Die Europäische Investitionsbank hat vor kurzem insgesamt 310 Mio EUR für die Sicherheit der Energieversorgung und die Energieeffizienz in Griechenland und Zypern bereitgestellt.
Davon entfielen insgesamt 280 Mio EUR auf das griechische staatliche Elektrizitätsunternehmen. Ein Darlehen von 140 Mio EUR dient dem Bau eines erdgasbefeuerten Kombikraftwerks bei Aliveri auf der Insel Evia. Weitere 140 Mio EUR sind für die Verstärkung und Erweiterung des Stromübertragungs- und -verteilungsnetzes (gesamte Bandbreite von 400 kV-Hochspannung bis hin zu Niederspannung) bestimmt.
Dem staatlichen Elektrizitätsunternehmen von Zypern wurde ein Darlehen von 30 Mio EUR für ein neues Verbrennungsmotoren-Kraftwerk am Standort des Kraftwerks Dekeleia (Bezirk Larnaca) gewährt. Die Anlage soll zunächst mit schwerem Heizöl betrieben werden. Eine Umstellung auf Erdgas ist möglich, sobald es auf Zypern erhältlich ist. In Zypern steigt die Nachfrage nach Strom, und Anlagen dieser Art ermöglichen eine schnelle Reaktion auf Lastschwankungen, weshalb sie für die Stromerzeugung zur Deckung der Spitzennachfrage geeignet sind. Die Anlage wird es dem Stromanbieter ermöglichen, die steigende Nachfrage zu erfüllen, insbesondere während der Sommermonate, wenn der Strombedarf zu Kühlzwecken am höchsten ist.
EIB-Vizepräsident Plutarchos Sakellaris, der unter anderem für die Finanzierungstätigkeit der EIB in Griechenland und Zypern sowie für Energiefragen zuständig ist, äußerte dazu Folgendes: „Wir fördern die Sicherheit der Energieversorgung und die Energieeffizienz in Griechenland und Zypern und handeln damit in Einklang mit dem „EU-Aktionsplan für Energieversorgungssicherheit und -solidarität" und den Schlussfolgerungen des ECOFIN-Rates vom Anfang dieser Woche, der die EIB aufgefordert hat, zusätzliche Finanzierungsmittel für KMU, Infrastruktur und besonders unter der gegenwärtigen Konjunkturkrise leidende Schlüsselsektoren sowie für den Energiesektor und die Bekämpfung des Klimawandels bereitzustellen. Im derzeitigen Umfeld und als Bank, die europäische Projekte fördert, wird die EIB zusätzliche finanzielle Unterstützung für die Wirtschaft in der EU von bis zu 31,2 Mrd EUR im Zeitraum 2009-2010 gewähren und damit ihre Finanzierungen von 48 Mrd EUR im Jahr 2007 auf jährlich 60 bis 65 Mrd EUR steigern".
HINTERGRUNDINFORMATIONEN
Die Europäische Investitionsbank (EIB) finanziert Vorhaben in der EU und gibt damit einen Anstoß zu weiteren Investitionen, mit denen die Volkswirtschaften der Mitgliedstaaten und mit der Union verbundener Länder modernisiert werden sollen. Im Jahr 2007 beliefen sich die Ausleihungen der EIB auf insgesamt 47,8 Mrd EUR. Auf die Finanzierungen in den 27 Mitgliedstaaten der EU entfielen 87% dieses Betrags (41,4 Mrd EUR). Zur Refinanzierung ihrer Darlehensvergabe nahm die Bank an den internationalen Kapitalmärkten durch 236 Anleiheemissionen in 23 Währungen insgesamt 55 Mrd EUR auf. Die EIB, deren Anteilseigner die EU-Mitgliedstaaten sind, verfügt über ein AAA-Rating und ist der größte supranationale Emittent weltweit. Die Bank wurde zusammen mit anderen Institutionen der Europäischen Union durch den Vertrag von Rom errichtet. Dieses Jahr feiert sie den 50. Jahrestag ihrer Gründung. Zu den vorrangigen Zielen der Bank gehören:
- Zusammenhalt und Konvergenz in der EU
- Kleine und mittlere Unternehmen (KMU)
- Ökologische Nachhaltigkeit
- Umwandlung der Wirtschaft in der EU in eine wissensbasierte Wirtschaft (Lissabon-Agenda, Innovation-2010-Initiative - i2i)
- Transeuropäische Verkehrs- und Energienetze (TEN)
- Sichere, nachhaltige und wettbewerbsfähige Energieversorgung
2007 beliefen sich die Finanzierungen der EIB in Griechenland auf insgesamt 0,8 Mrd EUR. Sie betrafen den Verkehrssektor, KMU, und - zum ersten Mal in Griechenland - Gebietskörperschaften (Städte Athen und Kozani).
In den letzten Jahren waren die Finanzierungen der EIB im griechischen Energiesektor für die Sicherung einer nachhaltigen Energieversorgung, die Verringerung der Umweltbelastung und die Erschließung neuer nachhaltiger Energiequellen bestimmt. Die EIB förderte in diesem Sektor u.a. folgende wichtige Projekte: (a) die Modernisierung des Netzes des staatlichen Elektrizitätsunternehmens mit mehreren Vorhaben zur Verstärkung und zum Ausbau der Stromübertragungs- und -verteilungsnetze in ganz Griechenland; (b) die prioritären Vorhaben der griechischen Erdgasgesellschaft im Bereich der Transeuropäischen Netze, insbesondere der Ausbau des Flüssigerdgas-Terminals auf der Insel Revithoussa, der zu höherer Kapazität und Versorgungssicherheit führt; (c) den Bau einer Hochdruck-Erdgasleitung, die Komotini mit Alexandroupolis und an der griechisch-türkischen Grenze mit dem türkischen Erdgasnetz verbindet. Im privaten Sektor wird ein Vorhaben der Gesellschaft TERNA zum Bau von Windparks gefördert, das den Zielen der EU und Griechenlands entspricht, verstärkt erneuerbare Energien zu nutzen und den Klimawandel einzudämmen.
2007 beliefen sich die Finanzierungen der EIB in Zypern auf insgesamt 120 Mio EUR und betrafen in erster Linie den Umweltschutz. In den vergangenen zehn Jahren hat die EIB in Zypern Darlehen von insgesamt 1,4 Mrd EUR gewährt. Die ersten Darlehen wurden zwar bereits 1981 vergeben, zu einem starken Anstieg der Aktivitäten der EIB in Zypern kam es jedoch erst nach 1997 zur Vorbereitung der Vollmitgliedschaft in der EU und nach dem Beitritt des Landes im Jahr 2004.
Die EIB arbeitet seit langem mit der Elektrizitätsbehörde des Landes zusammen und hat den Ausbau der Stromerzeugung und des Stromübertragungsnetzes der Behörde maßgeblich mitfinanziert. So hat sie Darlehen von insgesamt 200 Mio EUR für das Kraftwerk Vassilikos gewährt, dem größten Investitionsvorhaben, das in Zypern je durchgeführt wurde. Darüber hinaus stellte die Bank insgesamt 130 Mio EUR zuM Ausbau des Stromübertragungs- und verteilungsnetzes bereit.
Finanzierungen der EIB als Reaktion auf die derzeitige Wirtschaftskrise in den Bereichen Energie, Klimawandel und Infrastruktur | Zeitraum | Jährliche Unterstützung durch die EIB-Gruppe | Unterstützung durch die EIB-Gruppe im Zeitraum 2009-2010 | ||||
Bereits eingeleitet | Zusätzlich | Insgesamt | Bereits eingeleitet | Zusätzlich | Insgesamt | ||
(Alle Beträge in Mrd EUR) | 2009 - 2010 | 12,4 | 4,0 | 16,4 | 24,8 | 8,0 | 32,8 |