- EIB-Kredit verbessert Marcegaglias Energieeffizienz und unterstützt Prozess-Automatisierung und -Dekarbonisierung
- Investitionen bis 2028 betreffen Werke in Ravenna, Gazoldo degli Ippoliti (Mantua) und San Giorgio di Nogaro (Udine)
Die Europäische Investitionsbank (EIB) hat heute einen Kredit von 100 Millionen Euro für den italienischen Stahlverarbeiter Marcegaglia in Mantua bekannt gegeben. Die Mittel fließen in den 170 Millionen Euro schweren Investitionsplan des Unternehmens. Besiegelt wurde die Vereinbarung durch Antonio Marcegaglia und Emma Marcegaglia sowie EIB-Präsidentin Gelsomina Vigliotti heute am Sitz des Familienunternehmens in Gazoldo degli Ippoliti.
Das Projekt dauert bis 2028 und soll die Digitalisierung und Automatisierung der Logistik in den Werken Ravenna und Gazoldo degli Ippoliti voranbringen. Vorgesehen ist, eine der Verzinkungsanlagen in Ravenna weiter zu dekarbonisieren und eine innovative, CO2-arme und hochgradig energieeffiziente Technologie für Elektrostähle zu entwickeln. Außerdem wird der Kredit für Forschungs-, Entwicklungs- und Innovationsprojekte verwendet, die in erster Linie die Produktionsprozesse in den Werken Ravenna, Gazoldo degli Ippoliti und San Giorgio di Nogaro betreffen.
Mit der Finanzierung unterstreicht die EIB ihr Engagement für Innovation, Nachhaltigkeit und Wirtschaftswachstum in Europa. Die Zusammenarbeit mit Marcegaglia ist ein wichtiger Schritt in Richtung einer nachhaltigeren, wettbewerbsintensiveren Zukunft der europäischen Stahlindustrie insgesamt.
EIB-Vizepräsidentin Gelsomina Vigliotti: „Die Stahlindustrie ist für die Wirtschaft und die Wettbewerbsfähigkeit der EU entscheidend. Aber wir wissen auch, dass die Stahlproduktion sehr viel Energie verbraucht und erhebliche Umweltauswirkungen hat. Mit der heute angekündigten Finanzierung kann Marcegaglia den Transformationspfad einschlagen. Die Gruppe kann nachhaltigere Industrieverfahren und modernste Technologien einführen, die seinen ökologischen Fußabdruck verbessern, die Arbeit sicherer machen und Kosten senken. Der Übergang zu innovativen, nachhaltigen Produktionsverfahren und sauberen Technologien ist essenziell für Europas Wettbewerbsfähigkeit, seine führende Rolle bei neuen Technologien und die angestrebte Klimaneutralität bis 2050.“
Antonio und Emma Marcegaglia: „Der heute unterzeichnete Kredit ist ein weiteres Beispiel für die gute Geschäftsbeziehung, die uns seit 2019 mit der EIB verbindet. Wir sind fest entschlossen, in unseren Werken stets modernste Spitzentechnologie einzusetzen. Unser umfassender Investitionsplan, der bis 2028 reicht und von der EIB gefördert wird, soll unsere Werke nicht nur innovativer machen. Wir wollen sie dekarbonisieren und energetisch effizienter aufstellen, damit sie finanziell und ökologisch nachhaltiger werden. Mit den Projekten reduzieren wir unsere Umweltwirkung und verbessern unsere Technologie. Weil wir in der europäischen Stahlindustrie zu den Besten gehören wollen.“
Die EIB finanziert mehr als die üblichen 50 Prozent der gesamten Projektkosten, da die Projekte die Ziele von REPowerEU unterstützen. Um Kredite für den Energiesektor noch attraktiver zu machen, kann die Bank bei solchen Projekten eine höhere erste Auszahlung und längere Laufzeiten anbieten und zudem die Obergrenze für Kofinanzierungen auf 75 Prozent anheben. Die EIB hat zugesagt, REPowerEU mit zusätzlichen Finanzierungen von 45 Milliarden Euro bis 2027 zu unterstützen.
Hintergrund
Die Europäische Investitionsbank (EIB) ist die Einrichtung der Europäischen Union für langfristige Finanzierungen. Ihre Anteilseigner sind die Mitgliedstaaten. Sie vergibt Mittel für Investitionen, die zu den Kernzielen der EU beitragen. EIB-Projekte stärken die Wettbewerbsfähigkeit, eine nachhaltige Entwicklung und den sozialen und territorialen Zusammenhalt. Sie fördern Innovationen und beschleunigen den Übergang zur Klimaneutralität. Die EIB-Gruppe, zu der auch der Europäische Investitionsfonds (EIF) gehört, unterzeichnete 2023 neue Finanzierungen von insgesamt 88 Milliarden Euro für über 900 Projekte. Diese Mittel werden voraussichtlich Investitionen von rund 320 Milliarden Euro anschieben, 400 000 Unternehmen erreichen und 5,4 Millionen Arbeitsplätze schaffen oder sichern. In den vergangenen fünf Jahren hat die EIB-Gruppe über 58 Milliarden Euro für Projekte in Italien bereitgestellt. Alle Projekte, die die EIB-Gruppe finanziert, entsprechen dem Pariser Klimaabkommen. Die EIB-Gruppe fördert keine Investitionen in fossile Brennstoffe. In unserem Klimabank-Fahrplan haben wir zugesagt, in den zehn Jahren bis 2030 ca. 1 Billion Euro für das Klima und ökologische Nachhaltigkeit zu mobilisieren, und wir sind auf gutem Weg dorthin. Über die Hälfte unserer jährlichen Finanzierungen sind für Projekte bestimmt, die direkt zur Eindämmung des Klimawandels, zur Anpassung an seine Folgen und zu einer gesünderen Umwelt beitragen.
In der EU fließt etwa die Hälfte der EIB-Mittel in Kohäsionsregionen, wo das Pro-Kopf-Einkommen niedriger ist. Damit fördert die Bank ein gerechtes Wachstum, um die Lebensstandards anzugleichen.
Marcegaglia ist ein italienischer Industriekonzern, der seit über 60 Jahren in der Stahlverarbeitung aktiv ist. 1959 von Steno Marcegaglia gegründet, wird er heute vollständig von den beiden Kindern Antonio und Emma Marcegaglia kontrolliert. Marcegaglia deckt die gesamte Wertschöpfungskette ab. 2023 kaufte das Unternehmen im britischen Sheffield ein Elektrostahlwerk für Spezialstähle und 2024 ein Werk im französischen Fos-sur-Mer. Damit stieg Marcegaglia auch in die Primärproduktion ein, um seine Lieferketten zu verkürzen und zu stabilisieren, reibungslosere, vernetztere Prozesse zu schaffen und nachhaltigere, wettbewerbsfähigere Produkte zu entwickeln. Mit einem Umsatz von fast 8 Milliarden Euro, 7 800 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, 37 Werken auf vier Kontinenten und 6,5 Millionen Tonnen Stahl, die jährlich für über 15 000 Kunden in Europa und der ganzen Welt verarbeitet werden, ist die Gruppe ein Marktführer der nationalen und internationalen Stahlbranche.