Philippe de Fontaine Vive, Vizepräsident der Europäischen Investitionsbank (EIB), und Jean-Louis Joseph, Vizepräsident des Regionalrates der südfranzösischen Region Provence-Alpes-Côte d’Azur, haben am 15. Oktober einen Finanzierungsvertrag über 400 Mio EUR unterzeichnet. Das Darlehen dient der Finanzierung von Sanierungs- und Bauarbeiten an Gymnasien in der Region unter Berücksichtigung von Aspekten im Bereich Umweltschutz und nachhaltige Entwicklung. Das Darlehen ist die erste Finanzierungsoperation der EIB mit der Region Provence-Alpes-Côte d’Azur.
Die Darlehensmittel der EIB sind ein Beitrag zur Finanzierung der Bau-, Sanierungs- und Renovierungsarbeiten an 33 Gymnasien mit den dazugehörigen Sport- und Mehrzweckanlagen sowie an der internationalen Schule in Manosque, die Kinder aller Altersstufen der in- und ausländischen Mitarbeiter und Forscher des Kernfusionsprojekts ITER in Cadarache aufnimmt.
Das EIB-Darlehen ist die erste Zusammenarbeit dieser Art mit einer Region in Frankreich. Die umfangreichen Darlehensmittel kommen der gesamten Region Provence-Alpes-Côte d’Azur mit fast 36 000 Schülern zugute. Durch die 34 Vorhaben sollen den Jugendlichen moderne und gut ausgestattete Bildungseinrichtungen zur Verfügung stehen. Darüber hinaus sollen die Gebäude nach den strengsten Vorschriften im Bereich Umweltschutz und nachhaltige Entwicklung gebaut bzw. saniert werden. Den Schulen wurden die Labels für hohe bzw. sehr hohe Energieeffizienz (Haute Performance Énergétique – HPE, Très Haute Performance Énergétique – THPE), für Gebäude mit geringem Energieverbrauch (Bâtiment Basse Consommation – BBC) bzw. das Zertifikat für hohe Umweltqualität (Haute Qualité Environnementale – HQE) zuerkannt.
Die Region Provence-Alpes-Côte d’Azur wird die für die Vorhaben erforderlichen Finanzierungsmittel schrittweise entsprechend dem Fortschritt der Arbeiten in Anspruch nehmen.
Das Projekt steht mit den vorrangigen Zielen der EIB und der Region Provence-Alpes-Côte d’Azur in Einklang:
- Förderung des Wissenserwerbs in einer wissensbasierten Wirtschaft sowie eines guten Bildungs- und Integrationsniveaus der Bevölkerung, das für die wirtschaftliche und soziale Entwicklung der Region Provence-Alpes-Côte d’Azur unabdingbar ist,
- Bau von Gymnasien mit ausgezeichneten Energieeffizienzwerten in der gesamten Region Provence-Alpes-Côte d’Azur,
- gestaffelte Rückzahlung im Rahmen eines langfristigen Darlehens (25 Jahre) zu günstigen Bedingungen,
- Beitrag zur Erhaltung von Arbeitsplätzen im Bildungssektor der Region vor dem Hintergrund der Wirtschaftskrise, vor allem durch Baumaßnahmen an mehreren Gymnasien und die Durchführung des Programms über mehrere Jahre.
„Ich möchte der Region Provence-Alpes-Côte d’Azur dafür danken, dass sie diese erste Finanzierungsoperation ermöglicht hat. Angesichts der Bedeutung von Schulen und Energieeffizienz hat dieses Programm im Vorfeld des Gipfeltreffens in Kopenhagen symbolische Bedeutung. Ich hoffe, dass diesem ersten gemeinsamen Projekt mit der Region weitere Vorhaben folgen werden. Da die Region, aus der ich auch selbst stamme, sehr sonnenreich ist, wäre auch ein Projekt im Bereich Solarenergie möglich. An einem solchen Projekt zeigt sich, wie eng die EIB als Bank der Europäischen Union mit den Bürgern der EU verbunden ist“, erläuterte Philippe de Fontaine Vive.
„Ich freue mich, dass die Region Provence-Alpes-Côte d’Azur die erste Region ist, die ein so umfangreiches Darlehen mit der Europäischen Investitionsbank unterzeichnet. Dieses Darlehen spiegelt die Politik wider, die wir verfolgen. Vor allem in der derzeitigen Krise kann die Vergabe öffentlicher Aufträge für unsere Unternehmen und für die Beschäftigung eine sehr wichtige Rolle spielen. Gleichzeitig fördert sie die nachhaltige Entwicklung, der unsere Region seit mehreren Jahren vorrangige Bedeutung einräumt. Die Gymnasien, die wir bauen bzw. sanieren, sind ein ausgezeichnetes Beispiel für diese Bemühungen, und das Darlehen, das die EIB der Region gewährt, ist eine Anerkennung unserer Maßnahmen in diesem Bereich“, unterstrich Michel Vauzelle, Präsident des Regionalrats der Region Provence-Alpes-Côte d’Azur.
Hintergrundinformation:
Über die EIB
Die Europäische Investitionsbank (EIB) ist die Finanzierungsinstitution der Europäischen Union. Ihre Aufgabe besteht in erster Linie darin, mit ihren langfristigen Darlehen tragfähige private und öffentliche Investitionsvorhaben zu unterstützen, die zur Integration, zum Zusammenhalt und zur ausgewogenen Entwicklung der EU beitragen. Dabei verfolgt sie sechs strategische Prioritäten: wirtschaftlicher und sozialer Zusammenhalt, Umweltschutz, Forschung und Innovation, Unterstützung von KMU, Transeuropäische Verkehrsnetze und Förderung einer sicheren, wettbewerbsfähigen und nachhaltigen Energieversorgung. Die EIB nimmt auf den Kapitalmärkten Mittel auf, aus denen sie Darlehen zu äußerst günstigen Konditionen für Vorhaben bereitstellt, die in Einklang mit den politischen Zielen der EU stehen. Im Jahr 2008 stellte sie 57 Mrd EUR bereit. Zur Unterstützung der Wirtschaft in der Finanzkrise wird die Bank ihre Finanzierungen zugunsten von Gebietskörperschaften und Unternehmen 2009 voraussichtlich auf 70 Mrd EUR erhöhen.
In Einklang mit dem Ziel von Lissabon, in Europa eine wettbewerbsfähige und innovative wissensbasierte Wirtschaft zu schaffen und dadurch ein dauerhaftes Wachstum zu erzielen, das Arbeitsplätze sichert und den sozialen Zusammenhalt fördert, hat die EIB seit dem Jahr 2000 Vorhaben im Bereich allgemeine und berufliche Bildung mit über 17 Mrd EUR unterstützt. In Frankreich hat die EIB Vorhaben in diesem Sektor mit mehr als einer Milliarde EUR gefördert. Vor allem hat sie die Sanierung schulischer Einrichtungen mitfinanziert. Die Umsetzung erfolgte in direkter Zusammenarbeit mit großen Gebietskörperschaften bzw. im Rahmen des Programms „Haute Qualité Environnementale Energie – Environnement“, das auf Projekte für den Bau und die Sanierung öffentlicher Gebäude unter Einhaltung hoher Energie- oder Umweltstandards ausgerichtet ist. Die Verbesserung der Energieeffizienz steht im Mittelpunkt des Zielbereichs Energie der EIB, für den die Bank ihre Finanzierungen jedes Jahr erhöht: Für Vorhaben in diesem Bereich hat sie 2009 bereits 9 Mrd EUR bereitgestellt.
Über die Region Provence-Alpes-Côte d’Azur
In ihrem Bemühen um den Umweltschutz und das Wohlbefinden ihrer Einwohner berücksichtigt die Region Provence-Alpes-Côte d’Azur den Aspekt der nachhaltigen Entwicklung bei allen Maßnahmen, die sie in den Bereichen Umweltschutz, Verkehr, Raumplanung, Landwirtschaft, wirtschaftliche Entwicklung oder im Bildungsbereich (z.B. Schulen) durchführt. Dahinter steht das Ziel, künftigen Generationen eine intakte Natur und Lebenswelt zu hinterlassen und eine auf Solidarität basierende Wirtschaft und Gesellschaft aufzubauen. In Einklang mit der Agenda 21 engagiert sich die Region seit 2006 für das Konzept der nachhaltigen Entwicklung. Dieses Konzept setzt sie vorrangig in allgemein- und berufsbildenden Schulen mit Maßnahmen in den Bereichen Umweltschutz und nachhaltige Entwicklung um. Angefangen von den Bauarbeiten über die Auswahl der Ausstattung bis hin zum Schulbetrieb wird bei diesen Einrichtungen der Umweltschutz immer stärker berücksichtigt.
Darüber hinaus will die Region einen ihren Möglichkeiten angepassten und auf die Region zugeschnittenen Plan zur Bekämpfung der derzeitigen Wirtschaftskrise umsetzen. Mit im Regionalhaushalt für 2009 vorgesehenen Investitionen von fast 650 Mio EUR führt die Region Großvorhaben unter anderem in den Bereichen studentisches Leben, Verkehr, Wohnungsbau, Schulen und Raumplanung durch, um den Auswirkungen der Krise energisch entgegenzutreten. Diese öffentlichen Investitionen sollen vor allem die Unternehmen in der Region unterstützen und so zur Schaffung und Sicherung von Arbeitsplätzen beitragen.