- Zweite Tranche des elften EIB-Darlehens an Aquafin aus dem Jahr 2019 für den Ausbau von Abwasserinfrastruktur in flämischen Städten und Gemeinden
- 100 Millionen Euro helfen, den Anteil behandelter Abwässer in Flandern bis 2022 zu erhöhen
Die Europäische Investitionsbank (EIB) und das flämische Abwasserunternehmen Aquafin haben einen neuen Finanzierungsvertrag über 100 Millionen Euro unterzeichnet und setzen damit ihre langjährige Zusammenarbeit fort. Der Vertrag betrifft die zweite Tranche des elften Darlehens im Gesamtbetrag von 200 Millionen Euro, das beide Parteien 2019 vereinbart hatten.
Die EIB unterstützt die belgische Wasserwirtschaft schon seit vielen Jahren. Vergangenes Jahr unterzeichnete die Bank Kredite von 154,4 Millionen Euro für Wasserprojekte und hat seit 2012 in Belgien fast zwei Milliarden Euro für Projekte in der Wasserwirtschaft bereitgestellt.
Mit dem Geld sollen die Abwassersammel- und ‑behandlungsanlagen in Flandern weiter ausgebaut werden. Derzeit werden dort gut 85 Prozent aller Abwässer gesammelt und behandelt. Mithilfe des EIB-Darlehens soll dieser Anteil in den kommenden Jahren weiter steigen und bis 2027 rund 98 Prozent erreichen. Die EIB-Finanzierung trägt somit dazu bei, die Qualität der Oberflächengewässer in der Region zu verbessern. Seit dem ersten Darlehen der EIB an Aquafin 1994 wurden in diesem Bereich bereits deutliche Fortschritte erzielt.
Mit der Finanzierung werden in erster Linie drei neue Kläranlagen gebaut und fünf bestehende erweitert; die meisten sind weniger als 50 Kilometer von der Nordseeküste entfernt. Außerdem wird ein Großteil der vorhandenen Infrastruktur verbessert oder ersetzt. Unter anderem entstehen getrennte Kanalisationsnetze für Regen- und für Abwasser. Da durch das Projekt künftig deutlich weniger Regen- und Abwasser unbehandelt in die Nordsee eingeleitet wird, trägt das Darlehen auch zur „Clean-Oceans-Initiative“ bei. Die Initiative soll die Verschmutzung der Meere und Ozeane eindämmen, die mit ihrer natürlichen Funktion einen wichtigen Beitrag gegen die Erderwärmung leisten.
Das Projekt hat nicht nur einen positiven Beschäftigungseffekt. In den neuen und sanierten Anlagen können die Abwässer zudem effizienter behandelt werden. Das senkt den Energieverbrauch und die CO2-Emissionen. In allen angeschlossenen Anlagen soll auch die Energieeffizienz verbessert werden.
Jan Goossens, CEO von Aquafin: „Die EIB ist für Flandern ein sehr wichtiger Finanzierungspartner. Mit ihrer Hilfe können wir die Ziele der EU-Wasserrahmenrichtlinie erreichen. Die mit dem Darlehen finanzierten Projekte verbessern nicht nur die Wasserqualität in Bächen und Flüssen. Durch die Trennung von Abwasser und Regenwasser sinkt auch die Gefahr von Überschwemmungen nach starken Regenfällen, die infolge des Klimawandels immer häufiger auftreten. Außerdem kann dann das Regenwasser vor Ort wiederverwendet werden oder im Boden versickern. Das hilft auch gegen die Trockenheit. Sogar die kleineren Projekte, die aus dem Darlehen mitfinanziert werden, sind „grün“. Sie sollen die Abwasserinfrastruktur energieeffizienter machen und zur Erzeugung von Ökostrom beitragen.“
EIB-Vizepräsident Kris Peeters: „Ich stehe voll und ganz hinter diesem wichtigen Projekt von Aquafin. Es wird das Ökosystem in Flandern strukturell verbessern. Sauberes Abwasser bedeutet weniger Schmutz und mehr Artenvielfalt in den Gewässern. Damit verbessern wir die Umwelt in ganz Flandern. Das neue Projekt entspricht genau den Klimazielen der EIB und knüpft an unsere langjährige Unterstützung für den belgischen Wassersektor an. Seit 2012 hat die EIB fast zwei Milliarden Euro für Wasserprojekte in Belgien bereitgestellt. Diesen Weg werden wir gemeinsam mit Aquafin weitergehen.“
Aquafin baut und verwaltet im Auftrag der flämischen Regierung die Abwasserinfrastruktur für rund fünf Millionen Menschen in Flandern. Die Flämische Region erstellt dabei jedes Jahr ein Projektprogramm für das Unternehmen. Darin enthalten sind auch Projekte, die die Region für Kommunen durchführt, um für sie die finanzielle Belastung zu verringern. Bisher hat Aquafin bereits Projekte in Höhe von 4 Milliarden Euro für die Flämische Region umgesetzt; Vorhaben im Umfang von weiteren 1,7 Milliarden Euro befinden sich noch in der Pipeline.