Anlässlich des EIB-Forums 2007, das am 27. und 28. September in Ljubljana stattfindet und unter dem Motto “Mit Energieinvestitionen gegen den Klimawandel“ steht, unterzeichnet die Europäische Investitionsbank (EIB) drei Darlehen im Gesamtbetrag von 393 Mio EUR für Energieprojekte in Slowenien.
EIB-Präsident Philippe Maystadt bemerkte hierzu: „Ich begrüße die Unterzeichnung der Projekte, die zur Sicherung und Diversifizierung der Energieversorgung sowie zur Deckung der steigenden Nachfrage nach Energie in Slowenien beitragen werden.“
Ein Darlehen von 350 Mio EUR wird für eine modernere und effizientere Stromerzeugung aus Braunkohle, einem wichtigen slowenischen Energieträger, bereitgestellt werden.
Das Projekt betrifft Planung, Bau und Inbetriebnahme eines neuen Dampfturbinenkraftwerks mit 600 MW Leistung in Šoštanj in Zentralslowenien. Es wird eine mit Braunkohle befeuerte Anlage mit einer Kapazität von 410 MW ersetzen. Die effizientere Stromerzeugung wird zu einer 28%igen Reduzierung der CO2-Intensität des derzeit an diesem Standort erzeugten Stroms beitragen. Ferner wird das neue Kraftwerk durch die Kraft-Wärme-Kopplung das Umland mit Fernwärme versorgen.
Das Projekt ist von großer Bedeutung für die Region, da es zu einer sicheren Stromversorgung beitragen, einen vor Ort vorhandenen Energieträger nutzen und die Beschäftigung in einer Konvergenzregion fördern wird. Damit steht das Vorhaben in Einklang mit den energiepolitischen Leitlinien der EIB („Saubere Energie für Europa: Ein verstärkter Beitrag der EIB“).
Die Bank wird weitere 13 Mio EUR für Bau und Betrieb des ersten slowenischen Pumpspeicherkraftwerks am Fluss Soča bei Nova Gorica bereitstellen. Das Vorhaben wird die Abhängigkeit Sloweniens von fossilen Brennstoffen verringern und einen Beitrag dazu leisten, dass das Land seine Verpflichtungen im Hinblick auf die Reduzierung der Treibhausgasemissionen erfüllen kann. Mit diesem Darlehen wird sich der Finanzierungsbeitrag der EIB zu diesem Projekt auf 56 Mio EUR erhöhen.
Das neue Pumpspeicherkraftwerk bei Avče wird nachts überschüssigen Strom zum Hochpumpen von Wasser verwenden und das Wasser umgekehrt in Spitzenlastzeiten zur Stromerzeugung nutzen. Die Anlage wird eine Leistung von 185 MW haben und die bestehenden Wasserkraftwerke am Fluss Soča ergänzen.
Träger beider Kraftwerksprojekte ist die Holding Slovenske Elektrarne-Gruppe (slowenisches Stromversorgungsunternehmen), die weit über 50% des gesamten Stroms in Slowenien erzeugt. Die EIB arbeitet seit langem erfolgreich mit der HSE-Gruppe zusammen. Die Bank hat bisher bereits 130 Mio EUR für die Finanzierung von drei Stromerzeugungsprojekten zur Verfügung gestellt, d.h. von zwei Wasserkraftwerken und dem neuen Pumpspeicherkraftwerk.Mit weiteren 30 Mio EUR sollen verschiedene kleine und mittlere Investitionsvorhaben, die sich positiv auf die Umwelt auswirken, finanziert werden. Ziel ist die Verringerung von Luft- und Wasserverschmutzung einschließlich der Reduzierung von Treibhausgasemissionen. Die EIB stellt hierzu ein Rahmendarlehen für den Umwelt-Entwicklungsfonds („ÖKO-Fonds”) bereit, der wichtigsten slowenischen Einrichtung für die Finanzierung von Umweltprojekten, die den Prioritäten Sloweniens und der EU genügen. Die Vorhaben können von slowenischen Kommunen, öffentlichen und privaten Unternehmen sowie von Privathaushalten durchgeführt werden. Der ÖKO-Fonds wird die Mittel für Vorhaben weiterleiten, die die Energieeffizienz verbessern, zur stärkeren Nutzung erneuerbarer Energieträger (Biomasse, Solar- und Windenergie) führen und sich positiv auf die Wasserwirtschaft auswirken.
Diese Fazilität setzt die erfolgreiche Zusammenarbeit mit dem ÖKO-Fonds fort, der bereits 2001 ein EIB-Darlehen von 10 Mio EUR erhielt. Es wurde auf der Grundlage des „Nationalen Aktionsplans für den Umweltschutz“ vollständig für Investitionen des öffentlichen und des privaten Sektors in Anspruch genommen und trug zur Verringerung der Luft- und Wasserverschmutzung bei.Hintergrundinformationen:
Die Förderung einer nachhaltigen, wettbewerbsfähigen und sicheren Energieversorgung ist ein wichtiges politisches Ziel der Europäischen Union. Die Europäische Investitionsbank (EIB), die Institution der Europäischen Union für langfristige Finanzierungen, hat die Energieversorgung in Europa 2007 zu einem vorrangigen Finanzierungsziel erklärt. Gefördert werden sollen erneuerbare Energiequellen, Energieeffizienz, rationelle Energienutzung, energiebezogene Forschung und Entwicklung sowie Sicherheit und Diversifizierung der Energieversorgung. Die EIB hat sich ein jährliches Mindestziel von 800 Mio EUR für die Finanzierungen im Bereich der erneuerbaren Energie gesetzt.
Seit Anfang 2006 hat die EIB Darlehen von über 6 Mrd EUR für Investitionsvorhaben im Energiesektor der EU bereitgestellt, von denen 2006 456 Mio EUR und 2007 bereits 901 Mio EUR auf Vorhaben im Bereich der erneuerbaren Energien entfielen.
Das EIB-Forum 2007, das am 27. und 28. September in der slowenischen Hauptstadt Ljubljana stattfindet, wird verschiedene Szenarien für die weltweite Entwicklung des Energiebedarfs prüfen, ihre wirtschaftliche und ökologische Tragfähigkeit bewerten und die zu treffenden politischen Entscheidungen erörtern. Die Konferenz wird sich mit der Energieversorgung und dem vollständigen Spektrum der Energiequellen von fossilen Brennstoffen über Atomenergie bis hin zu erneuerbaren Energieträgern beschäftigen und den Energiebedarf in den großen Sektoren wie der Automobil- und der metallverarbeitenden Industrie, den Energieverbrauch für Heizung und Licht und das Energieeinsparungspotenzial in die Überlegungen mit einbeziehen.
Informationen über das EIB-Forum sind im Internet abrufbar: www.eib.org/forum