• Die Finanzierungen der EIB-Gruppe sind um 20 Prozent €6.61 Milliarden gestiegen
  • 75 Prozent aller Finanzierungen kommen innovativen und klimafreundlichen Projekten zugute

2022 war ein erfolgreiches Jahr für die EIB-Gruppe in Deutschland. Die Gesamtfinanzierungen stiegen im Vergleich zum Vorjahr um 20 % auf 6,61 Milliarden Euro. Da sich die neue Bundesregierung der Ökologisierung der Wirtschaft verschrieben hat, wandten sich sowohl private als auch öffentliche Unternehmen immer öfter an die EIB, um langfristige Kredite für Investitionen in erneuerbare Energien und Energieeffizienzprojekte zu bekommen.

Die Projekte sind vielfältig: Die EIB investierte in neue Straßenbahnen, Züge sowie in innovative Batteriezüge, die Dieselloks im Großraum Berlin ersetzen werden. Im Jahr 2022 finanzierte die EIB Windparks und investierte mit TenneT in die Modernisierung von Stromnetzen. Wir investierten bei  Vaillant in Forschung & Entwicklung sowie neue Produktionslinien für Wärmepumpen und unterstützten den Bau einer Fabrik für Autobatteriematerial des Start-ups PBT in Hagen.

„In Deutschland beobachten wir ein wachsendes Interesse an Projekten, die zur grünen Transformation der Wirtschaft beitragen“, sagt EIB-Präsident Werner Hoyer. „Da das Thema Energiesicherheit seit dem Angriff Putins auf die Ukraine ganz oben auf der politischen Agenda steht, hoffen wir, dass sich der Trend zu erneuerbaren Energien noch verstärken wird. Denn die Unabhängigkeit von fossilen Brennstoffen hilft uns, uns von Autokratien wie Russland unabhängig zu machen und gleichzeitig das Klima zu schützen.“

In Deutschland hat die EIB ihr Versprechen, spätestens bis 2025 mindestens die Hälfte aller Finanzierungen für das EU-Klimaziel bereitzustellen, bereits jetzt übererfüllt: Mehr als zwei Drittel aller Finanzierungen flossen vergangenes Jahr in entsprechende Projekte.

Darüber hinaus haben wir mit der öffentlichen Wohnungsgesellschaft hanova die energetische Modernisierung von bezahlbarem und sozialem Wohnungsbau unterstützt.

Dies war das erste Projekt, das im Rahmen des InvestEU-Programms der Europäischen Union in Deutschland finanziert wurde. InvestEU unterstützt Darlehen der EIB-Gruppe mit Garantien aus dem EU-Haushalt und ist das Nachfolgeprogramm des Juncker-Plans (EFSI).

„Wir sind stolz darauf, dem grünen Wandel im Jahr 2022 einen Schub gegeben zu haben“, sagt EIB-Vizepräsident Ambroise Fayolle, der die Geschäfte der Bank in Deutschland beaufsichtigt. „Auch in den kommenden Jahren werden wir weiter in den Klimaschutz investieren.“

Ein weiterer Schwerpunkt lag auf Innovationen. Beispielsweise haben wir KI-basierte Exoskelette finanziert, die Bauarbeitern beim Heben schwerer Lasten helfen und so ihre Arbeitssicherheit erhöhen. Im Bereich Life Science haben wir Numares unterstützt, ein Start-up, das ein Tool zur Analyse von Blut- und Urinproben auf eine Vielzahl von Infektionskrankheiten aus der seit der Pandemie bekannten PCR-Technologie entwickelt hat.

Und über unsere Tochtergesellschaft, den Europäischen Investitionsfonds (EIF), haben wir kleinere Start-ups finanziert, meistens in Kooperation mit privaten Investoren wie dem auf die Lebensmittelindustrie spezialisierten frauengeführten Green Generation Fund.

Die Start-up-Finanzierung durch den EIF war 2022 in Deutschland insgesamt erfolgreich: Von der Gesamtfinanzierung der EIB-Gruppe von 6,61 Milliarden Euro entfiel etwa eine Milliarde auf den EIF.

In Deutschland finanzierte die EIB-Gruppe im Jahr 2022 hauptsächlich Projekte in den Kategorien „Nachhaltige Energie und natürliche Ressourcen“ (2,276 Milliarden Euro) und „Innovation, Digitales und Humankapital“ (2,566 Milliarden Euro), zusammen 75 Prozent. Zu letzterer Kategorie zählen auch klimarelevante Innovationen wie die Entwicklung effizienter Wärmepumpen.

Die Kategorie „Nachhaltige Städte und Regionen“, zu der beispielsweise die Batteriezüge zählen, steht für 828 Millionen Euro. Die Mittelstandsfinanzierung wiederum belief sich in Deutschland im Jahr 2022 auf 942 Millionen Euro.

Hintergrundinformationen

Schwerpunkte der EIB sind Klima und Umwelt, Entwicklung, Innovation und Wissen, kleine und mittlere Unternehmen sowie Infrastruktur und Kohäsion. Die EIB arbeitet eng mit anderen EU-Einrichtungen zusammen, um die europäische Integration voranzubringen, die Union weiterzuentwickeln und die EU-Ziele in über 140 Ländern weltweit zu fördern.

Der Europäische Investitionsfonds (EIF) gehört zur EIB-Gruppe. Seine Aufgabe besteht darin, kleinsten sowie kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) in Europa den Zugang zu Finanzierungsmitteln zu erleichtern. Sein Angebot umfasst Risiko- und Wachstumskapital, Garantien und Mikrofinanzprodukte, die genau auf dieses Marktsegment zugeschnitten sind. Damit trägt der EIF zu wichtigen Zielen der EU bei, wie Wettbewerbsfähigkeit und Wachstum, Innovation und Digitalisierung, soziale Wirkung, Kompetenzen und Humankapital, Klimaschutz und ökologische Nachhaltigkeit.

Das Programm InvestEU mobilisiert umfangreiche öffentliche und private Mittel für langfristige Finanzierungen in der Europäischen Union, die die Wirtschaft nachhaltig stärken. Dadurch ermöglicht es zusätzliche Investitionen, die den Zielen der EU entsprechen, etwa für den europäischen Grünen Deal, den digitalen Wandel und die Unterstützung von KMU. InvestEU vereint alle Finanzierungsinstrumente der EU unter einem Dach und macht damit die Finanzierung von Investitionsprojekten in Europa einfacher, effizienter und flexibler. Das Programm hat drei Bausteine: den InvestEU-Fonds, die InvestEU-Beratungsplattform und das InvestEU-Portal. Der InvestEU-Fonds wird von Finanzierungspartnern, zum Beispiel öffentlichen Förderbanken, umgesetzt, die bei der Kreditvergabe auf die EU-Haushaltsgarantie von 26,2 Milliarden Euro zurückgreifen können. Diese Garantie erhöht die Risikotragfähigkeit der Partner und mobilisiert so mindestens 372 Milliarden Euro an zusätzlichen Investitionen.

EIB und Energiesicherheit: In den letzten zehn Jahren hat die Europäische Investitionsbank-Gruppe mehr als 100 Milliarden Euro in den Energiesektor der EU gelenkt. Diese Investitionen in Energieeffizienz, erneuerbare Energien, Netze und Speicherung helfen den Mitgliedsstaaten jetzt auch, die Krise zu überstehen, die durch die abrupte Unterbrechung der russischen Gaslieferungen ausgelöst wurde. Im Oktober 2022 hat der Verwaltungsrat der EIB beschlossen, das Finanzierungsvolumen der Gruppe für saubere Energie zu erhöhen, um das REPowerEU-Ziel zu unterstützen, die Abhängigkeit Europas von russischen Importen fossiler Brennstoffe zu beenden. Zusätzlich zur bisherigen Unterstützung der EIB für saubere Energie werden in den nächsten fünf Jahren weitere 30 Milliarden Euro investiert. Schätzungen zufolge wird das REPowerEU-Paket bis 2027 weitere 115 Milliarden Euro mobilisieren und damit einen wesentlichen Beitrag zur Energieunabhängigkeit Europas und zum Ziel der EIB-Gruppe leisten, in diesem Jahrzehnt eine Billion Euro für Klimaschutzfinanzierungen zu mobilisieren.