Die Europäische Investitionsbank (EIB) hat heute mehrere Darlehensverträge für Energieprojekte in Griechenland unterzeichnet. Damit stellt sie insgesamt 285 Millionen Euro für Übertragungsleitungen und die Verbesserung des landesweiten Verbundnetzes bereit. Zugleich dienen die Vorhaben der Sicherung einer umweltverträglichen Energieversorgung und der Energieeffizienz.
EIB-Präsident Werner Hoyer nahm heute in Athen an der Unterzeichnung von vier Finanzierungsverträgen teil. Die Unterschriften leisteten EIB-Vizepräsident Jonathan Taylor, der für Finanzierungen in Griechenland zuständig ist, Emmanuel Panagiotakis, Vorsitzender und CEO der Public Power Corporation S.A., Ioannis Blanas, CEO des unabhängigen griechischen Stromübertragungsnetzbetreibers IPTO (oder ADMIE), und Konstantinos Xifaras, CEO des griechischen Gasnetzbetreibers DESFA. Bei der Unterzeichnung ebenfalls anwesend waren der griechische Finanzminister Euclid Tsakalotos, der Minister für Wirtschaft, Entwicklung und Fremdenverkehr Giorgos Stathakis und der griechische Umwelt- und Energieminister Panos Skourletis.
EIB-Präsident Werner Hoyer erklärte anlässlich der Unterzeichnung: „In der Krise hat die EIB der griechischen Wirtschaft stets zur Seite gestanden. Mit den heute unterzeichneten Vereinbarungen bekräftigen wir unser starkes Engagement für das Land. Die Förderung des Energiesektors ist eine vorrangige Aufgabe der EIB. Effiziente Stromerzeugungsanlagen und gut ausgebaute Verteilungsnetze bilden die Grundlage für Wachstum in allen Branchen. Bei den neuen Vorhaben entstehen in der Bauphase und nach Inbetriebnahme der Anlagen zusätzliche Arbeitsplätze. Zudem haben die Projekte positive Auswirkungen auf die Umwelt und die regionale und nationale Wirtschaft. Dadurch werden sich zugleich die Lebensbedingungen vor Ort verbessern. Modernisierungsvorhaben sind für den Umwelt- und den Klimaschutz unabdingbar. Wir sind fest entschlossen, noch enger mit der Hellenischen Republik, anderen europäischen Entwicklungsfinanzierungsinstitutionen und privaten Investoren zusammenzuarbeiten, um Griechenland auch weiterhin bei der wirtschaftlichen Erholung zu unterstützen.“
Heute wurden folgende EIB-Darlehensverträge unterzeichnet:
Stromversorgungsvorhaben von PPC auf den griechischen Inseln (Tranche B)
Mit einem Darlehen von 110 Millionen Euro an das griechische Stromversorgungsunternehmen Public Power Corporation S.A. (PPC) unterstützt die EIB den Ausbau des Stromnetzes auf dem Festland und den griechischen Inseln. Dabei handelt es sich um die zweite Tranche eines EIB-Darlehens in Höhe von 190 Millionen Euro für Stromversorgungsvorhaben auf Griechenlands Inseln. Das Projekt betrifft die Installation von fossil betriebenen Stromgeneratoren auf 18 griechischen Inseln, die nicht an das Festlandnetz angeschlossen sind. Zudem soll die zugehörige Infrastruktur modernisiert werden. Die Vorhaben betreffen die nord- und ostägäischen Inseln, die Dodekanes, die Kykladen und die Diapontischen Inseln. Die einzelnen Anlagen mit einer Leistung zwischen 1 MW und 25 MW haben zusammen eine Stromerzeugungskapazität von rund 295 MW. Das Projekt sichert die Stromversorgung auf diesen Inseln, die nicht an das griechische Festlandnetz angeschlossen sind. Bei den Vorhaben kommt moderne und effiziente Technik zum Einsatz, durch die die Brennstoffkosten sinken und weniger Schadstoffe wie CO2 ausgestoßen werden.
70 Millionen Euro für die Verbesserung des Stromnetzes (Projekt „IPTO Transmission I“, Tranche B)
Das Darlehen an den griechischen Stromnetzbetreiber Independent Power Transmission Operator (IPTO) dient der Modernisierung der Stromübertragungsanlagen auf den Kykladen und dem Anschluss der Inselgruppe an das Verbundnetz auf dem Festland. Das heute unterzeichnete Darlehen von 70 Millionen ist die zweite Tranche einer EIB-Finanzierung von 140 Millionen Euro zur Unterstützung des Investitionsprogramms von IPTO für den Ausbau des Stromübertragungsnetzes im Zeitraum 2012-2017. Geplant sind unter anderem der Bau einer Höchstspannungsstation in Megalopoli, die Verbundleitung von Nea Makri (Attika) auf dem griechischen Festland nach Polypotamos auf der Insel Euböa sowie mehrere kleinere Vorhaben für die Stromübertragung. Das Darlehen soll den Anschluss neuer Stromerzeugungsanlagen an das Netz unterstützen. In erster Linie geht es dabei um den Anschluss des neuen Gaskraftwerks der PPC in Megalopoli (Peloponnes), dessen Bau die EIB mit einem (voll ausgezahlten) Darlehen von 280 Millionen Euro mitfinanziert hat. Zudem sollen neue Ökostromanlagen angebunden werden. Ziel ist es, die Übertragungskapazität zu erhöhen und dadurch die Stromversorgung zuverlässiger zu gestalten.
65 Millionen Euro für den besseren Stromnetzanschluss der Kykladen (Projekt „IPTO Cyclades interconnection“, Tranche B)
Das heute unterzeichnete Darlehen von 65 Millionen Euro ist die zweite Tranche einer EIB-Finanzierung von 130 Millionen Euro für den Anschluss der Kykladen an das nationale Stromnetz. Das Projekt betrifft die Verlegung eines 150-kV-Unterwasserkabelnetzes, das die Hauptinseln der Kykladen (Syros, Tinos, Mykonos und Paros) an das Verbundnetz auf dem griechischen Festland anschließen wird. Dann müssen die Bewohner der Hauptinseln der Kykladen ihren Strom künftig nicht mehr vor Ort erzeugen, sondern können vom Festland aus versorgt werden, wo die Stromerzeugung in Gas- und Dampfkraftwerken weitaus kostengünstiger und umweltfreundlicher erfolgt. Dadurch dürften letztlich sowohl die Stromkosten für die Verbaucher als auch die Schadstoffemissionen wie CO2 sinken.
Ausbau des Flüssiggas-Terminals Revithoussa (Tranche B)
Die EIB engagiert sich für ein weiteres Erdgasprojekt in Griechenland. Das Darlehen von 40 Millionen Euro an den griechischen Erdgasnetzbetreiber DESFA S.A. ist die zweite Tranche einer EIB-Finanzierung von 80 Millionen Euro für den Ausbau des Flüssiggas-Terminals auf der Insel Revithoussa westlich von Athen. Das Investitionsvorhaben umfasst den Bau eines dritten Speichertanks, die Modernisierung der Hafenanlagen, die Installation zusätzlicher Anlagen für den Umschlag von Flüssigerdgas (LNG) und die Verbesserung des Zählersystems. Die Modernisierung des Flüssiggas-Terminals auf Revithoussa wird die Gasversorgungssicherheit erhöhen und eine bessere Last- und Massenverteilung im griechischen Gasübertragungsnetz bewirken. Zudem wird das Projekt den Wettbewerb zwischen den Transportunternehmen intensivieren, da der Terminal in Revithoussa nach dem Ausbau von den meisten weltweit eingesetzten Flüssigerdgastankern genutzt werden kann. Das Vorhaben ist ein vorrangiges TEN-Energieprojekt von gemeinsamem Interesse und leistet einen Beitrag zur Flexibilisierung des europäischen Erdgassystems sowie zur Sicherheit und Diversifizierung der Energieversorgung.