- Finanzierung der Europäischen Investitionsbank (EIB) für Projekte kleinster, kleiner und mittlerer Unternehmen in den vom Konflikt am meisten betroffenen Gebieten
- Neue Kooperationsvereinbarung ermöglicht EIB-Finanzierung von 150 Millionen Euro an Bancóldex für kolumbianische Unternehmen zur Entwicklung der Produktion
- EIB ist außerdem bereit, bis zu 400 Millionen Euro für die Ankurbelung der Wirtschaft des Landes bereitzustellen
- Migrationskrise: EIB-Präsident Werner Hoyer und Vizepräsidentin Emma Navarro treffen NGOs, die EIB-Spenden für venezolanische Einwanderer erhalten haben
Die Europäische Investitionsbank (EIB) und Bancóldex, Kolumbiens Bank für Unternehmensentwicklung, haben eine Absichtserklärung unterzeichnet, die die Zusammenarbeit zwischen den beiden Einrichtungen stärken wird. Sie wollen damit in Kolumbien eine wirtschaftliche und soziale Entwicklung fördern, die nachhaltig ist und allen zugutekommt.
Im Rahmen der neuen Kooperationsvereinbarung erwägt die EIB, ein Darlehen von 150 Millionen Euro an Bancóldex zu vergeben, um die Wirtschaftstätigkeit in den vom Konflikt am meisten betroffenen Gebieten anzukurbeln. Die EIB-Mittel sind für kleinste, kleine und mittlere Unternehmen in diesen Regionen vorgesehen. Sie sollen damit Projekte durchführen, die Arbeitsplätze schaffen und das Wirtschaftswachstum fördern.
Im Rahmen eines offiziellen Besuchs in Kolumbien unterzeichneten EIB-Präsident Werner Hoyer und Vizepräsidentin Emma Navarro, die für die Finanzierungen der Bank in Lateinamerika zuständig ist, zudem eine Vereinbarung mit Kolumbiens Präsidenten Iván Duque Márquez für die Einrichtung eines EIB-Regionalbüros in Bogotá.
Die Unterstützung beim Wiederaufbau der Wirtschaft nach dem Bürgerkrieg gehört zu den Hauptthemen in den Gesprächen zwischen der EU-Delegation und den kolumbianischen Behörden. Die EIB ist bereit, bis zu 400 Millionen Euro für den Bau von Infrastruktur und für Projekte zu vergeben, die die Lage in den vom Konflikt am meisten betroffenen Gebieten verbessern.
EIB-Präsident Werner Hoyer erklärte anlässlich der Unterzeichnung: „Die Bank der EU will Kolumbien beim Wiederaufbau in den ehemaligen Konfliktgebieten unterstützen. Durch die Vereinbarung mit Bancóldex kommt unsere Finanzierung kleinsten, kleinen und mittleren Unternehmen in den am meisten betroffenen Gebieten zugute.
Sie zeigt klar, welche Prioritäten wir in Kolumbien und Lateinamerika setzen – Projekte unterstützen, die die Lebensbedingungen der Menschen verbessern und so die soziale Entwicklung fördern.“
EIB-Vizepräsidentin Emma Navarro: „Die Bank der EU unterstreicht mit dieser Vereinbarung ihre feste Entschlossenheit, Kolumbien beim Wiederaufbau der Wirtschaft in den ehemaligen Konfliktgebieten zu unterstützen. Durch die neue Kooperationsvereinbarung mit Bancóldex kann die EIB außerdem ihre Tätigkeit in Kolumbien intensivieren und Projekte finanzieren, die zu den Zielen für eine nachhaltige Entwicklung beitragen und den Klimaschutz fördern.“
Bancóldex-Präsident Javier Diaz Fajardo hob die Bedeutung der strategischen Allianz zwischen beiden Banken hervor: „Die Vereinbarung bezeugt das Vertrauen, das unsere Einrichtung genießt. Sie setzt eine Unterstützung in Gang, die wir noch ausweiten werden, um kolumbianische Unternehmen weiterhin zu unterstützen und vor allem den Finanzierungsbedarf in den Konfliktgebieten zu decken.“
Unterstützung bei der Bewältigung der Migrationskrise
Bei ihrem Besuch in Kolumbien erhielten EIB-Präsident Hoyer und Vizepräsidentin Navarro aus erster Hand Informationen zur humanitären Krise, die der massive Zustrom venezolanischer Einwanderer ausgelöst hat.
Im Rahmen ihres Besuchs trafen sie sich mit Vertretern der verschiedenen NGOs, die EIB-Spenden für die venezolanischen Einwanderer erhalten haben (Rotes Kreuz, Save the Children, SOS Villages d’Enfants Monde und Malteser International). Diese berichteten ausführlich darüber, was mit den Spendengeldern erreicht wurde. Unter anderem konnten damit in den Departements Santander und La Guajira tausend unbegleitete Minderjährige unterstützt werden. 3 000 Kinder erhielten Bildungsmöglichkeiten. In Arauca, Nariño, Vichada und La Guajira wurden Gesundheitszentren eingerichtet, und rund 400 Familien in ländlichen Gebieten erhielten Nahrungsmittel und Soforthilfe.
Im Rahmen der EU-Hilfe zur Bewältigung der Krise bietet die EIB ihre volle Unterstützung für Maßnahmen an, die dazu beitragen können, die soziale Infrastruktur in den am meisten betroffenen Gebieten zu verbessern.
Die EU – der wichtigste Investitionspartner Lateinamerikas
Die Europäische Union ist der wichtigste Entwicklungspartner, der größte Geldgeber und der zweitgrößte Handelspartner Lateinamerikas. Die EIB ist die Einrichtung der Europäischen Union für langfristige Finanzierungen. Ihre Anteilseigner sind die Mitgliedstaaten der EU. Sie vergibt langfristige Mittel für solide Projekte, die den Zielen der EU entsprechen.
Die EIB unterstützt in Lateinamerika Projekte mit langfristigen Darlehen zu günstigen Konditionen. Zudem gewährleistet sie mit technischer Hilfe, dass diese Projekte positive soziale, wirtschaftliche und ökologische Auswirkungen haben. Die EIB ist seit 1993 in der Region tätig und hat seitdem insgesamt mehr als 8,4 Milliarden Euro für rund 120 Projekte in 14 Ländern bereitgestellt. In Kolumbien unterstützt sie mit 400 Millionen Euro den Bau der ersten U-Bahn-Linie in Bogotá.