Peter Pinters Abstecher nach Großbritannien hat sich gelohnt. Nach der Rückkehr fand er in Ungarn einen Job in einer internationalen Softwarefirma. Sein Arbeitsplatz „könnte überall in der EU sein“.
Van állásom: Új állás az EU által támogatott szegedi szoftvervállalatnál
Als Peter Pinter 2016 sein Studium an der Universität Szeged mit einem Bachelor in Englisch und einem Master in internationalen Beziehungen abschloss, fand er keinen Job. Die Unternehmen verlangten mindestens zwei Jahre Berufserfahrung. Frustriert zog Peter zu seiner Freundin nach Großbritannien. Dort arbeitete er zuerst bei McDonalds und wechselte dann in die Kundenpflege.
Nach zwei Jahren wollte er wieder zurück, weil ihm der Brexit zu denken gab. „Ich dachte, dass meine Chancen in Ungarn nun besser sein müssten.“ Als er gerade auf dem Weg zum Flughafen Luton war, um nach Budapest zu fliegen, rief sein Bruder an. Er arbeitete bei einem Start-up in Szeged: Antavo unterstützt Einzelhandels-, Mode- und Lifestyle-Marken bei ihren Loyalitätsprogrammen. Dafür suchte die Firma einen Account Manager, der fließend Englisch spricht. „Mein Bruder hat mir den Job sozusagen am Telefon verkauft“, lacht Peter. „Das war perfekt für mich.“
„Mein Job könnte überall in der EU sein.“
Antavo wuchs schnell. Große Marken wie Toys R Us, Pepsi und LuisaViaRoma setzen die Software des Unternehmens für die Kundenbindung ein. 2018 erhielt das Unternehmen 1,3 Millionen Euro an frischem Geld von der Risikokapitalgesellschaft Innovation Nest, an der der Europäische Investitionsfonds beteiligt ist. Antavo konnte damit in Marketing und Vertrieb investieren, um mehr Kunden zu gewinnen. Ermöglicht wurde die Finanzierung durch die Investitionsoffensive für Europa.
Peters Job ist einer von Millionen, die mithilfe der Europäischen Investitionsbank-Gruppe entstanden sind. Sie besteht aus der Europäischen Investitionsbank und dem Europäischen Investitionsfonds. Allein die 2017 von der EIB-Gruppe finanzierten Investitionen werden bis 2021 in der EU viel bewirken: ein um 1,1 Prozent höheres BIP und 1,2 Millionen neue Arbeitsplätze. Selbst bis 2036 werden sie das BIP noch um 0,7 Prozent erhöhen und 650 000 weitere Jobs ermöglichen.
Peter hat im April bei Antavo angefangen und fühlt sich inzwischen in Ungarn wieder ganz zu Hause. Das internationale Profil der Firma habe ihm die Rückkehr erleichtert, sagt er. Antavo mit seinen rund 45 Beschäftigten ist in Großbritannien registriert, hat seinen Sitz aber in Szeged. Vertretungen gibt es in den USA, Frankreich, Italien und Polen. „Es ist eigentlich egal, ob ich hier arbeite oder in London. Mein Job könnte überall in der EU sein“, resümiert Peter.
Der 27-Jährige hat die Vorteile der europäischen Integration selbst erlebt und bedauert die EU-feindliche Stimmung in Ungarn und im Vereinigten Königreich. Seiner Erfahrung nach denken junge Menschen aber anders.
„Ich bin immer noch überzeugt, dass die EU die Zukunft Europas ist. Es ist erschreckend, dass wir noch daran zweifeln, nachdem wir schon so weit gekommen sind.“