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Die 20-jährige Olga Patrashku in ihrer neuen Dreizimmerwohnung mit kompletter Küche, Waschmaschine und herrlichem Blick auf das schöne „singende Tal“, Sjungande Dalen Skebo

Olga Patrashku bummelte im Frühjahr 2023 gerade durch das Zentrum von Skellefteå, als sie einen unerwarteten Anruf erhielt. „Ich habe vor Freude laut geschrien und bin wild über die Straße gehüpft“, erinnert sie sich.

Patrashku hatte gerade erfahren, dass ihr Antrag auf eine Sozialwohnung erfolgreich war. Zwei Monate später zog die 20-jährige Ukrainerin, die vor dem russischen Angriff geflohen war, in ihre neue Bleibe: eine helle, geräumige Dreizimmerwohnung im zweiten Stock eines neu erbauten Wohngebäudes mit nagelneuer Küche, Waschmaschine und einem atemberaubenden Blick auf das schöne Sjungande Dalen, das „singende Tal“.

Die Kommune Skellefteå möchte neuen Wohnraum für Menschen schaffen, die sich die Preise auf dem privaten Wohnungsmarkt nicht leisten können – auch dort, wo private Investoren vielleicht keine guten Renditechancen sehen.

 

„Wenn wir keine günstigen Wohnungen bauen, dann zieht auch niemand hierher“, weiß Gustaf Ulander, der in der Kommunalverwaltung für Nachhaltigkeit und Mobilität zuständig ist. Genau das tut Skellefteås öffentliche Wohnungsbaugesellschaft Skelleftebostäder (Skebo): Sie baut 743 neue, energieeffiziente Wohnungen – eine davon für Olga Patrashku. Unterstützt wird die ehrgeizige Wohnraumstrategie von der Europäischen Investitionsbank mit einem Kredit über 800 Millionen schwedische Kronen (rund 70 Millionen Euro).

Bezahlbares Wohnen in Nordschweden

Als Russland im März 2022 begann, Odessa zu bombardieren, floh Patrashku ins südschwedische Kopparberg. Nach einem Jahr zog sie weiter in den Norden, nach Skellefteå, wo sie als Krankenpflegehelferin arbeitet.

Die Kommune ist in den letzten fünf Jahren rasch gewachsen, auf mittlerweile 76 542 Einwohner. Bis 2030 sollen weitere 16 000 Menschen hinzukommen.

Hier eine Wohnung zu finden, war für Patrashku alles andere als einfach. Viele Wohnungen waren bereits vergeben, bevor sie sie überhaupt besichtigen konnte. So blieb ihr nur die Option, mit anderen ukrainischen Flüchtlingen zu leben. Doch Patrashku war entschlossen, etwas Eigenes zu finden. Sie trug sich auf der Wohnungsliste von Skebo ein und begann, „Punkte“ zu sammeln.

Ab wie vielen Punkten man eine Wohnung bekommt, hängt davon ab, wo die Wohnung liegt und welchen Platz man auf der Liste hat. Vorrang haben diejenigen mit dem größten Bedarf: einkommensschwache Personen, Obdachlose, Flüchtlinge und Menschen mit Behinderungen. Gibt es genug Wohnungen, kommen auch andere Bewerberinnen und Bewerber zum Zug.

Mit 53 Punkten qualifizierte sich Patrashku für eine Wohnung in einem grünen Ortsteil am Stadtrand von Skellefteå. „Mit dem Kredit der EIB können wir den Wohnungsbau dort vorantreiben, wo private Anbieter mit ihren Investitionen keine unmittelbare Rendite erzielen würden“, sagt Ulander.

Olga Patrashku bekam eine Wohnung in einem grünen Ortsteil am Rande von Skellefteå
Skebo
„Wenn wir keine günstigen Wohnungen bauen, dann zieht auch niemand hierher.“
Gustaf Ulander

Nachhaltigkeits- und Mobilitätsbeauftragter der Kommune Skellefteå

Zielgruppe Studierende

Die Skebo-Gebäude haben Solarpaneele auf dem Dach, das Lüftungssystem funktioniert mit Wärmerückgewinnung, und die Energie aus dem Abwasser wird zum Heizen genutzt Skebo

Über die Hälfte der 743 neuen Wohnungen sind für Studierende bestimmt.

„Ohne diese Unterkünfte kann unser Campus nicht wachsen – und die Stadt braucht den Campus“, so Ulander. Auch seine 20-jährige Tochter überlegt, sich um eine der Wohnungen zu bewerben. Sie will mit ihrem Freund zusammenziehen und denkt über eine Familie nach.

Skebos Wohnungen entsprechen den Baustandards der schwedischen Wohnungsbaubehörde Boverket und stehen damit für hohe Qualität, Nachhaltigkeit und Sicherheit. Die Gebäudedächer sind mit Solarpaneelen bestückt, das Lüftungssystem funktioniert mit Wärmerückgewinnung, und die Energie aus dem Abwasser wird zum Heizen genutzt.

 

 

Skellefteå will allerdings mehr schaffen als nur energieeffiziente Wohnungen. Hier sollen sichere und solide Gemeinschaften entstehen, in denen sich die Menschen entfalten können.

Menschen wie Olga Patrashku.

In ihrer Wohnung empfängt sie Freunde zum Abendessen. Den selbstgemachten Nachtisch verziert sie mit Blaubeeren aus den Wäldern des nahe gelegenen Sjungande Dalen. „Ich fühle mich wohl hier“, sagt sie. „Hier habe ich Arbeit und eine Wohnung – das ist unglaublich.“