Seit die Europäische Investitionsbank (EIB) ihre Tätigkeit in Rumänien vor 25 Jahren aufnahm, hat sie dort Finanzierungen und Beratungsdienste in Höhe von mehr als 13 Milliarden Euro bereitgestellt. EIB-Vizepräsident Andrew McDowell und der rumänische Ministerpräsident Mihai Tudose blickten heute gemeinsam auf die erste Finanzierung der EIB in Rumänien vor 25 Jahren und die Eröffnung des ersten Büros der EIB-Gruppe in Bukarest vor zehn Jahren zurück und sprachen über die künftige Zusammenarbeit zwischen der EIB-Gruppe und Rumänien.
Seit 1992 spielt die EIB-Gruppe eine wichtige Rolle für die Modernisierung der rumänischen Wirtschaft. Besonders gefördert werden die Entwicklung der transeuropäischen und nationalen Netze und der Klimaschutz. Die ersten Finanzierungsmittel flossen Mitte der 1990er-Jahre in die Modernisierung des Nationalstraßennetzes, den Abschluss von Bauarbeiten an der Bukarester U-Bahn, die Sanierung von veralteten und umweltschädlichen Stromerzeugungsanlagen, die Erneuerung der Flotte der staatlichen Flugzeuggesellschaft TAROM sowie die Verringerung von Verlusten im städtischen Fernwärmenetz. Es wurden alle wichtigen Wirtschaftszweige des Landes unterstützt, vom Verkehrs-, Telekommunikations-, Energie-, Gesundheits-, und Bildungssektor über die ländliche Entwicklung bis zur Umweltinfrastruktur. Ein besonderes Augenmerk lag auf der Förderung kleiner und mittlerer Unternehmen über einheimische Finanzinstitute sowie auf Vorhaben, die die Entwicklung einer Informationsgesellschaft und einer wissensbasierten Wirtschaft fördern oder dringend benötigte Arbeitsplätze schaffen.
Vorrangige Förderung des Verkehrssektors seit 1992
Die meisten Finanzierungen der EIB-Gruppe in Rumänien entfielen auf den Verkehrssektor (42 Prozent bzw. 5,4 Milliarden Euro). Die Mittel flossen in die Sanierung und Modernisierung von Eisenbahn-, Straßen- und Autobahnnetzen sowie in den nachhaltigen städtischen Verkehr, z. B. die Bukarester U-Bahn. Der zweitgrößte Anteil entfiel auf die langfristige Finanzierung von KMU und Midcap-Unternehmen (21 Prozent bzw. 2 Milliarden Euro), gefolgt von Energievorhaben (8 Prozent bzw. 1 Milliarde Euro), wie z. B. der Bau des Fantanele-Windparks (200 Millionen Euro) und eines Gaswerks bei Ploiesti (200 Millionen Euro). Die EIB genehmigte außerdem 480 Millionen Euro für die Verbesserung der Energieeffizienz von Wohngebäuden in Bukarest. 143 Millionen Euro flossen in die Sanierung von Grundschulen und Gymnasien im ganzen Land.
Unter den südosteuropäischen EU-Ländern erhielt Rumänien bisher die meisten Mittel der EIB-Gruppe, gefolgt von Kroatien und Bulgarien, die jeweils mit rund 5 Milliarden Euro gefördert wurden.
KMU-Initiative in Rumänien
Auf der heutigen Veranstaltung ging es jedoch nicht nur um das bisher Erreichte, sondern auch um neue Finanzierungsverträge: Der Europäische Investitionsfonds (EIF), der zur Europäischen Investitionsbank-Gruppe gehört, unterzeichnete im Rahmen der KMU-Initiative drei zusätzliche Garantievereinbarungen mit der BRD-Groupe Société Générale, der ING Bank (Bukarest) und der Libra Internet Bank. Die drei Verträge sollen rumänischen KMU den Zugang zu Finanzierungsmitteln erleichtern, indem der EIF pro Darlehen eine Garantie von 60 Prozent stellt und die Banken niedrigere Zinssätze verlangen. Die Mittel dürften rund 300 kreditbedürftigen KMU und Start-up-Unternehmen zugutekommen.
Zudem unterzeichnete die EIB das erste auf Landeswährung lautende Darlehen mit der ProCredit Bank S.A. in Höhe von rund 90 Millionen rumänischen Leu (20 Millionen Euro). Die Mittel sind hauptsächlich für Investitionsvorhaben von KMU und Midcap-Unternehmen gedacht. Für die EIB-Gruppe ist dies ein wichtiger Meilenstein in der Förderung der rumänischen Wirtschaft über einheimische Partnerbanken. Das langfristige Darlehen dürfte mehr als 250 KMU und Midcap-Unternehmen zugutegekommen.
Förderung eines Umweltschutzvorhabens im Rahmen des Juncker-Plans
Parallel dazu finanzierte die EIB ein Recycling- und Kreislaufwirtschaftsprojekt der GreenFiber International SA mit 7,5 Millionen Euro. Auch dieses Darlehen wird durch eine EFSI-Garantie besichert. Das Projekt wird zur Schaffung von 280 Vollzeitarbeitsplätzen beitragen und das Volumen der gesammelten und verarbeiteten Abfälle pro Jahr um mehr als 50 000 Tonnen erhöhen.
EIB-Vizepräsident Andrew McDowell erklärte: „Heute vor 25 Jahren haben wir erstmals ein Darlehen in Rumänien vergeben. Seitdem unterstützen wir Vorhaben, die die Lebensbedingungen der rumänischen Bürgerinnen und Bürger verbessern. Genau wie die 145 Projekte, die die EIB in Rumänien direkt unterstützte, und die 73 Finanzierungen über ihre Tochtergesellschaft, den EIF, sollen auch die neuen Darlehen dazu beitragen, regionale Ungleichgewichte zu verringern und die wirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit der rumänischen Unternehmen zu stärken. Die aktuellen Vorhaben illustrieren die fruchtbare Zusammenarbeit zwischen der EIB und Rumänien, die kleinen und mittleren Unternehmen langfristige Finanzierungsmittel zu günstigen Konditionen zugänglich macht. KMU bilden das Rückgrat der rumänischen Wirtschaft, da sie Arbeitsplätze schaffen und das Wirtschaftswachstum fördern. Durch die EFSI-Garantie aus dem EU-Haushalt für dieses Vorhaben, das zu unserem Klimaschutzziel beiträgt, können wir Projekte unterstützen, die normalerweise nicht für eine Förderung durch die EIB in Betracht kämen.“
Der rumänische Ministerpräsident Mihai Tudose, sagte: „Der rumänische Staat und seine Bürgerinnen und Bürger schätzen die erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen der EIB und unserem Land in den vergangenen 25 Jahren, vor allem, was die Förderung öffentlicher Investitionsvorhaben betrifft. Die heute unterzeichneten Projekte sind ein gutes Beispiel für die Zusammenarbeit der EIB mit Rumäniens Wirtschaft. Sie dürften sich positiv auf die Finanzierungskosten und auf die Verfügbarkeit langfristiger Finanzierungsmittel für rumänische KMU auswirken und dadurch das Wachstum und die Beschäftigung stärken. Davon profitieren letztlich die rumänischen Bürgerinnen und Bürger.“
Der für Arbeitsplätze, Wachstum, Investitionen und Wettbewerbsfähigkeit zuständige Vizepräsident der Europäischen Kommission, Jyrki Katainen, stellte fest: „Die Kreislaufwirtschaft ist die Antwort auf die wichtigsten Herausforderungen der heutigen Zeit. Der Übergang von einer linearen zu einer Kreislaufwirtschaft stärkt die Wettbewerbsfähigkeit und Widerstandsfähigkeit der Wirtschaft und verringert gleichzeitig den Druck auf unsere Ressourcen und die Umwelt. Wir freuen uns sehr, dass GreenFiber seine Recyclingkapazitäten dank der Investitionsoffensive für Europa erweitern kann. Ich möchte noch mehr rumänische Unternehmen dazu ermutigen, die finanzielle Unterstützung der Europäischen Investitionsbank und der Investitionsoffensive in Anspruch zu nehmen.“
Clement Hung, Präsident der Green-Gruppe, sagte: „Dank der Mittel der EIB kann GreenFiber International SA, das führende Recyclingunternehmen Rumäniens und Europas größter PET-Recycler, mehr Recyclingmaterial sammeln und dementsprechend auch mehr Polyesterstapelfasern produzieren. Ich begrüße es sehr, dass GreenFiber International SA mithilfe der EIB zum Übergang zu einer Kreislaufwirtschaft in Rumänien und zur Erreichung der nationalen Recyclingziele beitragen kann.“
Die Verträge des EIF mit den drei Banken sollen rumänischen KMU zu einem besseren Zugang zu Finanzierungsmitteln verhelfen. Dazu stellt der EIF pro Darlehen eine Garantie von 60 Prozent, und er ermöglicht es den Banken, niedrigere Zinssätze zu verlangen. Die Mittel dürften rund 300 kreditbedürftigen KMU und Start-up-Unternehmen zugutekommen.
Der EIF will KMU in Rumänien einen besseren Zugang zu Finanzierungen verschaffen, indem er die Anzahl der rumänischen Banken, die einheimische Unternehmen unterstützen, auf acht erhöht. Durch die jüngsten Finanzierungen werden mehr potenzielle Endbegünstigte von dem Programm profitieren, damit dieses voll ausgeschöpft werden kann. Durch die Kombination von Mitteln aus den europäischen Struktur- und Investitionsfonds, der EU-Initiative Horizont 2020 und der EIB-Gruppe kann der EIF den Finanzintermediären Instrumente zur Risikoteilung und zur Eigenkapitalentlastung anbieten. Dies kommt letztlich über 4 000 KMU vor Ort zugute.