Complex Disease Detector aus Schweden und ColorADD aus Portugal sind die Gewinner des ersten und zweiten Preises bei der diesjährigen sechsten Auflage des Wettbewerbs für Soziale Innovation. Der vom EIB-Institut organisierte Wettbewerb zeichnet innovative Initiativen aus, die einen sozialen, ethischen oder ökologischen Nutzen für die Gesellschaft bewirken.
Die Abschlussveranstaltung fand am 21. September 2017 in der lettischen Hauptstadt Riga statt und wurde gemeinsam mit der Social Entrepreneurship Association of Latvia und dem lettischen Ministerium für Wohlfahrt ausgerichtet.
The FreeBird Club aus Irland und Walk With Path aus dem Vereinigten Königreich teilen sich den ersten Preis in der Sonderkategorie zum Thema Altern.
Complex Disease Detector ist eine präzise, nichtinvasive und bezahlbare Technik zur Früherkennung von Herzerkrankungen. Die Gewinner erhielten dafür zusätzlich einen Beratungsgutschein von EY Transaction Advisory Services in Brüssel.
ColorADD ist ein Code, mit dem Farbenblinde Farben erkennen können. Dank seines breiten Anwendungsspektrums ist der Code in Unternehmen und anderen Einrichtungen überall dort einsetzbar, wo Farben ein Erkennungs-, Orientierungs- oder Auswahlfaktor sind. Damit leistet ColorADD einen Beitrag zur Inklusion und wirkt der Diskriminierung Farbenblinder entgegen.
The FreeBird Club ist eine soziale Reiseplattform für Ältere, auf der sich die Mitglieder gegenseitig Unterkünfte anbieten. Dies eröffnet älteren Menschen die Möglichkeit, als Gastgeber zusätzliche Einkünfte zu erzielen und als Reisende im fortgeschrittenen Alter neue Menschen kennenzulernen und in Gesellschaft zu sein. Walk With Path bietet Hilfsmittel an, die die Mobilität erhöhen und das Sturzrisiko mindern. Zur Zielgruppe zählen unter anderem chronisch kranke und ältere Menschen.
Darüber hinaus erhielten drei Projekte – GIVMED aus Griechenland, Refugeeswork.at aus Österreich und ULTRASPECIALISTI aus Italien – einen Gutschein für die Unterstützung durch Mentoren, um die Projekte voranzubringen.
Zum zweiten Mal in Folge bietet das EIB-Institut in Zusammenarbeit mit der INSEAD Business School zwei Finalisten (Discovering hands® aus Deutschland und MagikMe aus Ungarn) die Möglichkeit, am Social-Entrepreneurship-Programm vom INSEAD teilzunehmen.
Außerdem finanziert das EIB-Institut 2017 erstmals für bis zu zwei Vertreter der ausgewählten Projekte AdoptGrandParents aus Spanien und Arborea aus dem Vereinigten Königreich einen drei- bis sechsmonatigen Aufenthalt im Business-Inkubator IRIS (Incubadora Regional de Inovacao Social). IRIS ist ein Gründerzentrum für soziale Innovation zur Förderung der Regionalentwicklung. Es wurde vor Kurzem vom EIB-Institut gemeinsam mit PortusPark in der portugiesischen Stadt Amarante eingerichtet.
Der lettische Wohlfahrtsminister Jānis Reirs sagte: „Der Wettbewerb für Soziale Innovation der EIB ist eine gute Gelegenheit, herausragende Beispiele für soziales Unternehmertum aus verschiedenen Ländern kennenzulernen. Ich möchte der Europäischen Investitionsbank meinen Dank dafür aussprechen und freue mich, dass die Abschlussveranstaltung in diesem Jahr in Riga stattfindet. Lettland hat ein Konzept beschlossen, das Entwicklungschancen für soziales Unternehmertum schafft. In Kürze verabschieden wir das Gesetz über soziale Unternehmen, und das Ministerium für Wohlfahrt hat bereits ein Förderprogramm für soziale Unternehmen aufgelegt. Diese und weitere Maßnahmen werden die Entwicklung des sozialen Unternehmertums in Lettland voranbringen. Sie eröffnen Chancen für neue Initiativen zur Bewältigung gesellschaftlicher Probleme und bereiten den Boden für soziale Innovationen in der Zukunft.“
Werner Hoyer, Präsident der Europäischen Investitionsbank, erklärte: „In diesem Wettbewerb werden die besten sozialen Innovatoren Europas ausgezeichnet. Die fünfzehn Finalisten führen uns vor Augen, welch gewaltiges Potenzial für soziale Innovation in Europa schlummert. Ihnen allen gemein ist, dass sie ganz neue Wege gehen, um soziale Bedürfnisse zu erfüllen, Ausgrenzung entgegenzuwirken und einen ökologischen Nutzen zu bewirken. Dahinter steckt eine unglaubliche Tatkraft, unerschöpfliche Energie und ein riesiges Potenzial.“
Elena Casolari, die Vorsitzende der Jury, ergänzte: „Die Qualität und Vielfalt der Projekte ist sehr hoch. Alle diese vielversprechenden Lösungen zeigen uns, welche Energie und welches Potenzial eine wachsende Zahl mutiger und visionärer, aber durchaus ganz pragmatischer Unternehmer beweist, die mit ihren Projekten viel für unsere Gesellschaft und Umwelt bewirken können.“
Der Wettbewerb für Soziale Innovation wurde erstmals 2012 vom EIB-Institut durchgeführt. Er findet jedes Jahr in einem anderen Land statt und soll europäische Unternehmer fördern, die in erster Linie soziale, ethische oder ökologische Ziele verfolgen. Die Wettbewerbsteilnehmer setzen sich mit ihren Projekten unter anderem dafür ein, die Arbeitslosigkeit und die Ausgrenzung benachteiligter Bevölkerungsgruppen zu bekämpfen und den Zugang zu Bildung zu erleichtern. Die Finalisten der bisherigen Wettbewerbe bilden eine wachsende Gemeinschaft an sozialen Unternehmern aus bislang 21 Ländern, die mit ihren mehr als 100 Projekten bereits viel erreicht haben.
Aus 308 Vorschlägen von Bewerbern aus 31 Ländern wurden zunächst 15 Finalisten aus zehn Ländern für den Wettbewerb ausgewählt.
In der Endrunde mussten die Finalisten ihre Projekte einer Jury aus sieben Experten für soziale Innovation präsentieren und sich deren Fragen stellen. Mitglieder der Jury unter dem Vorsitz von Elena Casolari (OPES Impact Fund) waren José Tomás Frade (ehemaliger EIB-Mitarbeiter), Hans Wahl (INSEAD), Olivier de Guerre (PhiTrust), Kaat Peeters (Sociale Innovatiefabriek), Edgars Ivanovs (Riga Powerhouse), Rob Wilmot (Crowdcity) und Madara Ūlande (Social Entrepreneurship Association of Latvia).
Der nächste Wettbewerb für Soziale Innovation findet in der dänischen Hauptstadt Kopenhagen statt und wird voraussichtlich im Februar 2018 ausgeschrieben. Die Sonderpreise gehen im nächsten Jahr an Projekte, die eine nachhaltige Entwicklung fördern. Ein besonderer Schwerpunkt wird auf der Kreislaufwirtschaft liegen.