- Die EIB hat heute die Ergebnisse ihrer aktuellen Investitionsumfrage aus dem Jahr 2019 über die Investitionstätigkeit in Spanien vorgestellt
- Auf der Konferenz wurden die wichtigsten Faktoren und Hürden für die Digitalisierung und die Investition in immaterielle Vermögenswerte in Spanien erörtert und Möglichkeiten für deren Förderung diskutiert
Die spanische Zentralbank hat heute an ihrem Sitz in Madrid die gemeinsam mit der Europäischen Investitionsbank (EIB) organisierte Konferenz „Digitalisation and Investment in Intangible Capital: the Spanish Case within the European Union“ abgehalten. An der Veranstaltung nahmen neben dem spanischen Zentralbankchef Pablo Hernández de Cos und der EIB-Vizepräsidentin Emma Navarro Vertreterinnen und Vertreter aus dem Unternehmenssektor, von verschiedenen öffentlichen und privaten Einrichtungen sowie der Wissenschaft teil.
Die Konferenz war in zwei Teile gegliedert. Im ersten Teil ging es um aktuelle Entwicklungen sowie um Faktoren und Hürden für die Digitalisierung und die Investition in immaterielle Vermögenswerte in Spanien im EU-Kontext. Im zweiten Teil wurden Möglichkeiten erörtert, wie die Digitalisierung der Unternehmen und ihre Investitionen in immaterielle Vermögenswerte gefördert werden können.
In seiner Eröffnungsansprache unterstrich der spanische Zentralbankchef Pablo Hernández de Cos, dass Spanien laut den offiziellen Statistiken noch viel Spielraum habe, seine globale Position bei Investitionen in Innovation und Digitalisierung zu verbessern, insbesondere im Zusammenhang mit Humankapital. Diese Faktoren spielen für die Produktivität der Unternehmen eine besondere Rolle.
EIB-Vizepräsidentin Emma Navarro unterstrich „die Notwendigkeit, in Digitalisierung und immaterielle Vermögenswerte zu investieren, weil dies für die Produktivität und das langfristige Wachstum wichtig ist. Europa darf bei diesen Investitionen nicht zurückfallen. Sie sind entscheidend für unsere Zukunft. In Spanien verbessert sich die Lage zwar bereits, allerdings hat das Land in dieser Hinsicht noch einen weiten Weg vor sich.“ Navarro betonte, dass die Förderung von Innovation eine der großen Prioritäten der EIB sei und bleibe. Sie erinnerte daran, dass „Spanien in den letzten Jahren gewusst hat, die Vorteile der Bank der EU bei der Finanzierung von Innovation zu nutzen.“
Investitionstätigkeit in Spanien
Auf der Konferenz stellte die EIB ihren jährlichen Bericht über die Investitionstätigkeit in Spanien vor. Der Bericht basiert auf den Ergebnissen der jährlichen Investitionsumfrage der EIB-Gruppe, für die dieses Jahr mehr als 13 500 Unternehmen in der EU befragt wurden. Die Umfrage wurde mittlerweile zum vierten Mal durchgeführt und liefert Informationen, um die Investitionsdynamik und den Investitionsbedarf in den EU-Ländern zu verstehen.
In dem heute veröffentlichen Dokument werden die Antworten von rund 600 spanischen Unternehmen außerhalb des Finanzsektors analysiert. Im Folgenden die wichtigsten Erkenntnisse:
- Mehr als 80 Prozent der spanischen Unternehmen, die 2019 befragt wurden, geben an, Investitionen getätigt zu haben. Die Investition je beschäftigter Person in Spanien hat weiter zugenommen, liegt allerdings immer noch leicht unter dem europäischen Durchschnitt
- Eines von drei befragten spanischen Unternehmen gibt an, in einen Aktivitätsbereich mit Innovationsbezug investiert zu haben. Dies entspricht einem Anstieg gegenüber den 25 Prozent aus der Vorjahresumfrage. Der Anteil der Innovationsführer in Spanien ist höher als im EU-Durchschnitt, insbesondere im Fertigungssektor
- Der Großteil der befragten spanischen Unternehmen plant, die Investitionen 2019 zu erhöhen. Ziel ist in den nächsten drei Jahren vor allem der Ausbau der Produktionskapazität, gefolgt von der Entwicklung neuer Produkte
- Die Unsicherheit mit Blick auf die Zukunft wird von den befragten Unternehmen als größtes Investitionshemmnis genannt. Dahinter folgen die Regulierung der Tätigkeit und die Energiekosten
Im Bereich der Finanzierung der spanischen Unternehmen kommt die Umfrage zu folgenden Erkenntnissen:
- Obwohl der Zugang zu externer Finanzierung für die meisten Unternehmen kein Problem darstellt, sind die Schwierigkeiten für Unternehmen, die innovativ sind und in immaterielle Vermögenswerte investieren, größer
- Knapp fünf Prozent der spanischen Unternehmen haben Probleme beim Zugang zu Finanzierungen. Dies entspricht in etwa dem EU-Durchschnitt und ist vergleichbar mit dem Wert aus der Vorjahresumfrage der EIB
- Beim Anteil der externen Finanzierung liegen die spanischen Unternehmen über dem EU-Durchschnitt (40 Prozent). Ihre wichtigste Finanzierungsquelle sind dabei die Banken
Investitionen in der Europäischen Union
Auf der Konferenz wurden außerdem bereits die wichtigsten Erkenntnisse des Berichts zur Investitionstätigkeit in der Europäischen Union präsentiert, den die EIB derzeit erstellt. Der Bericht basiert auf den Ergebnissen der Umfrage und wird Ende des Monats veröffentlicht.
- Die Investitionsausgaben in der Europäischen Union sind im Zuge der Belebung der Konjunktur gestiegen. Aktuell liegen sie etwa zehn Prozent über dem Niveau von 2008. Verantwortlich dafür sind erhebliche Unternehmensinvestitionen und eine Verringerung der Investitionsdefizite der öffentlichen Hand und im Wohnungsbereich
- Die Investitionsausgaben in Europa sind nach wie vor unzureichend für die künftigen Herausforderungen. Es müssen Investitionen forciert werden, die Innovation und Digitalisierung der europäischen Unternehmen fördern, damit diese wettbewerbsfähig bleiben und langfristig wachsen können
- Im Bereich FEI liegen die Investitionen in der EU unter dem Niveau in anderen Industrieländern. Von den Unternehmen, die weltweit am stärksten in Innovation investieren, stammen nur 13 Prozent aus Europa – gegenüber 34 Prozent aus den Vereinigten Staaten und 26 Prozent aus China
Der Bericht empfiehlt der EU außerdem, die Investitionen zur Förderung des Klimaschutzes zu stärken. Wenn die EU mit ihrem Übergang zu einer CO2-armen Wirtschaft bis 2050 erfolgreich sein will, muss sie ihre Investitionen in Energieinfrastruktur von derzeit 2 Prozent des BIP auf 3 Prozent erhöhen.