen würde, Flugreisen aufzugeben, während es für 33 Prozent am schwersten wäre, auf ihr Auto zu verzichten.

Insgesamt geben 24 Prozent der Befragten in Spanien an, dass sie ihr Leben für das Klima radikal verändern. Das sind fünf Prozentpunkte mehr als der EU-Durchschnitt (19 Prozent). Eltern von Kindern unter 18 Jahren (27 Prozent) und Einwohner der Region Extremadura (35 Prozent) sind in dieser Gruppe besonders stark vertreten.

Wenn die Reisebeschränkungen wegen Covid-19 aufgehoben werden, wollen 35 Prozent Flugreisen für das Klima vermeiden und 46 Prozent ihren Urlaub in Spanien oder einem benachbarten Land verbringen, um CO2-Emissionen zu reduzieren. 34 Prozent der Spanier sagen, dass sie wieder mit dem Flugzeug reisen werden wie vor der Pandemie.

Die dritte Umfrage der EIB zum Klimawandel zeigt, wie die Menschen in der Europäischen Union, in den USA und in China zum Klimawandel stehen.

©Mika Baumeister/Unsplash

Podcast: Was Fachleute dazu sagen

Worauf würden Sie verzichten, um den Klimawandel zu stoppen? Flüge in ferne Länder? Rotes Fleisch? Ihr Auto? Bei der EIB-Klimaumfrage wurden 30 000 Menschen in allen EU-Ländern, China, den USA und dem Vereinigten Königreich befragt. Wir wollten wissen, wozu sie im Kampf gegen die Klimakrise bereit wären. Und ob sie sich angesichts der Bedrohung durch Covid-19 überhaupt noch Sorgen über den Klimawandel machen. Anschließend sprachen wir mit Sachverständigen des Pariser Instituts Sciences Po, von BVA und mit Klimafachleuten der EIB: Was bedeutet das alles für die Zukunft unseres Planeten?

Kontakt

Thomas Froimovici

  European Investment Bank
98-100, boulevard Konrad Adenauer
L-2950 Luxembourg
Luxembourg

 

  t.froimovici@eib.org
   +352 4379 - 83249
+352 691284262


1Die Fleischproduktion erzeugt so viel Treibhausgasemissionen wie alle Autos und Lkw zusammen. Millionen Quadratkilometer Wald, die als „Kohlenstoffsenke“ einen wichtige Funktion haben, wurden abgeholzt, um Weideflächen zu schaffen. (Schiermeier Q. Eat less meat: UN climate-change report calls for change to human diet. Nature. 2019 Aug;572(7769):291-292. doi: https://doi.org/10.1038/d41586-019-02409-7))

2Die Textilproduktion ist einer der umweltschädlichsten Wirtschaftszweige. Sie erzeugt mehr CO2-Äquivalente als alle internationalen Flüge und die Seeschifffahrt zusammen. Ein großer Teil der Textilien wird in China und Indien hergestellt, wo die Produktion hauptsächlich auf Kohlekraftwerken beruht. (The price of fast fashion. Nature Clim Change 8, 1 (2018). https://doi.org/10.1038/s41558-017-0058-9))