- EIB vergibt einen direkten Kredit von rund 105 Mio. Euro an die SITAF
- CDP und UniCredit beteiligen sich mit EIB-geförderten Projektfinanzierungen von 92 Mio. Euro und 50 Mio. Euro
- SACE stellt Garantien von rund 120 Mio. Euro, davon 80 Mio. Euro für den EIB-Kredit und 40 Mio. Euro für den CDP-Kredit
- CDP und UniCredit fungierten außerdem als Berater bei der Gesamtstrukturierung der Projektfinanzierung
- Projekt soll die Verkehrssicherheit erhöhen sowie Brücken stabiler und erdbebensicher und damit auch klimafester machen
Die Europäische Investitionsbank (EIB), die Cassa Depositi e Prestiti (CDP), die UniCredit, und der Kreditversicherer SACE haben mit der Società Italiana per il Traforo Autostradale del Frejus S.p.A. (SITAF) eine Kreditvereinbarung über insgesamt 247 Mio. Euro geschlossen. Mit dem Geld soll die Autobahn A32, die Nordwestitalien über den Frejus-Tunnel (T4) mit Frankreich verbindet, erneuert und sicherer gemacht werden. Die A32 ist eine der wichtigsten Verkehrsadern Europas und Teil des Mittelmeerkorridors des transeuropäischen Verkehrsnetzes.
Für das Projekt vergibt die EIB einen direkten Kredit von rund 105 Mio. Euro an die SITAF (ASTM-Gruppe). Die CDP beteiligt sich mit 92 Mio. Euro, die UniCredit mit 50 Mio. Euro (insgesamt 142 Mio. EUR). Beide Kredite werden aus EIB-Mitteln gefördert. Rund 80 Mio. Euro der EIB-Finanzierung und 40 Mio. Euro der CDP-Finanzierung sind durch eine SACE-Garantie abgesichert. Die CDP und die UniCredit beraten die SITAF außerdem bei der Gesamtstrukturierung der Projektfinanzierung. Zuvor waren 2013 bereits 320 Mio. Euro für den Bau des zweiten T4-Tunnels vergeben worden, der Ende 2023 eröffnet werden soll.
Mit der neuen Finanzierung kann die SITAF in die Verkehrssicherheit investieren und die wichtigsten Brücken, Viadukte und Tunnel entlang der 80 Kilometer langen A32 erneuern. Geplant sind auch der Ausbau smarter Verkehrssysteme und Reisedienste, der Austausch von Beleuchtungsanlagen durch LED-Technik und die Erneuerung von Lärmschutzwänden. Insgesamt wird das Projekt die Autobahn sicherer und klimafester machen, sodass sie auch extremen Wetterereignissen standhält.
Die UniCredit hat die SITAF auch bei der Finanzierung beraten und sichert für sie das Geschäft ab.
EIB-Vizepräsidentin Gelsomina Vigliotti: „Der Ausbau und die Modernisierung des transeuropäischen Verkehrsnetzes haben für die EU Priorität. Die EIB beteiligt sich daran, damit das Netz sicherer, besser zugänglich, nachhaltiger und effizienter wird. Mit den Mitteln für die Erneuerung der A32 leisten wir einen Beitrag zu einer sicheren und zuverlässigen Verbindung für den Transitverkehr zwischen Italien und Frankreich. Das erleichtert den Güter- und Personenverkehr.“
SITAF-Chef Claudio Vezzosi: „Mit den Krediten kann die SITAF nun wie geplant in die Sicherheit dieser Hauptverkehrsachse Italiens und Europas investieren. Damit machen wir die Strecke klimafester, digitaler und nachhaltiger – ganz im Sinne der strategischen Ausrichtung der ASTM-Gruppe.“
Massimo Di Carlo, stellvertretender Generaldirektor und Geschäftsleiter der CDP: „Diese Partnerschaft zwischen Einrichtungen auf nationaler und EU-Ebene stärkt eine Verkehrsader, die für die wirtschaftliche, soziale und nachhaltige Entwicklung Italiens und der Europäischen Union von großer strategischer Bedeutung ist. Die Finanzierung entspricht dem strategischen Plan der CDP für 2022–2024 und unterstreicht ihr Engagement für eine bessere Infrastruktur in Italien. Dafür stellen wir unsere Mittel und unsere Expertise in der Strukturierung komplexer und innovativer Projekte bereit.“
Massimiliano Mastalia, Head of Wealth and Large Corporates Italy bei der UniCredit: „Wir freuen uns, als einzige Geschäftsbank in der Runde einen maßgeblichen Beitrag zum Erfolg des Projekts zu leisten. Dazu stellen wir der SITAF und der ASTM-Gruppe unsere Finanzkraft und unsere Beratungskompetenz im Infrastruktursektor zur Verfügung, um die geeignetste Finanzierungsstruktur für den großen Investitionsplan zu finden.“
SACE-CEO Alessandra Ricci: „Wir freuen uns, dass wir mit unseren Garantien die Finanzierung dieses Investitionsplans möglich gemacht haben und damit die Verkehrssicherheit auf einer der Hauptverkehrsadern in Europa stärken. Moderne Infrastruktur und ein sicheres, effizientes Autobahnnetz sind eine Grundvoraussetzung für das internationale Handelswachstum und ein wichtiger Katalysator für italienische Exporte nach Europa.“
Hintergrundinformationen
EIB
Die Europäische Investitionsbank (EIB) finanziert Vorhaben in vier vorrangigen Bereichen: Infrastruktur, Innovation, Klima und Umwelt sowie kleine und mittlere Unternehmen (KMU). In den Jahren 2019–2022 stellte die EIB-Gruppe 45 Mrd. Euro für Projekte in Italien bereit.
SITAF
Die Società Italiana per il Traforo Autostradale del Frejus S.p.A. (SITAF) ist eine 1960 gegründete Aktiengesellschaft mit Sitz in Susa bei Turin. Sie hat (bis Dezember 2050) die Konzession für die A32 zwischen Turin und Bardondecchia und für den Frejus-Tunnel (T4), den sie gemeinsam mit der französischen Gesellschaft SFTRF verwaltet. Die A32 verbindet Italien und Frankreich und ist ein Kernstück des Mittelmeerkorridors im transeuropäischen Verkehrsnetz (TEN-V). Es ist eine komplexe Autobahn: Auf 80 Kilometern Länge führt sie über 16 Kilometer durch Tunnel und über 42 Kilometer über Brücken. Dabei überwindet sie 1 000 Höhenmeter und ist den extremen klimatischen Bedingungen im Gebirge ausgesetzt. Für 2022 zählte die SITAF auf der Strecke 361 Millionen Fahrzeugkilometer, davon entfielen 246 Millionen auf den Leichtverkehr und 115 Millionen auf den Schwerverkehr. Der am 12. Juli 1980 eröffnete, knapp 13 Kilometer lange Frejus-Tunnel wurde 2022 über zwei Millionen Mal durchfahren. Ende 2023 soll ein zweiter Tunnel eröffnet werden, der parallel verläuft. Dann hat der Frejus-Tunnel zwei Röhren für jeweils eine Richtung und entspricht den neuesten Sicherheitsrichtlinien der EU. Bis zum Ablauf der Konzession will die SITAF rund 600 Mio. Euro in die A32 und den Tunnel investieren. Die SITAF erzielte 2022 einen Umsatz von 207 Mio. Euro. Sie gehört seit 2021 zur ASTM-Gruppe und beschäftigte zum Ende des letzten Jahres 228 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Die Cassa Depositi e Prestiti (CDP) ist Italiens Förderbank und unterstützt seit 1850 die Wirtschaft des Landes. Sie soll die Entwicklung der Industrie und Infrastruktur in Italien vorantreiben und damit zum wirtschaftlichen und sozialen Wachstum des Landes beitragen. Die CDP fördert schwerpunktmäßig die nachhaltige Entwicklung der Regionen sowie Innovationen und das Wachstum italienischer Unternehmen, auch im Ausland. Als Finanzierungs- und Beratungspartner hilft sie Kommunen, Infrastruktur aufzubauen und die öffentliche Versorgung zu verbessern. Die CDP beteiligt sich auch an der internationalen Zusammenarbeit bei Projekten in Entwicklungs- und Schwellenländern. Sie refinanziert sich vollständig über privates Kapital, das sie über Postsparbücher und Postsparbriefe sowie durch Emissionen an den in- und ausländischen Kapitalmärkten aufnimmt.
Die SACE ist eine italienische Versicherungs- und Finanzierungsgesellschaft, die der direkten Aufsicht durch das italienische Wirtschafts- und Finanzministerium untersteht. Sie unterstützt Italiens Unternehmen und Wirtschaft mit einer breiten Palette von Instrumenten und Lösungen, um deren Wettbewerbsfähigkeit im In- und Ausland zu stärken. Die SACE-Gruppe ist seit 45 Jahren der wichtigste Partner für italienische Unternehmen, die in andere Märkte expandieren. Dazu vergibt sie auch Finanzierungsgarantien an Banken und erleichtert damit Unternehmen den Zugang zu Krediten. In jüngster Zeit hat die SACE ihr Geschäft erweitert: Unter dem italienischen Grünen Deal bietet sie zunächst im Inland Liquiditätshilfen und Produkte für Investitionen in die Wettbewerbsfähigkeit und Nachhaltigkeit. Mit einem Portfolio von 164 Mrd. Euro an versicherten Finanzierungen und garantierten Investitionen betreut die SACE, auch über ihre Tochtergesellschaften, mehr als 37 000 vorwiegend kleine und mittlere Unternehmen (KMU) und fördert ihr Wachstum in Italien und über 200 Ländern weltweit. Zur SACE-Gruppe gehören SACE FCT (Factoring), SACE BT (Kreditversicherungen, Bürgschaften und Absicherung von Baurisiken) und SACE SRV (Inkasso und Verwaltung von Datenbeständen).
Die UniCredit ist eine europaweit tätige Geschäftsbank und bietet ihre Produkte und Dienstleistungen in Italien, Deutschland und Mittel- und Osteuropa an. Sie will zum gesellschaftlichen Fortschritt beitragen und mit einem erstklassigen Angebot Potenziale in ganz Europa erschließen. Die Bank betreut über 15 Millionen Kunden weltweit, die für sie in allen Märkten im Mittelpunkt stehen. Das Geschäft der UniCredit gliedert sich in vier Kernregionen und separate Produktbereiche für das Firmen- und Privatkundengeschäft. So kann die Bank kundennah arbeiten und gleichzeitig ihre Größe nutzen, um in allen ihren Märkten die bestmöglichen Produkte anzubieten. Digitalisierung und das Bekenntnis zu den ESG-Grundsätzen sieht sie als Voraussetzungen für ihr Geschäft – für einen erstklassigen Service und eine nachhaltige Zukunft für ihre Kundinnen und Kunden, das Gemeinwesen und ihre Beschäftigten.