Erstmals in Frankreich und in Europa wird im Telekommunikationssektor eine sogenannte Projektanleihe[1] begeben. Dies geben der FIDEPPP (ein Investmentfonds der französischen Sparkassen-Gruppe), der von der MIROVA, einer 100%igen Tochtergesellschaft von Natixis Asset Management gemanagt wird, die Caisse des Dépôts, Bouygues Energies & Services und Axione (Tochtergesellschaften von Bouygues Construction), alles Anteilsinhaber von Axione Infrastructures, bekannt. Vorausgegangen war eine enge Zusammenarbeit mit der Europäischen Investitionsbank und der Europäischen Kommission. Die von Natixis durchgeführte Emission bietet eine konkrete Lösung für die Aufgabe, auch in wenig besiedelten Gebieten eine digitale Infrastruktur aufzubauen.
Axione Infrastructures[2] unterstützt mit der ersten Projektanleihe in Frankreich die Ausbauinitiative France Très Haut Débit, „das größte Infrastrukturvorhaben des französischen Staates“.[3] Diese innovative Finanzierungslösung, die von der Europäischen Kommission und der Europäischen Investitionsbank (EIB) 2012 entwickelt wurde, soll dazu beitragen, mehr privates Kapital für die großen Infrastrukturprojekte in Europa zu mobilisieren, vor allem für Glasfasernetze in wenig besiedelten Gebieten (in denen der Staat die Kosten übernimmt).Auch auf europäischer Ebene handelt es sich um eine Premiere: Erstmals wird in Europa eine Projektanleihe für den Breitbandausbau aufgelegt.
Axione Infrastructures wird mit dem Emissionserlös von 189,1 Millionen Euro den Ausbau der digitalen Netze mit hohen und sehr hohen Übertragungsgeschwindigkeiten in zahlreichen Departements Frankreichs vorantreiben.
Die Caisse des Dépôts, Bouygues Energies & Services, Axione und der FIDEPPP, der vollständig von den Gesellschaften der BPCE-Gruppe gehalten und von der MIROVA gemanagt wird, sind überzeugt davon, dass die gemeinsame Verantwortung für die Netze der Schlüssel für den Ausbau der Infrastruktur und der digitalen Dienste in wenig besiedelten Gebieten ist. Seit dem Sommer 2013 befanden sie sich in Gesprächen mit der Europäischen Investitionsbank. So kann heute ein innovatives Finanzierungsinstrument eingesetzt werden, das eine konkrete Antwort auf die Frage gibt, wie die wenig besiedelten Gebiete Frankreichs mit Breitbandzugängen versorgt werden können.
Es handelt sich um ein innovatives und wettbewerbsfähiges Finanzierungsmodell. Die Anleiheemission wurde möglich, weil die EIB für das vorrangige Fremdkapital eine Kreditverbesserung von 20 Prozent bereitstellte. Dadurch wurden die Anleihen für die Anleger sehr interessant.
Damit ist es der EIB erneut gelungen, Kapital für strategische Vorhaben im Verkehrs‑, Energie‑ und Telekommunikationssektor zu mobilisieren. Zum dritten Mal ermöglichte sie die Begebung einer Anleihe im Rahmen der Projektanleiheninitiative.
Bei der Unterzeichnung erklärte Neelie Kroes, EU-Kommissarin für die Digitale Agenda:„Investitionen in die digitale Infrastruktur sind Investitionen in die Zukunft. Die schnellen Netze ermöglichen wichtige Innovationen – und sie können mit innovativen Lösungen finanziert werden. Ich möchte alle potenziellen Investoren ermuntern: Schauen Sie sich an, was in Frankreich geschieht, lernen Sie daraus und nutzen Sie die Chancen der digitalen Technologien!“
„Diese Projektanleihe ist eine französische und eine europäische Premiere. Es ist die erste Projektanleihe für ein Breitbandprojekt in Frankreich und in Europa. Vor allem ist es ein Erfolg für eine innovative Finanzierungslösung, die für Frankreich und für Europa einen neuen Weg aufzeigt und eine Chance darstellt“, ergänzte Philippe de Fontaine Vive, Vizepräsident der EIB. Die EIB ist derzeit mehr denn je dazu aufgerufen, Wachstum und Beschäftigung durch wettbewerbsfähige Finanzierungslösungen anzukurbeln. Auf diese Weise bewirken wir konkrete Verbesserungen und rüsten uns für die Zukunft.“
Pierre-René Lemas, Generaldirektor der Caisse des Dépôts-Gruppe fügte hinzu: „Die Caisse des Dépôts ist traditionell der Partner der Gebietskörperschaften beim Ausbau der digitalen Netze. Wir freuen uns, dass wir an dieser innovativen Finanzierung im Telekommunikationssektor beteiligt sind, die zu den Zielen des Plans France Très Haut Débit beitragen wird. Wir sammeln dabei wichtige Erfahrungen zu einem Zeitpunkt, an dem der Staat über Möglichkeiten nachdenkt, wie sich langfristige Investoren am Ausbau der Glasfasernetze beteiligen könnten.“
Axione Infrastructures ist ein wichtiger Akteur im Breitbandsektor. Das Unternehmen richtete 2008 eine Plattform für die gemeinsame Nutzung der Telekommunikationsinfrastruktur ein, die allen Betreibern offensteht. Die Betreiber können Privathaushalten und Unternehmen ihre Dienste anbieten. Ziel ist es, die Investitionsmittel optimal einzusetzen, um auch die weniger dicht besiedelten Gebiete in Frankreich zu versorgen.
„Axione Infrastructures bleibt damit innovativ und stärkt seine Finanzierungskraft, um zur Breitbandinitiative France Très Haut Débit beizutragen. Wachstum und Beschäftigung im ganzen Land sowie die Öffnung der Netze stehen im Mittelpunkt unseres Entwicklungsmodells“ so Pierre-Eric Saint André, Präsident von Axione Infrastructures.
Cédric Mignon, für Entwicklung zuständiger Direktor bei der Caisse d’Epargne, meinte: „Diese Operation entspricht voll und ganz unserer Aufgabe, die wirtschaftliche Entwicklung der Regionen zu begleiten. Sie ermöglicht es, eine leistungsfähige Infrastruktur aufzubauen, die Arbeitsplätze für die Zukunft sichert.“
„Das innovative Finanzierungsmodell, das Mirova für Axione Infrastructures umsetzt, ist das Ergebnis einer einjährigen engen Zusammenarbeit der Anteilseigner von Axione Infrastructures mit der EIB. Es zeigt, dass am Anleihenmarkt ein Interesse an Investitionen in Infrastrukturprojekte besteht. Dies ist ein Referenzprojekt mit starker Signalwirkung für die Märkte. Das gilt sowohl für weitere Investitionen im Rahmen der Ausbauinitiative France Très Haut Débit als auch für die europäische Ebene“, erläuterte Gwenola Chambon, Direktorin für Infrastrukturfonds bei Mirova.
Zehn Jahre lang hatte es Bemühungen darum gegeben, mit den Gebietskörperschaften und Telekommunikationsbetreibern eine Lösung dafür zu finden, wie Innovationen, Wachstum und Beschäftigung in den ländlichen Gebieten angekurbelt werden können.[4]„Durch den Breitbandausbau in Frankreich werden Investitionen in einem Sektor angestoßen, in dem wir eine führende Rolle spielen. Wir möchten dieses Know-how auch in Länder exportieren, in denen Bouygues Construction bereits fest etabliert ist,“ erläuterte Yves Gabriel, Président-Directeur Général von Bouygues Construction.
Bei der Durchführung dieser Operation wurde Axione Infrastructures von Natixis beraten. Natixis fungierte auch als Lead Manager/Sole Bookrunner der Anleiheemission. Ko-Arrangeure waren CACIB und Santander Global Banking & Markets.
[1] Die Europa-2020-Projektanleiheninitiative ist eine gemeinsame Initiative der Europäischen Kommission und der EIB. Sie soll den Trägern von Infrastrukturprojekten helfen, bei institutionellen Anlegern wie Versicherungsgesellschaften und Pensionsfonds zusätzliche private Mittel zu mobilisieren.
[2] Anteilseigner sind zu 55 Prozent der FIDEPP, ein von Mirova gemanagter Investmentfonds der Sparkassen-Gruppe (Fonds d’Investissement et de Développement des Partenariats Public-Privé), zu 30 Prozent die Caisse des Dépôts und zu 15 Prozent Axione, eine Tochtergesellschaft von Bouygues Energies & Services.
[3] Die 2013 angekündigte Breitbandinitiative Plan France Très Haut Débit hat zum Ziel, ganz Frankreich bis 2022 mit schnellen Leitungen zu versorgen. Hauptsächlich soll dies durch Glasfaserleitungen erreicht werden. Innerhalb von 10 Jahren sollen 20 Milliarden Euro in den Netzausbau fließen.
[4] Studie der CDC über die Auswirkungen der Réseaux d’Initiative Publique (RIP).