Die Europäische Investitionsbank (EIB), die Bank für Projekte der Europäischen Union, verstärkt ihre Unterstützung von sauberer Energie mit einem bahnbrechenden Fonds für den Handel mit Emissionsgutschriften und der Bereitstellung von neuen Finanzierungsmitteln im Umfang von fast 450 Mio EUR für die Verbesserung der Energieeffizienz, die Förderung erneuerbarer Energiequellen und die Verringerung der Treibhausgasemissionen in ganz Europa.
Anlässlich des am 27.-28. September in Ljubljana abgehaltenen EIB-Forums zum Thema “Mit Energieinvestitionen gegen den Klimawandel“ kündigte die Bank außerdem eine Neuausrichtung der Finanzierungen im Verkehrssektor an, die gewährleisten soll, dass sie die effizientesten und nachhaltigsten Projekte finanziert, die auf die Deckung der Nachfrage nach Verkehrsdienstleistungen ausgerichtet sind.
Die letzten Operationen ergänzen die bereits umfangreichen Finanzierungen der EIB zugunsten von Emissionsminderungsprojekten und Klimaschutzinitiativen, die im Kontext des neuen energiepolitischen Aktionsplans der Europäischen Union erfolgen.
EIB-Präsident Philippe Maystadt erklärte: „Energiesparmaßnahmen bedeuten Technologiesubstitution und letztlich die Substitution von Kapital zugunsten von Energieprojekten. Die Verwendung alternativer Energien bedeutet den Einsatz von Technologie und von Kapital mit dem Ziel, frei verfügbare und erneuerbare Energiequellen wie beispielsweise Sonnen-, Wind-, Wellen- und Erdwärmeenergie zu nutzen.
Der Übergang zu einer CO2-armen Wirtschaft bedeutet deshalb letztendlich umfangreiche Investitionsaufwendungen. Die EIB ist bereit, sich dieser Herausforderung zu stellen.“
Anlässlich des Forums wird der innovative European Post 2012 Carbon Fund errichtet, der erste Emissionshandelsfonds, der auf die Unterstützung des Marktwertes von Emissionsgutschriften nach Auslauf des Kyoto-Protokolls im Jahr 2012 ausgerichtet ist. Als direkte Folge der laufenden Kooperation zwischen der EIB und drei führenden europäischen Finanzierungsinstitutionen – dem spanischen Instituto de Credito Oficial (ICO), der deutschen KfW-Bankengruppe und der Nordic Investment Bank (NIB) – wird der Fonds umweltfreundliche Vorhaben unter anderem in den Bereichen erneuerbare Energien, Energieeffizienz, Forstwirtschaft und Methanvermeidung durch den Erwerb von Emissionsgutschriften im Zeitraum 2013-22 unterstützen. Der Fonds, für dessen ersten Zeichnungsabschnitt ein Volumen von 100 Mio EUR angestrebt wird, ergänzt drei andere Emissionshandelsfonds, die die EIB zusammen mit anderen nationalen und internationalen Finanzierungsinstitutionen aufgelegt hat.
Überdies werden im Rahmen des Forums fünf neue Verträge über Darlehen zur Unterstützung der Energieversorgung und zur Förderung erneuerbarer Energien sowie der in ganz Europa unterzeichnet.
- Die EIB wird 350 Mio EUR für die Modernisierung der Stromerzeugung in Slowenien bereitstellen. Das Projekt zum Bau eines neuen Dampfturbinenkraftwerks mit einer Leistung von 600 MW in Šoštanj sieht den Einsatz der modernsten Technologie vor, wodurch die mit der Stromerzeugung aus Braunkohle verbundenen CO2-Emissionen verringert werden. Gleichzeitig wird diese wichtige lokale Brennstoffressource genutzt, um zur Deckung der gestiegenen Stromnachfrage und zur Sicherung der Stromversorgung beizutragen.
- Die Bank wird sich mit 25 Mio EUR am DIF Renewable Energy Fund beteiligen. Dieser Fonds ist auf die Bereitstellung von Eigenkapitalfinanzierungen für Projekte im Bereich erneuerbare Energien mit Standort in Nordwesteuropa (hauptsächlich in den Niederlanden, in Belgien, in Frankreich, in Deutschland, in Dänemark und im Vereinigten Königreich) ausgerichtet. Der Hauptschwerpunkt wird auf Windkraftprojekten liegen, jedoch kommen auf fallweiser Basis auch Projekte im Bereich anderer erneuerbarer Energieträger in Betracht.
- Weitere 25 Mio EUR sind für eine Beteiligung am Enercap Power Fund vorgesehen, der Projekte in Mittel- und Südosteuropa (hauptsächlich in Ungarn, in der Slowakei, in Polen und in Kroatien) finanziert, bei denen erneuerbare Energiequellen zum Einsatz kommen. Der Fonds wird Projekte unterstützen, die auf dem Einsatz ausgereifter Technologien im Windkraftsektor, im Biobrennstoffsektor und im Bereich anderer erneuerbarer Energieträger basieren.
- Die EIB wird 30 Mio EUR in Form eines Rahmendarlehens für den slowenischen Umwelt-Entwicklungsfonds bereitstellen, der kleine und mittlere Investitionsvorhaben finanziert, die mit ökologischen Nutzeffekten hinsichtlich der Verringerung der Luft- und der Wasserverschmutzung einschließlich der Treibhausgasemissionen verbunden sind.
- Des Weiteren wird die Bank die Fertigstellung des neuen Pumpspeicherkraftwerks Avče in Slowenien mit zusätzlichen 13 Mio EUR unterstützen. Das Kraftwerk wird zur Verringerung der Treibhausgasemissionen beitragen, indem es mit Strom außerhalb der Spitzenlastzeiten nachts Wasser in ein Oberbecken pumpt und zur Stromerzeugung zu Spitzenlastzeiten das Wasser von diesem Becken in das Unterbecken zurückfließen lässt.
Präsident Maystadt begrüßte diese Initiativen und hob den beeindruckenden Start der Fazilität für Finanzierungen auf Risikokapitalbasis hervor, die jüngste einer Reihe gemeinsamer Initiativen der EIB und der Europäischen Kommission. Diese Fazilität wurde im Juni 2007 eingerichtet, um Projekte in den Bereichen Forschung, Entwicklung und Innovation in Europa zusätzlich massiv zu unterstützen. Ihr Schwerpunkt liegt auf Technologien im Bereich der erneuerbaren Energien, und es sind unter anderem Mittel für vier bahnbrechende solarthermische Kraftwerke in Spanien bereitgestellt worden.
Allgemeine Informationen
Die Förderung nachhaltiger, wettbewerbsfähiger und sicherer Energie ist ein wichtiges politisches Ziel der Europäischen Union. Als Institution der EU für langfristige Finanzierungen hat die Europäische Investitionsbank (EIB) den Beitrag zur Sicherung der Energieversorgung Europas 2007 zu einem vorrangigen Finanzierungsziel erklärt. Gefördert werden hauptsächlich die vermehrte Nutzung erneuerbarer Energieträger, die Erhöhung der Energieeffizienz und Energieeinsparungen, Forschung und Entwicklung im Energiesektor sowie die Sicherheit und die Diversifizierung der Energieversorgung. Die EIB hat sich selbst eine Zielvorgabe für die Finanzierung von Projekten im Bereich erneuerbare Energien von mindestens 800 Mio EUR pro Jahr für aufgestellt.
Seit Anfang 2006 hat die EIB Darlehen von mehr als 6 Mrd EUR für Energievorhaben in der EU zur Verfügung gestellt, von denen 456 Mio EUR im Jahr 2006 und bereits 901 Mio EUR im Jahr 2007 Projekten im Bereich erneuerbare Energien zugute gekommen sind.
Das am 27.-28. September in Ljubljana (Slowenien) stattfindende EIB-Forum 2007 wird unterschiedliche globale Energieszenarios untersuchen, die jeweilige wirtschaftliche und ökologische Nachhaltigkeit beurteilen und die politischen Alternativen diskutieren. Die Energieversorgung und das gesamte Spektrum der Energiequellen – von fossilen Energieträgern über Kernenergie bis his zu erneuerbaren Energien – werden erörtert werden. Des Weiteren wird sich das Forum mit der Energienachfrage wichtiger Sektoren wie beispielsweise der Automobil- und der Stahlindustrie, dem Energieverbrauch für Heizung und Beleuchtung sowie dem Potenzial für eine höhere Energieeffizienz befassen.
Weitere Informationen über die Tätigkeit der EIB im Bereich Klimaschutz sind auf der Website der Bank unter http://www.eib.org/climateaction verfügbar.
Weitere Details zur InnovFin sind unter http://www.eib.org/innovfin abrufbar.