Am 15. Oktober 2024 trafen sich mehr als 70 Teilnehmende von 50 Organisationen der Zivilgesellschaft am EIB-Sitz in Luxemburg zum jährlichen Seminar mit dem Verwaltungsrat der EIB.
Auf der Veranstaltung hört die EIB ganz genau zu, welche Anliegen die Menschen haben. Denn nur so kann sie ihre Lebensbedingungen konkret verbessern.
„Wir sind für alle Ideen offen und setzen auf Transparenz und Rechenschaftslegung. Mit unserer Arbeit wollen wir alle Menschen in der EU erreichen und ihnen in der Welt eine Stimme geben. Gemeinsam schaffen wir das“, erklärte EIB-Präsidentin Nadia Calviño.
Dieses Jahr ging es um Hindernisse, die einer sicheren, nachhaltigen Welt im Weg stehen. Dabei wurde auch der weltweite Beitrag der EIB für Klimaschutz und ökologische Nachhaltigkeit hervorgehoben. Als Klimabank stellt die EIB den Kampf gegen die Erderwärmung und den Verlust der Biodiversität in den Mittelpunkt ihrer Arbeit.
Nachhaltiges Wachstum fördern
Den Auftakt der Veranstaltung bildete ein Kamingespräch mit Andrew McDowell, Direktor mit Generalvollmacht der EIB Global, dem Geschäftsbereich Entwicklung der Europäischen Investitionsbank. McDowell unterstrich die feste Entschlossenheit der EIB Global, den dringendsten Bedarf der Ukraine zu finanzieren, während Russland seinen Angriffskrieg fortsetzt. Bei ihrer Arbeit vor Ort setze die Europäische Investitionsbank auf Transparenz.
„Wir setzen uns in den Partnerländern für ein nachhaltiges Wachstum ein. Das ist nicht nur richtig, sondern auch wirtschaftlich sinnvoll“, erklärte McDowell. „Bei den Projekten, die wir finanzieren, geht es um Win-Win-Partnerschaften. Unsere Projekte sind absolut nachhaltig und entsprechen dem Bedarf vor Ort.“
Im Anschluss an das Kamingespräch wurde diskutiert, wie in Europa und in anderen Regionen der Aufbau einer nachhaltigen, grünen Wirtschaft unterstützt werden kann. Dabei tauschten sich Organisationen der Zivilgesellschaft darüber aus, welchen Beitrag die EIB dazu leistet.
Jos Delbeke, Professor am Europäischen Hochschulinstitut Florenz und an der Katholischen Universität Löwen, betonte in einer Rede, der weltweite Ausstoß von Treibhausgasen steige zwar weiter. Es gebe aber Anzeichen, dass er bald seine Höchststand erreichen werde. Grund sei der Rückgang der Kohleverbrennung und die spektakuläre Zunahme der erneuerbaren Energien.
„Handelskonflikte und zwei Kriege vor den Toren der EU haben die geopolitische Lage grundlegend verändert, nicht zuletzt für die europäische Industrie. Um Investitionen kräftig anzukurbeln, wurde der Deal für eine saubere Industrie angekündigt. Dadurch soll Europas Industrie resilienter und wettbewerbsfähiger werden und schneller aus Kohle, Öl und Gas aussteigen. Die EIB spielt bei diesem grundlegenden Umbau eine wesentliche Rolle“, so Delbeke.
Dialog mit Organisationen der Zivilgesellschaft
Im weiteren Tagesverlauf brachten Organisationen der Zivilgesellschaft gegenüber den Verwaltungsratsmitgliedern wichtige Themen zur Sprache, etwa die Unterstützung der EIB für die Erzeugung von Bioenergie und die Finanzierung kritischer Rohstoffe. Es ging darum, wie die EIB ihre Umwelt- und Nachhaltigkeitsstandards umsetzt und überwacht, vor allem in fragilen und Konfliktgebieten.
Unter anderem forderten sie die EIB auf,
- ihre Investitionen in erneuerbare Energien zu diversifizieren
- ihre Unterstützung für kleine und mittlere Unternehmen auszuweiten, indem sie den Zugang zu Krediten erleichtert
- die soziokulturellen Folgen des Klimawandels zu untersuchen und nach Wegen zu suchen, wie kulturbasierte Lösungen in Projekte integriert und finanziert werden können
Die Teilnehmenden forderten die EIB nachdrücklich zu einem strukturierteren, kontinuierlichen Dialog mit Organisationen der Zivilgesellschaft auf und verlangten mehr Teilhabe bei Verfahren, zum Beispiel bei der Überarbeitung ihres Klimabank-Fahrplans.